Langhaarnetzwerk

ich denk immer noch mit Grausen daran, dass meiner Oma im Pflegeheim auch so ein lustiger Topfschnitt verpasst wurde...einfach so gut, ist zwanzig Jahre her, verfolgt mich aber immer noch...

Parkinson = neurologische Erkrankung ("Schüttellähmung" führt typischerweise zu vermehrter Talgproduktion = Seborrhoe = "Salbengesicht", die Leut sehen wie eingeschmiert aus und die Haare fetten wie Hölle)
Parkinsonoid = das gleiche aber als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten (typische Neuroleptika)

Was das Schneiden der Haare im KiGa angeht (ebenso in anderen Einrichtungen) ohne Einwilligung der Person oder bei Kindern Erziehungsberechtigten finde ich regelrecht kriminell. Auch in etwas abgewandelter Form finde ich es bedenklich: Die Tochter einer Freundin hatte in der Krippe lange Haare und schnitt sich zweimal selbst mit der Bastelschere etwas ab. Beim ersten Mal waren es nur wenige Zipfel, beim zweiten Mal die Hälfte des Zopfes.

Als wir uns kurz danach trafen und sie davon erzählte, fragte sich sie, was denn mit der Aufsichtspflicht durch die Betreuer los gewesen sei? Eien Dreijährige alleine mit der Schere rummachen zu lassen- ich weiß ja nicht. Das kann auch mal ins Auge gehen. Natürlich kann man die Kids nicht anbinden und alles verhindern, was passieren kann, aber die Sache ging mir persönlich zu weit.

Sie hat sich dann mal erkundigt und erfahren, dass das Haareabschneiden schon mehrfach bei anderen Kids vorgekommen ist und sich Kinder auch auffällig oft Löcher in die Kleidung geschnitten hatten.

Wäre das in der Krippe meines Kindes passiert, hätten die was von mir gehört und ich hätte ihn raus genommen.

Ich werfe mal ein Zitat aus der Tageszeitung von vorgestern ein.
Die WZ hat anlässlich des 60. Geburtstags von Angela Merkel einen Artikel mit dem Thema "Frauen mit 60 - Karriere, Mode, Familie und Pflege" gebracht.

Hier der Auszug zum Unterpunkt "Frisuren":

Frisuren: «Die Mode macht nicht mehr so alt wie früher», stellt Antonio Weinitschke vom Zentralverband Friseurhandwerk fest. Die hochtoupierten, konservativen Frisuren der 1950er und 1960er Jahre etwa hätten sportliche, flotte und pflegeleichte Frisuren abgelöst. «Der größte Teil der 60-Jährigen lässt sich die Haare färben.» Grau sei etwas für besondere Typen oder die klassische Omi. Es muss auch nicht die Kurzhaarfrisur sein: Frauen entschieden sich für die Länge, die ihren Typ unterstütze und zur Kopf- und Körperform passe. «Es gibt auch 60-Jährige, die schulterlang tragen.»

Quelle

Bei der Stelle "es muss auch nicht die Kurzhaarfrisur sein" schöpft man ja geradezu Hoffnung - die dann mit "es gibt auch 60jährige, die schulterlang (sic!) tragen" gleich wieder zunichte gemacht wird.

Sowas macht mich regelrecht wütend, also allgemeingültige Stylingvorschriften - vor allem wenn sie von einem Mann geäußert werden (der zitierte Herr vertritt den "Zentralverband Friseurhandwerk").
Das hat sowas Belehrendes an sich, echt unsympathisch.

Edit: So nach dem Motto, wenn es der Herr W. vom Zentralverband Friseurhandwerk erlaubt, dann darf ich mit 60 sogar schulterlang tragen! Wie großzügig

Aber der Satz "Frauen entschieden sich für die Länge, die ihren Typ unterstütze und zur Kopf- und Körperform passe." hat Potential und kann für Herrn Weinitschke durchaus nach hinten losgehen. Welche Länge den Typ der LHNlerinnen unterstützt, mag individuell verschieden sein, aber es ist definitiv nicht schulterlang.

Silberfischchen hat geschrieben:Parkinson = neurologische Erkrankung ("Schüttellähmung" führt typischerweise zu vermehrter Talgproduktion = Seborrhoe = "Salbengesicht", die Leut sehen wie eingeschmiert aus und die Haare fetten wie Hölle)
Parkinsonoid = das gleiche aber als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten (typische Neuroleptika)

Ich sehe jetzt erst, dass Du mir geantwortet hattest, danke für die Erklärung Fischle! Und was heißt in dem Zusammenhang "die sich auch nicht abtrainieren lässt"? Das klingt für mich als wäre etwas davon eine schlechte Angewohnheit, wie zB Haare ausreißen

Wenn ich es recht verstehe, dann ist das wohl eine Frage des Pflegeaufwands, was zu viel Zeit in Anspruch nimmt, das ist nicht mehr erlaubt im Pflegeheim. Dort wo keine Familienangehörigen mir da sind, wird eh nach Schema F vorgegangen.


Ich sag immer, wehe wenn man alt wird und sich nicht mehr gegen diese Leute wehren kann.
Kann man sich nicht dagegen mit Konventionalstrafe absichern?

Niedliche Aussage des Herrn... Nur iwie.... passt sie für mich nicht!

Die flotte, verjüngende und vorallem pflegeleichte Kurzhaarfrise war bei mit im Endeffekt alles nur nicht das. Tgl. waschen, föhnen, stylen und abends sah es wieder sch...e aus. Erst recht morgens. Also wieder waschen, föhnen, stylen...

Was wirklich verdient hat war die Schönheitsindustrie Abteilung Haarpflege- und Haarstyling-Produkte.

I

Happymoonlight, machen wir uns nichts vor, viel Zeit für Extrawürste gibt es im Pflegeheim natürlich nicht.

Ich mag trotzdem nicht glauben, dass das Pflegepersonal nichts anderes im Kopf hat, als alle Haare ihrer Schützlinge auf Einheitslänge abzuschneiden sobald die Angehörigen mal wegschauen. Wenn "diese Leute" keine Lust hätten, den alten Leutchen zu helfen, hätten sie sich den Job ja nicht aussuchen müssen.

Und warum soll Haare abschneiden plötzlich keine Körperverletzung mehr sein, bloß weil sich die betroffene Person gerade nicht äußern kann.

Minouche hat geschrieben: Und warum soll Haare abschneiden plötzlich keine Körperverletzung mehr sein, bloß weil sich die betroffene Person gerade nicht äußern kann.

Vielleicht weil sie dann einen Betreuer hat, der für sie entscheidet.
(was nicht heißt, dass ich das gut finde)

Pheline ich mein das so, dass da die Methoden, mit denen man sonst rauszögern kann nicht funktionieren, weil die erhöhte Talgproduktion krankhaft ist und nicht eine Reaktion auf Entfettung oder mechanische Belastung. Die meisten von den Schwestern hatten ja schon immer exorbitante Waschrhythmen gehabt, aber die mit Parkinson konnten den dann nicht mehr halten, bzw wenn man sie halt nicht öfter gewaschen hat, hatten sie halt 90% der Zeit einen Fettkopp.

Alanna, ich versteh Deinen Zorn nicht. Er sagt doch nur, was "die Mode" sagt und zwar im Gegensatz zur Mode früher. Ob man sich davon was diktieren lässt bleibt jedem selbst überlassen. Und dass er "grau" immerhin auch "besonderen" zugesteht und nicht nur "klassischen Omis" ist auch ein Fortschritt...

Happymoonlight, ein Patient, der sich nicht mehr äußern kann bekommt von Gesetz wegen einen Betreuer, der im Sinne des Pat. entscheiden soll. Hat sich der Patient zu geistig klaren Zeiten nicht geäußert, woher soll der Betreuer wissen, dass ihm die Haare wichtig sind. Schließlich tragen die meisten alten Menschen freiwillig kurz. Du kannst Dich gegen diese Übergriffe schützen mit einer Patientenverfügung und mit dem rechtzeitigen Regeln Deiner Belange z.B. mittels Vorsorgevollmacht. Gegen Deinen expliziten im Vollbesitz Deiner geistigen Kräfte festgelegten Willen darf auch kein Betreuer entscheiden.

Ich weiß nur, hier in Anderland ( England ) ist all das nicht möglich, auch ist es keine Körperverletzung jemanden die Haare gegen seinen Willen abzuschneiden.
Aber wie schon gesagt, dass hier ist Anderland, alles ist anders hier auch die Gesetzte.
Also hatte man vor einiger Zeit eine ***zensiert*** im Altersdemenz eingewiesen und diese Nurs hier schnitt gleich am nächsten Tag der Frau die Haare ab und zwar obwohl der Sohn sagte sie sollen es aus religiösen Gründen nicht tu.

http://www.manchestereveningnews.co.uk/ ... who-681601

Zum Glück wurde sie gefeuert, aber es wurde leider nicht gesagt, was sie mit den langen Haaren gemacht hatte?
Wenn sie ein gerissenes Aas war, hat sie die Haare zu Geld gemacht.

Nun hatte ich aber auch noch etwas gelesen in Deutschland, das klingt eigentlich recht gut, nicht jeder muss in den Altenknast, es gibt auch noch die Möglichkein einer Wohngemeinschaft wenn man sich beizeiten darum kümmert bevor man der Pflegemafia in die Hände fällt.

Happy moonlight, ich bin grad etwas erstaunt über Deine Wortwahl.

Ich weiß wohl, dass es schlecht geführte Altenpflegeeinrichtungen gibt und Berichte über Gewalt etc.
Aber die Altenheime, die ich im Dienst besucht hab, haben mich sehr positiv beeindruckt. Sowohl was das Personal als auch die Räumlichkeiten betraf. Von Altenknast oder Pflegemafia konnte da keine Rede sein.

Ich hab keine Ahnung von Anderland, aber wie ich das verstehe, bezogen sich o.g. Äußerungen auf Deutschland.

Happy moonlight, ich bin grad etwas erstaunt über Deine Wortwahl.

Ich bin nicht nur erstaunt, ich bin ziemlich pissed - nach 12 Stunden Dienst bei Scheißhitze bei einem ziemlich alten Menschen, in denen ich mich bemüht habe, ihm seine Wünsche soweit gesundheitlich möglich zu erfüllen und einen weiteren Tag in seinem Leben zu ermöglichen, den er einigermaßen genießen kann.
Und ich weiß, dass die meisten meiner Kolleginnen, seien es Krankenschwestern wie ich oder auch Altenpflegerinnen, genauso jeden Tag zum Dienst gehen und ihr bestes geben, obwohl sie besch*ssen bezahlt werden und zwischen allen Stühlen stehen - jeder zerrt an ihnen: die alten oder kranken Menschen, die Pflegedienstleitung, Angehörige ...
Wie schon mehrfach geschrieben: Es IST KÖRPERVERLETZUNG, das lernt man schon in der Ausbildung. Mir ist kein Fall bekannt, wo einfach geschnippelt wurde, dafür aber einige Damen mit sehr langem Haar (besonders gern erinnere ich mich an eine Dame mit TL in fast klassischer Länge - der wurde jeden Morgen auf Wunsch ein Zopf geflochten, je nachdem wer da war Engländer, was sogar der Zivi konnte, oder Franzose, meist von mir).

In England scheint es übrigens auch nicht so üblich zu sein, sonst hätte es keinen Artikel über den Vorfall gegeben.