Über 40 - Haare ab oder in mit langem Haar?

[Lilly of the Valley]

Ich hab mich früher geweigert auszusehen wie eine Mutti nur weil ich eine war und heute weigere ich mich auszusehen wie eine Oma, nur weil ich eine bin. Ich bin eine tätowierte, gepiercte Oma mit Dutt

[rabenschwinge]

Grins, ich das selbe nur als Mutter. Ich tobe auch noch mit dem Hund über die Wiese, rutsche Treppengeländer runter oder trage kurze Röcke wenn´s mir passt... meine Nachbarn verdrehen mit schönster Regelmäßigkeit die Augen.

[Saree]

ich bin zum glück nicht der typ, der sich groß von "was man so macht oder auch nicht" beeindrucken lässt. das wäre mir viel zu anstrengend. ich bin einfach sehr, sehr selbst gestrickt und wenn ich da ständig kucken würde, was andere davon halten, hätte ich ne menge zu tun und würde einen haufen zeit mit blödsinn verschwenden, den ich nicht brauche. ich finds immer schade, wenn ich sowas höre. es macht mich irgendwie traurig...

lg,
saree

[Lilly of the Valley]

Ich achte nicht darauf ob wer guckt. Ich bin einfach ich und ich WEISS dass geguckt wird. Da ich dank meines Berufs im öffentlichen Leben stehe, kommen mir dann diverse Kommentare zu Ohren.

[Erdbeerhasi]

Ich wohne seit 10 Jahren in nem Dorf...vorher mittlere Stadt...meine Güte, für was man hier alles dumm angesehen wird....ich habs aufgegeben und halt mich an DÄ * Lasse reden*
Wer nicht kapiert, dass jeder Mensch individuell ist und ein Recht darauf hat, so auszusehen, wie er/sie das möchte....der hat einfach Pech gehabt...

[pheline]

Ich hab mich früher geweigert auszusehen wie eine Mutti nur weil ich eine war und heute weigere ich mich auszusehen wie eine Oma, nur weil ich eine bin. Ich bin eine tätowierte, gepiercte Oma mit Dutt

ich bin weder tätowiert noch gepierct, aber Mutti und Oma. Sehe ich jetzt deshalb so aus wie man aussieht als Mutti und Oma? Wie sieht "man" denn aus als Mutti und Oma Ich gestehe, dass ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht habe....

[dens!e]

Ich glaube man redet sich das selbst ein, also "ich bin jetzt Mutter, da muss ich ordentlich aussehen". Was ordentlich heisst definiert aber wohl jeder für sich. Ich hatte als ich schwanger war den Eindruck dass ich meine Tunnel in den Ohren nicht mehr will, fand sie unpassend. Sie haben sich wieder schön zusammen gezogen, aber nach etwa zwei Jahren habe ich mich jedesmal geärgert wenn ich welche gesehen habe Habe sie letztes Jahr dann wieder gedehnt, jetzt sind sie sogar noch 2mm grösser als damals, und ich bin happy.
Im Kiga hat mal eine Mutti im Gespräch mit der Erzieherin über die Frisur der Tochter gesagt "was die Frisöre heute für verrückte Sachen machen, da kommen wir nicht mehr mit!" Die Erzieherin war um die 60, die Mutti so alt wie ich, knappe 30. Ich war damals so schockiert wie man in meinem Alter schon so wunderlich und alt sein kann
Was verrückt, normal, Oma mäßig, langweilig, krank ist, ist doch für jeden anders! Gibt genug Leute die uns hier verrückt finden, ich fand vieles was ich jetzt normal finde und gar selbst mache, die ersten Tage hier im Forum auch verrückt

[rabenschwinge]

Na ja, bei mir tobt da manchmal noch der Zweikampf zwischen meiner Persönlichkeit und der Erziehung meiner Mam.

Meine Persönlichkeit ist da eher etwas spontaner und impulsiver und die Erziehung meiner Man war eher das macht man nicht und als Mädchen schon gar nicht..... Kollidiert teilweise heute noch ein bißchen....

[Noangel]

Rabenschwinge, da geht es mir so wie dir, nur dass es bei mir meine Oma war. Teilweise hängt es mir noch an, aber zum größten Teil habe ich inzwischen meine eigene Meinung zur Thematik "Das macht man (ein Mädchen) nicht".

Kürzlich sprach ich mit einer Dame, die mit Mitte 50 wunderschöne taillenlange Haare trägt. Sie sagte, sie werde sich wohl nun irgendwann zum Friseur begeben und ihre Haare abschneiden lassen müssen. Als ich bestürzt nachfragte, warum, erklärte sie, dass sie ja jetzt in einem Alter wäre, in dem man sich anpassen müsse.
Ich habe mich redlich bemüht, ihr das auszureden, aber irgendwie scheint es bei vielen noch in den Köpfen zu sein, dass man sich ab einem bestimmten Alter die Haare abschneiden zu lassen hat.

Ich gebe zu, bevor ich das LHN kennenlernte und anfing, meine Haare zu "züchten", dachte ich ähnlich. Evtl. unterliege ich auch nur einer langhaarbedingten Gehirnwäsche - aber ich bin nun 40 und trage meine langen Haare weiter.

[MumLadw]

Ich finde gerade ab einem bestimmten Alter braucht man sich überhaupt nicht mehr anpassen (wenn man es denn vorher meinte zu müssen).
Für manche sind solche Regeln wie "man" etwas macht und wie man zu sein hat wichtig - sie geben ihnen Sicherheit die ihnen sonst fehlt.
Mir ist das ziemlich...wumpe

[Silberfischchen]

Ich hab in meiner Kindheit viel zu viel "macht man" und "macht man nicht" gehört, dass ich schon ziemlich früh keinen Bock mehr darauf hatte (oder noch nie? wer weiß).
Was "man" alles nicht macht......... man fasst das Besteck nicht so weit vorne an, man trägt keine braunen Schuhe zu blauen Hosen, man hat keine Ohrlöcher (hört hört!).
Was für'n Schwachsinn. (Merke: Einen Benimmkurs macht man, damit man sich anschließend über Leute aufregen kann, die keinen Benimmkurs gemacht haben)

Bemerkenswert in dem Zusammenhang ist ja, wie unterschiedlich die Erwartungen sind, je nach gesellschaftlichem Hintergrund. Stichwort "ungeschnittenes" Haar ist gottgefällig (aber nur im Dutt), "komm ja nicht mit nem Kind oder einem Bubikopf nach Hause", wenn die Tochter "in Stellung" in die Stadt ging. Und so weiter.

Von daher: wer ist "man"? Ich jedenfalls nicht.........

[pheline]

ich habe ja vor einiger Zeit so einen Mitarbeiter-Manipulier (oder war's ein Motivier?)-Kurs gemacht, und da haben wir gelernt, dass man das Wörtchen man tunlichst vermeiden solle, wenn eine Botschaft transportiert werden soll, also gewünscht ist, dass eine Person etwas bestimmtes tun soll, weil sie durch dieses Wort sofort in die Opposition getrieben wird. Es sei besser das "man" durch ein "ich" zu ersetzen, dann könne das Gegenüber das Gesagte inhaltlich viel eher für sich annehmen.
In Deinem Beispiel, Fischchen, mit den vielen "mans" könnte stattdessen stehen:
ich fasse das Besteck nicht so weit vorne an, ich trage keine braunen Schuhe zu blauen Hosen, ich habe keine Ohrlöcher. Damit habe ich Stellung bezogen, meinem Gegenüber dabei aber soviel Luft gelassen, dass er/sie denkt es sei seine eigene Entscheidung keine braunen Schuhe zu blauen Hosen zu tragen, oder das Besteck weiter hinten anzufassen, oder das mit den Ohrlöchern erstmal zu vertagen

[Silberfischchen]

Wobei mir wurscht ist, wo meine Mutter das Besteck anfasst. Sie hat ja an mir rumgenörgelt, mit der Begründung, "man" würde dies und das nicht machen.

Das Ende vom Ohrloch-Lied war, dass ich mir billige Stecker beim Billigheimer gekauft hab, das Ende mit dem Seitenschneider angeschrägt und mir selber Ohrlöcher gestochen hab.
Daraufhin hab ich ne Nickelallergie entwickelt. Danke Mami.

[Alanna]

Meine Ohrlöcher wurden vom Profi gestochen und auch ich habe eine Nickelallergie entwickelt

Fischle, Sprüche wie "man macht das und das soundso" ohne eine vernünftige Begründung finde ich auch sehr fragwürdig. Wobei es Lebensbereiche gibt, in denen gewisse Standards gelten. Ich würde jedem raten, der sich in einer Bank bewirbt, nicht in Shorts und Flip Flops zum Bewerbungsgespräch zu erscheinen; auch wenn dies keine Rückschlüsse auf die fachliche Kompetenz zulässt.

Ich denke, eine Art Mittelweg ist da ganz gut. Nicht einfach allen Konventionen folgen, aber hier und da Kompromisse eingehen. So gehe ich im Hosenanzug zu Bewerbungsgesprächen, trage im Berufsalltag aber schon mal Jeans.

[rabenschwinge]

naja.... meine Mam liebte dagegen sehr Kontaktverbote ebenso wie Untersagung diverser Veranstaltungen und tat das, was eigentlich zu dem Chaos in meinem Leben: sie sperrte mit Erreichen der Pubertät in einen golden Käfig und stutze mir mit schönster Regelmäßigkeit die Flugfedern.