Wenn ich mich nicht falsch erinnere *irgendwo mal gelesen oder gesehen habe*, ist es mit Gesichtserkennung ähnlich wie mit dem Spracherwerb: Prinzipiell könnte jedes Kind jede Sprache der Welt lernen, doch im Laufe des Spracherwerbs gehen die Möglichkeiten, andere Sprachen als Muttersprache zu lernen, verloren. (Ich weiß, ich drück mich gerade unglaublich umständlich aus

) Soll heißen: Wenn ein Kind in China aufwächst, lernt es eben chinesische Laute (sagen wir mal Mandarin) zu bilden, "verlernt" dabei jedoch automatisch, z.B. deutsche Laute zu bilden. Habt ihr mal versucht, Mandarin sprechen zu lernen? Dann wisst ihr was ich meine

Prinzipiell hätte das Kind aber auch in Deutschland (mit den selben Genen) aufwachsen können und dort eben die typisch deutschen Laute lernen können - und dabei die Möglichkeit verloren, chinesisch perfekt zu lernen. Kann mich nicht mehr an meine Quelle erinnern, nimm an, man hat das über Zwillingsstudien (angeblich) herausgefunden. (Traue nie allen Studien

Klang aber irgendwie logisch :-/

)
Grund scheint jedenfalls zu sein, dass das Gehirn möglicherweise durch solche Vorgänge (eben das "Verlieren der anderen potentiellen Laute") Kapazitäten zu schafften versucht.
Nun zum eigentlichen Thema:
Ich schätze (und ich glaube es eben irgendwo gelesen zu haben), dass es mit dem Erkennen von Gesichtern ähnlich ist. Prinzipiell könnte jeder Mensch alles erkennen, wird aber vom und im eigenen kulturellen Umfeld geprägt. Europäer können von daher zwischen Europäern differenzieren, Afrikaner zwischen Afrikanern und Asiaten zwischen Asiaten (primitiv ausgedrückt). Das Gehirn (das scheint mir die logischste Erklärung) versucht vielleicht auch hier, Kapazitäten für andere, noch wichtigere Dinge zu nutzen. Denn wie oft ist es für einen Durchschnittseuropäer überlebensnotwendig, zwischen Asiaten unterscheiden zu können? Richtig, quasi niemals
Übrigens, zwecks Vorurteile:
Jeder Mensch MUSS Vorurteile haben, denn auch das spart Kapazitäten. Würde das Gehirn keine Erfahrungen sortieren, wäre es komplett überfordert. Das Gehirn speichert gebündelt Informationen und greift bei ähnlichen Situationen/Menschen/was auch immer auf seine Erfahrungen zurück. Das Gehirn kann dadurch viel schneller reagieren. Ist praktisch - und ganz natürlich.
(Das sagt jedenfalls die Kognitionswissenschaft - inwiefern die uneingeschränkt recht hat, ist natürlich nicht umstritten

Finde das Konzept aber recht stimmig. )
Die Kunst ist es dann, eigene Vorurteile zu erkennen (oder andere darauf hinweisen zu lassen), anzunehmen und, sich dessen bewusst, daran zu "arbeiten". Am einfachsten geht das, indem man neue Erfahrungen sammelt, zur Not funktioniert es jedoch auch, interessante Beiträge anderer Forenmitglieder zu lesen
Und ich fand die Frage auch sehr interessant

Auf die Mendelschen Regeln wurde ja bereits genügend hingewiesen als dass ich dazu auch noch meinen Senf geben würde
