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Verfasst: 17.03.2011, 16:24
von Doro
Hm, vielleicht liegt das ja auch am Alter?
Ich erinnere mich z. B. (wenn auch nur schwach, ist schon zehn Jahre her) daran, dass die meisten Schulkameradinnen meiner Schwester lange Haare hatten. Ich denke gerade bei Kindern sind die Haare einfach pflegeleichter.
OT: Ja, behinderte Menschen können wirklich ganz viel geben!
Z.B. bin ich oft wenn ich mit meiner Schwester etwas zusammen mache erst total genervt weil sie so langsam ist, und dann merke ich, dass sie eigentlich gar nicht so langsam ist, sondern wir alle nur furchtbar hektisch sind!
Genauso zeigt sie mir immer wieder, wie leicht man sich an Kleinigkeiten freuen kann, so haben wir z.B. an Weihnachten ausgemacht, dass wir uns ganz früh am Morgen unserer Geburtstage im Januar anrufen (wir haben nah beieinander Geburtstag) und als ich das dann gemacht habe, hat sie sich total gefreut, weil ich für sie so früh aufgestanden bin ;) Genauso wie es ihr wahnsinnig Spaß macht, mit mir gemeinsam zu putzen... :D

Verfasst: 17.03.2011, 16:31
von imene
Ja, stimmt. Ich fand es immer toll, daß mir Freude und Zuneigung so eindeutig und offen gezeigt wurde (Ärger allerdings auch - was natürlich auch ok war).
Was die Haare noch mal anbelangt, so waren es eben sicher auch die Betroffenen, die das nun mal so wollten und die Eltern, die glücklicherweise dann wohl auch nichts dagegen hatten.

Re: Warum gibt es viele behinderte Menschen mit kurzem Haar?

Verfasst: 11.04.2011, 17:52
von Sirja
Rapunzelchen hat geschrieben:Mir fällt schon seit längerer Zeit auf, daß es viele behinderte Menschen gibt, die (fast) alle kurze Haare tragen.
Sicher ist das von Person zu Person nicht zu verallgemeinern, aber es fällt mir zumindest auf. Und sicherlich spielt auch die Art der Behinderung mit eine Rolle, warum wieso und weshalb das so ist wie es ist.

Deswegen interessiert mich einfach nur das "Warum"?
:shock:

hab mir jetzt nur die erste Seite angesehen, aber...

Ich finde es ehrlich gesagt ganz schön merkwürdig, auf was man so achten kann. Wenn man will, kann man überall eine Kausalität finden, und wenn man sich mit "VW Käfer" beschäftigt, sieht man überall "VW Käfer".

Über lange Haare reden ist eine Sache, aber rumzuspekulieren, warum andere nun kurze Haare haben, steht einfach niemandem zu. Geh doch einfach hin, und frag die betreffenden Leute danach und mach da nicht so ein allgemeines Thema draus.

Verfasst: 11.04.2011, 19:13
von Violetta
Naja, sooo falsch ist die Beobachtung aber nicht.
Ich muß zugeben, daß ich mich auch oft gefragt habe, warum z.B. Menschen mit Downsyndrom oft diesen ganz entsetzlichen Prinz-Eisenherz-Schnitt tragen.
Aufgefallen ist es mir als ich vor einiger Zeit im Theater ein junges Mädchen mit Downsyndrom gesehen habe, das wunderschöne lange rote Haare und eben keinen Prinz-Eisenherz-Schnitt hatte. Ich habe schon den Eindruck, daß es Menschen gibt die es bei Menschen mit geistiger Behinderung nicht gern sehen, wenn sie chic, modern oder gar sexy gekleidet und frisiert sind.
Menschen mit geistiger Behinderung wird immer noch viel zu oft ihre Körperlichkeit und auch ihre Sexualität abgesprochen, und das äußert sich oft AUCH in der Frisur.
Über alte Menschen, demente Menschen und eben auch behinderte Menschen wird manchmal bestimmt wie über kleine Kinder: du hast das und das anzuziehen und du hast die Haare so und so zu tragen.
Woran das liegt kann ich nur mutmaßen, aber ich denek Bequemlichkeit in der (Haar)pflege ist da nicht der Hauptgrund.
EDIT
Ach ja, und was den Umgang mit dem Wort "Behindert" angeht: ich hab's ja nicht so mit der politischen Korrektheit und nenne die Dinge gerne beim Namen. Ich sage "schwarz" und nicht "farbig", "dick" und nicht "vollschlank" und "behindert" statt "besonders". Besonders sind wir nämlich alle. Und behindert auch, in irgendeinem Punkt. Ich zum Beispiel bin ein absoluter Bewegungslegastheniker und renne ständig gegen Tischkanten, habe Orientierungsschwierigkeiten im Raum, bin zu dämlich Karten zu lesen und verlaufe mich auch schonmal in meiner eigenen Stadt. Ich habe in diesen Dingen ein wirkliches Manko und eine echte Schwäche. Bei sowas bin ich eindeutig behindert, also warum es nicht so nennen?
Im übrigen halte ich es bei Menschen die z.B. im Rolli sitzen oder blind sind mit dem Satz "Behindert ist man nicht, behindert wird man".
Es steht nämlich nirgendwo geschrieben, daß Supermerktregale zwei Meter hoch sein müssen oder öffentliche Gebäude nur über eine Freitreppe erreichbar sein dürfen die sich mit der von Tara in "Vom Winde verweht" messen kann.

Verfasst: 11.04.2011, 22:37
von Doro
Violetta hat geschrieben:Naja, sooo falsch ist die Beobachtung aber nicht.
Ich muß zugeben, daß ich mich auch oft gefragt habe, warum z.B. Menschen mit Downsyndrom oft diesen ganz entsetzlichen Prinz-Eisenherz-Schnitt tragen.
Aufgefallen ist es mir als ich vor einiger Zeit im Theater ein junges Mädchen mit Downsyndrom gesehen habe, das wunderschöne lange rote Haare und eben keinen Prinz-Eisenherz-Schnitt hatte. Ich habe schon den Eindruck, daß es Menschen gibt die es bei Menschen mit geistiger Behinderung nicht gern sehen, wenn sie chic, modern oder gar sexy gekleidet und frisiert sind.
Ich hatte durch meine große Schwester die Down-Syndrom hat viel mit Behinderten zu tun. Und den Prinz-Eisenherz-Schnitt sehe ich irgendwie kaum?!
Wie ich hier schon mal geschrieben hab, hat meine Schwester selbst auch superschöne lange Haare (etwa BSL) und durfte die schon immer haben. Aber sie kann sich eben auch selbst die Haare waschen, und das können viele nicht. Oft brauchen Behinderte eben Hilfe beim Waschen, und lange Haare waschen kostet nunmal ziemlich viel Zeit.
Zu der Mode: Hast du schon einmal daran gedacht, dass viele Behinderte keine normalen Maße haben? Z.B. meine Schwester ist sehr klein mit sehr viel Oberweite. Etwas modisches findet man da nur schwer- ist aber eigentlich eh vergeblich, da man sie dazu eher überreden muss- vielen Behinderten bedeutet Mode nichts, und sie können damit nichts anfangen. Meine Schwester fühlt sich z.B. in neuen Sachen unwohl und trägt am liebsten Uralt und gebraucht- zu festlichen Anlässen müssen wir sie manchmal fast schon ein bisschen zwingen etwas anzuziehen was ein bisschen schicker ist.

Verfasst: 12.04.2011, 08:59
von Violetta
Hallo Doro!
Ja, du hast natürlich recht mit dem was du sagst, auch was die Maße angeht, da ist es bestimmt nicht leicht etwas hübsches zu finden. Was mich aber wirklich nachdenklich macht ist der Geschmack den du ansprichst: daß Mode, und was man so landläufig für hübsch hält z.B. deiner Schwester nicht soviel bedeutet. Vielleicht lege ich da ja tatsächlich einfach nur MEINE Maßstäbe an, nach dem Motto ich finde man sollte sich ruhig ein bißchen aufbretzeln, also hat das "der Behinderte" auch zu finden und wenn er das nicht tut, sind die bösen anderen schuld daran.
Danke für den A***tritt und den Denkanstoß!!!

Verfasst: 10.01.2012, 23:35
von Mithgarthsormr
Es ist praktischer, ich denke das ist die einzige Erklärung.

Ich hab übrigens nen Kumpel der eine spastische Lähmung auf der rechten Seite hat (Arm quasi nicht benutzbar außer als Abstellfläche und das Bein leicht verdreht), der hatte mal zwischen APL und Midback, jetzt hat er etwa Kinnlang weil er ne bestimmte Frisur haben wollte. Er wohnt übrigens allein und kümmert sich noch um eine psychisch schwierige Katze (die vom Vorbesitzer mishandelt wurde).
Ich finde das absolut bewundernswert.

Verfasst: 10.01.2012, 23:56
von Peretele
Im Dorf meiner Familie gibt es ein Mädchen, welches wohl etwas behindert ist. Was sie genau hat weiß ich nicht.
Allerdings hat das Mädel Haare bis zu den Knöcheln. Entweder sie oder ihre Familie machen ihr immer die aufwändigsten Frisuren, verschiedene Flechtzöpfe, die dann hochgesteckt zu Affenschaukeln etc. Als meine Mom und ich sie bei einem Spaziergang mal auf ihre hübschen Haare angesprochen haben, haben die Augen der ganzen Familie geleuchtet und sie haben uns ganz stolz erzählt wie lang sie sind, was sie machen etc.

Nicht alle also :-)

Verfasst: 11.01.2012, 01:03
von Kalypso
Es gibt meiner Meinung auch einen Unterschied zwischen Pflege zuhause und Plege in einem Wohnheim.
Wenn ein Mensch zuhause wohnt, kann man sich natürlich mehr mit Dingen wie Frisuren etc beschäftigen, wenn man jedoch in einem Wohnheim wohnt wo der Betreuungsschlussen vlt auch nicht ganz Ideal ist, fehlt oft die Zeit sich so intensiv um die Haare zu kümmern... Geischt zu binden ( je nach Beeinträchtigung ist das durchaus empfehlenswert) bzw werden Haargummis schnell wieder rausgezogen und z.B. durch die Gegend geworfen.

Verfasst: 11.01.2012, 08:41
von Tommy
noch ein Beispiel ist mein bester Kumpel (gut er ist "nur" gehbehindert - Spina Bifida), er trägt seine dicken glatten haare zwischen schulter und BSP(wenn man das beim kerl so sagen kann). Länger will er nicht, ist als Beamter schwierig.

Verfasst: 11.01.2012, 10:25
von Buschrose
Peretele hat geschrieben:Im Dorf meiner Familie gibt es ein Mädchen, welches wohl etwas behindert ist. Was sie genau hat weiß ich nicht.
Allerdings hat das Mädel Haare bis zu den Knöcheln. Entweder sie oder ihre Familie machen ihr immer die aufwändigsten Frisuren, verschiedene Flechtzöpfe, die dann hochgesteckt zu Affenschaukeln etc. Als meine Mom und ich sie bei einem Spaziergang mal auf ihre hübschen Haare angesprochen haben, haben die Augen der ganzen Familie geleuchtet und sie haben uns ganz stolz erzählt wie lang sie sind, was sie machen etc.

Nicht alle also :-)

Dass_die_Augen_leuchteten,_glaube_ich_gerne._Jeder_Mensch_hat
etwas_Schönes_an_sich,_man_muss_es_nur_erkennen_wollen.
Leider_werden_Behinderte_oft_nur_auf_ihre_Behinderung_reduziert.

Verfasst: 14.01.2012, 09:29
von Rapunzelchen
das stimmt leider.
Wir sitzen alle im selben Boot - behinderte und nicht behinderte Menschen.

Vielleicht wollen manche Betreuer nicht, daß sich ihre "Schützlinge" die Haare lang wachsen lassen und sagen denen, daß sie mal wieder zum Friseur müssen. *sichdasvorstell*

Ich weiß es nicht und kann nur spekulieren. Es könnte allerdings so sein, daß es früher mal so oder so ähnlich gewesen sein könnte. Die Zeiten ändern sich natürlich. :nixweiss:

Verfasst: 02.03.2012, 23:45
von Albis
Auch ich denke, dass viele denken, kurze Haare seien praktischer. Aber ich wollte ein Gegenbeispiel nennen: Meine Schwiegermama in spe sitzt im Rollstuhl und hat Haare bis Mitte Rücken. :D Und die sprießen wie Unkraut, beneidenswert...

Verfasst: 04.03.2012, 10:00
von Rapunzelchen
das ist doch schön, freut mich sehr.

Ich kann ebenfalls sagen, daß langes Haar und Behinderung sich nicht zwangsläufig ausschließen müssen. Bin nämlich selbst anerkannt behindert *zugeb*, aber man sieht es mir nicht an; dafür merkt man es mir an.
Damit gehe ich offen um, was nicht unbedingt heißen soll, daß ich bei anderen Menschen "hausieren" gehe.
Wenn ich von jemand anderem gefragt werde, warum ich anders bin, kann ich sagen "ich habe das und das".

Verfasst: 04.03.2012, 10:19
von Ostwind
Ist das denn wirklich so? Ich habe zwei körperlich behinderte Arbeitskollegen, die beide lange Haare tragen. Es handelt sich um einen Mann und eine Frau. Die Frau trägt ihre Haare taillenlang.

Nun gibt es verschiedene Gründe weswegen man behindert sein kann. Möglicherweise begegnen wir auf der Straße Menschen, mit sehr langem Haar, die eine Behinderung haben, welche man nicht sieht. Eine Diabetis z. B. ist auch eine Behinderung, genauso eine Perönlichkeitsstörung wie Borderline oder andere Histrionie.

Ich kenne eine Borderlinerin, die lange Zeit hüftlanges Haar getragen hat. Sie ließ es dann mal schulterlang abschneiden und ist nun wieder auf dem Weg in die Länge.