Über 40 - Haare ab oder in mit langem Haar?

[Supa]

Mein Kollege berichtete mir letztens von einem Ausspruch unser gemeinsamen Chefin. Er war mit ihr in einer Besprechung, in der die beiden eine Frau jenseits der 40 (und wohl auch jenseits der 50) mit langem Haar kennenlernten, die sich und ihre Firma präsentierte, um einen Auftrag zu erhalten. Auf meine Frage, wie lang die Haare denn waren, konnte mein Kollege nicht so wirklich Auskunft geben (Mann + Haarmuggel halt), aber anscheinend Hosenbundlänge; aus seiner Sicht sahen sie gepflegt aus. Im Anschluss an die Besprechung hat meine Chefin dann sinngemäß Folgendes kundgetan: "Ab einem gewissen Alter sollten Frauen ihre Haare abschneiden, weil lange Haare dann einfach nicht mehr in Frage kommen. Das wirkt unseriös und ungepflegt."

Das finde ich interessant, weil ich 46 bin und gerade auf Jobsuche. Und lange Haare habe.

Vorgestern hatte ich ein -spontanes- Vorstellungsgespräch, ich hatte einen Pferdeschwanz (meine Haare sahen mal richtig schön aus, sonst hätte ich sie geduttet) und ich glaube, insgesamt sah ich gut aus und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich einen guten Eindruck hinterlassen habe.

Ich glaube auch, dass das Gesamtpaket den Eindruck macht. Ich sehe nie nur Haare, oder nur Hintern.

Allerdings werde ich, wenn meine Haare so aussehen wie heute zum Beispiel doch eher einen Dutt machen.

[Emmaline]

Ich bekomme eigentlich nie Kommtare zu meinen Haaren, was ich fast schade finde, Kleidung ja, aber ansonsten sind meine Haare über all die Jahre irgendwie um die Schulter rum, so daß sich noch nicht viel verändert hat, außer 15 cm plus. Und das wird scheinbar nicht so registriert. Ich bin gespannt

Oh das ist aber wirklich sehr schade , das bis jetzt noch niemand was zu deinen Haaren gesagt hat, vielleicht magst du ja mal ein Bild einstellen, damit man was davon sieht und ich bin mir sicher, keiner wird es einfach so übergehen.

Danke Dir. Also das sie schön sind habe ich schon gehört, aber - und das macht mich immer noch schwanken - als sie halblang waren, jetzt wo sie länger werden eher nicht, deshalb hadere ich auch noch, so ganz nur für sich selbst Haare lang wachsen lassen, ist es eben doch nicht nur, merke ich. Naja, jetzt sind sie halt meistens im Zopf verpackt, vielleicht liegt es auch daran. Was ich vorhin meinte: das Längerwachsen an sich wird völlig übergangen, da hat irgendwie keiner die Freude dran, wie ich. Auch an Haarschmuck, Frisuren nicht.

[Satine]

Sind sie denn so lang, dass Du nicht mehr offen tragen kannst?
Mit Dutt krieg ich so gut wie nie Kommentare, mit Zopf nur bei ungewöhnlichen Zöpfen, also z.B. Kordel oder runder Vierer, aber offen kommt dann schonmal öfter was. Allerdings nix negatives, vielleicht traut sich das bei mir keiner... *g* Ud dass ich abschneiden soll, weil "man" in meinem Alter keine langen Haare mehr trägt, erst recht nicht ungefärbt mit Silberlingen, hat auch noch keiner gesagt.

[*Kitty*]

Emmaline, vielleicht hast Du dafür einfach nur das falsche Umfeld, also Leute, die sich für lange Haare nicht interessieren. Das ist natürlich schade, aber in erster Linie ist es das Wichtigste auf der Welt, daß Du Dich und Deine Haare schön findest! Es lohnt sich also, die Haare "nur" für Dich selbst wachsen zu lassen.
Und hier im Forum wirst Du garantiert Komplimente und Ansporn dafür bekommen!

[carmela]

Ich bekomme eigentlich nie Kommtare zu meinen Haaren, was ich fast schade finde, Kleidung ja, aber ansonsten sind meine Haare über all die Jahre irgendwie um die Schulter rum, so daß sich noch nicht viel verändert hat, außer 15 cm plus. Und das wird scheinbar nicht so registriert. Ich bin gespannt

Emmaline, das kenne ich, früher als ich noch beim ausgehen vorher immer mit der Schere Hand angelegt hatte und ich super Stolz aufs Ergebnis war, nicht. Und mit langen Haaren auch nicht.

Wer einen Kommentar abgibt, der tut es auf meine Anfrage hin. z.B. meine Töchter und mein Mann.

Die Große ist eher ein wenig eifersüchtig seit ich APL überschritten habe (hat selber Steiß aber nicht so füllig), die Kleine findets ok, mein Mann sagt 's duats scho


Umso mehr freue ich mich über Kommentare hier im PP z.B.
Keine Ahnung warum man das im reellen Leben meidet?

[rabenschwinge]

ich hab die Erfahrung gemacht, dass im realen Leben oft mit Komplimenten gegeizt wird und da oft auch ein Konkurrenzkampf herrscht.

[Happymoonlight]

Da ich leider immer noch in UK wohne, schauen außer dem männlichen Geschlecht hier keiner auf meine Haare oder sagt irgendwas dazu und wie du schon richtig angemerkt hast, es kommt darauf an wo man wohnt und ob es auch noch andere Langhaarige im Wohngebiet leben.
Haare schneiden lassen beim Friseur ist auch nicht möglich, da die Leute hier davon leider nicht wirklich Ahnung haben wie man das richtig nach der George Michael Methode macht.

Ich hab dann meinem Mann gezeigt wie man so etwas einigermaßen Professionell machen sollte und das macht er schon ganz gut.

Hier kann man mal ein paar Bilder sehen https://www.facebook.com/pages/Rapunzel ... tos_stream

[pheline]

ist Dein Mann Friseur, und das sind Bilder aus seinem Salon?

[Happymoonlight]

Nein, nein das ist nicht von mir oder meinem Mann aber das hier ist sein Werk

[Alanna]

Und was daran ist jetzt die Besonderheit in Hinblick auf George Michael?

[gwenyfar]

Mein Kollege berichtete mir letztens von einem Ausspruch unser gemeinsamen Chefin. Er war mit ihr in einer Besprechung, in der die beiden eine Frau jenseits der 40 (und wohl auch jenseits der 50) mit langem Haar kennenlernten, die sich und ihre Firma präsentierte, um einen Auftrag zu erhalten. Auf meine Frage, wie lang die Haare denn waren, konnte mein Kollege nicht so wirklich Auskunft geben (Mann + Haarmuggel halt), aber anscheinend Hosenbundlänge; aus seiner Sicht sahen sie gepflegt aus. Im Anschluss an die Besprechung hat meine Chefin dann sinngemäß Folgendes kundgetan: "Ab einem gewissen Alter sollten Frauen ihre Haare abschneiden, weil lange Haare dann einfach nicht mehr in Frage kommen. Das wirkt unseriös und ungepflegt."

Das finde ich interessant, weil ich 46 bin und gerade auf Jobsuche. Und lange Haare habe.

Vorgestern hatte ich ein -spontanes- Vorstellungsgespräch, ich hatte einen Pferdeschwanz (meine Haare sahen mal richtig schön aus, sonst hätte ich sie geduttet) und ich glaube, insgesamt sah ich gut aus und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich einen guten Eindruck hinterlassen habe.

Ich glaube auch, dass das Gesamtpaket den Eindruck macht. Ich sehe nie nur Haare, oder nur Hintern.

Allerdings werde ich, wenn meine Haare so aussehen wie heute zum Beispiel doch eher einen Dutt machen.

Meine Einstellung zu Haare und Arbeit: Ich arbeite in einer extrem konservativen und noch dazu - trotz weiblicher Chefin - in der täglichen Praxis männerdominierten Branche. Oftmals bin ich in Besprechungen die einzige "jüngere" Frau unter älteren Herrn. Frauen kommen - wenn vorhanden - businesslike taff daher. Für mich ganz persönlich habe ich die Konsequenz daraus gezogen, dass bei der Arbeit die Haare geduttet werden mit Flexi oder Ficcare oder dezenter Forke/Stab; selbst Flechtfrisuren vermeide ich in der Regel. Langweilig, aber unangreifbar. Das höchste der "Rebellion" war Lacebraid geduttet auf einer Tagung. Für dieselbe Frisur habe ich auch in geschäftlichem Zusammenhang von einem Gesprächspartner mal den Kommentar bekommen "Um diese Frisur würden meine kleinen Töchter Sie beneiden." Kann man so oder so interpretieren. Ich habe für mich jedenfalls entschieden, bei der Arbeit frisurentechnisch keine Angriffsfläche zu bieten, träume aber insgeheim manchmal vom "großen Auftritt" mit Flechtzopf oder offen zum Kostüm/Hosenanzug - nicht, dass meine Haare von der Dicke her einen "großen Auftritt" hergeben würden.

Supa, ich bin mir sicher, dass Dein Pferdeschwanz bei Vorstellungsgespräch toll und trotzdem seriös ausgesehen hat. Und wenn man an dem Tag mit der jeweiligen Frisur ein gutes "Haargefühl" (ich hasse dieses Wort) hat, dann wirkt man m.E. auch souverän und stimmig.

[rabenschwinge]

gwenyfar, ich verstehe, was Du meinst und kann mir die Lacebraid-Geschichte mehr als nur peinlich vorstellen.

[Urbane Waldfee]

Dazu fällt mir nur eine G'schicht aus den frühen 90ern ein:
Die längsten Haare in der - überaus konservativen und männerdominierten - Firma, in der ich damals gejobt habe, hatte ein Mann: Bis zum Hintern, FTE, lässige Klamotte, grenzwertiges Benehmen, also so gegenüber dem Chef ... Geschäftspartner auf Besuch hatten jedesmal die Begegnung der Dritten Art, mit entsprechendem Gesichtsausdruck. Aber es war der Firmeninformatiker. Er war absolut unersetzbar, da interessierte alles andere nicht die Bohne. Es ist eben nicht nur eine Frage des Gesamteindrucks, sondern auch der Position und Gehaltsstufe.

Erinnert sich jemand an den "Einstellungstest" im Film "Männer"? Mit dem Papierschiffchen? Angriffsfläche bieten muss keineswegs immer der Karriere schaden. Natürlich muss jeder selber entscheiden, wie weit er oder sie sich durchkämpfen will und wieviel Angriff gut für einen ist. Aber die Kunst in manchen (angestrebten) Positionen, besonders denen weit oben, besteht auch darin, sich nicht anzupassen. Ist zumindest meine Erfahrung.

Aber wie gesagt: Das hängt vom Berufsziel und der eigenen Persönlichkeit ab.

[Alma]

Oh mann, ich find das schade, wenn wir versuchen müssen, keine Anriffsfläche zu bieten. Diese Überlegungen kenne ich aber auch, insbesondere von früher.

Ich bin inzwischen seit einigen Jahren selbständig und trage meine Haare wie lang und offen ich will bei der Arbeit (auch geduttet, aber eben auch offen oder half up, wenns mir gefällt). Und wenn mal ein Kunde oder Interessent sich wirklich darüber zu einem negativen Kommentar hinreißen lassen würde, von wegen mit offenen oder langen Haaren sollte ich mich in seinem Unternehmen lieber nicht zeigen oder sowas, (was bisher nie passiert ist), würde ich es ablehnen, für ihn/sie zu arbeiten. Mit so viel Engstirnigkeit kann und will ich gar nicht arbeiten.

[gwenyfar]

Nicht falsch verstehen: ich sage nicht, dass "man", "wir" oder irgendwer versuchen muss, keine Angriffsfläche zu bieten. Auch hat das meiner Meinung nach nichts mit Anpassen zu tun. Aber es gehört zu meinem Job, Inhalte kontrovers auszutragen. Und dabei habe ich für mich die Erfahrung gemacht, dass dies besser funktioniert, wenn der Gegenpart nicht auf die Nebenkriegsschauplätze der Äußerlichkeiten ausweichen kann. Mit Position oder Fortkommen in der Firma haben meine Überlegungen und Entscheidungen zum Arbeits-Frisuren-Repertoire dagegen eher nichts zu tun.