Ok, Entwarnung

Mein Schneide-Dilemma hat sich jetzt schlichtweg dadurch geloest, dass ich einfach keinen Friseur hier in Augsburg oder Umgebung finde, der mich ueberzeugt... jedes Mal wenn ich auf den Internet-Seiten Glaette-Eisen erblicke oder was von "Straehn- und Glaette-Experten" lese, ueberkommt mich das kalte Grauen: Wie kann man einen Salon "curl" nennen und dann direkt auf der naechsten Seite mit diesen Frittier-Maschinen werben?

Nee nee, ich glaub da wuerd ich den Teufel mit dem Belzebub austreiben
Ich schneide also erstmal nicht. Die Situation auf meinem Kopf hat sich naemlich nach Oelkur und Seifenwaesche auch wieder deutlich entspannt. Nach dem Ziehen mit dem Oel sind sie jetzt etwas heller, aber ich find das mit den Locken momentan eigentlich ganz huebsch - Ombre-Effekt halt

Wenns auch kein freiwilliger ist
So, und jetzt muss ich leider noch ein bissl OT gehen, einfach weils mir gestern und heute, als ich mal wieder so richtig unter Leuten war, extrem aufgefallen ist:
Ich werd einfach das Gefuehl nicht los, dass es in Deutschland viiiiieeel normaler und "ok" ist, Leute von oben bis unten zu mustern und ggf. auch gleich richtig uebel ueber Outfit und Frisur etc. zu laestern... Ich kenn das so aus den Staaten eigentlich nicht mehr - bis auf wenige vereinzelte Faelle. Das war allerdings harmlos im Vergleich zu dem was sich seitdem ich wieder hier in Deutschland bin so abgespielt hat, zumal ich hier in dem Fall mit keinem der besagten Menschen interagiert habe, geschweige denn irgendjemand nach seiner Meinung gefragt und es den Leuten daher eigentlich vollkommen am Allerwertesten vorbeigehen koennte, wie ich rumlaufe...
Wieso ist es so wichtig was andere Leute anhaben und wie sie rumlaufen? In einem beruflichen Kontext sehe ich das ja alles noch ein, aber bloed angeschaut zu werden, wenn ich mich in meiner Freizeit (und an der Uni Literatur-Recherche zu betreiben rechne ich da jetzt einfach grob dazu, weil ich dafuer momentan nicht bezahlt werde und auch keinen "Kunden"-/Studenten-Kontakt habe) so kleide, wie es mir passt, ist schon etwas bizarr. Wenn ich etwas kurviger bin und keinen perfekt gebraeunten Body habe, mich aber in meinem etwas kuerzeren, figurbetonten Leinenkleid bei 35 Grad wohlfuehle, warum scheint das fuer einige Leute ein Problem zu sein?
Ich finds im beruflichen Alltag als Frau schon schwer, den "richtigen Ton" zu treffen: also fuer den eigenen Job weder ueber- noch unterstylt zu sein, wenn ich jetzt in meiner Freizeit auch noch sekundaere Indize darauf, dass ich weiblich bin, verhuellen muss, sind wir vom Ganzkoerper-Schleier nicht so weit weg, wie wir immer meinen...
Sorry, jetzt ists auch wieder gut

Ich bin heut einfach vom Main-Stream-Zwang und "hypercriticism" einiger Leute arg genervt

Es wird vielleicht aber auch einfach langsam wieder Zeit, dass ich das ach so "zuechtige" und moralische Bayern wieder verlasse, wobei Pennsylvania als ultra-konservativer Staat vielleicht auch nicht so die richtige Alternative ist

Bin im Herzen halt doch immer noch ein Hippie, das scheint sich auch "im Alter" nicht zu aendern...
