Alicino, dann liegt der große Unterschied in der Wirkung womöglich schlicht im pH-Wert? Bei uns liegt er so um die 7,5, auch mal höher, und mein Hauptproblem ist der Klett.
Hallo miteinander!
Beim Herumstöbern bin ich auf eine schon ältere, aber sehr umfangreiche Studie gestoßen, die sich mit den Gehalten an Spurenelementen in den Haaren der Bundesbürger beschäftigt, nämlich
Umwelt-Survey 1990/92, Band lb:
Human-Biomonitoring. Deskription der Spurenelementgehalte im Haar der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland
in WaBoLu 2/96, Hg. Umweltbundesamt, Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene
https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... chland.pdf
Sie berücksichtigt neben Aspekten wie Zugehörigkeit zu verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Regionen usw. auch Kriterien wie die Haarqualität, Elementgehalte im Trinkwasser oder auch den Zeitpunkt der letzten Haarwäsche, also Punkte, die für das Thema des Fadens interessant sein könnten. Interessierte finden darin nicht nur eine praktische Zusammenfassung, sondern auch eine Einzelbeschreibung der Gehalte von verschiedenen Spurenelementen. Um nichts zu verfälschen, zitiere ich zumeist, mit dem jeweiligen Abschnitt als Quellenangabe.
Einleitung
"Substanzgehalte im oder am menschlichen Kopfhaar können zum einen durch Inkorporation über die Blutbahn und Haarwurzel und zum anderen durch exogene Kontamination wie z. B. über den Kontakt zu Talg, Schweiß und Hautschuppen, durch kosmetische und pharmazeutische Behandlung aber auch durch Umweltnoxen (z. B. Luft- und Trinkwasserbelastungen) beeinflußt werden.
Der Mechanismus des Einbaues von Substanzen in das menschliche Haar ist weitestgehend unbekannt. (….) Für Metalle dürfte ihre Affinität zu Schwefel, welcher zu 5% im Keratin enthalten ist, eine Rolle spielen. Insbesondere für die Metalle Pb, Cd und Cu, die eine hohe Affinität zu Sulfhydrilgruppen aufweisen, können die Gehalte im Haar eine Belastungssituation unabhängig von endogener und exogener Aufnahme relativ gut widerspiegeln (Wilhelm 1994). Bisher gibt es jedoch keine Methode zur Unterscheidung der endogenen und exogenen Anteile, d. h. der intrakorporal aufgenommene Anteil ist nicht von dem von außen (exogen) auf/in das Haar diffundierenden Anteil trennbar. (….)
Die Deskription der Substanzgehalte sind sowohl für die Erwachsenen und Kinder in der Bundesrepublik Deutschland als auch für die Erwachsenen und Kinder in den alten und neuen Bundesländern sowie zusätzlich nach dem Geschlecht getrennt dargestellt. Ferner sind die Verteilungen unterteilt nach chemischen Haarbehandlungsarten (Dauerwelle, Färbung/Tönung), natürlicher Haarfarbe bei unbehandeltem Haar und Anzahl der Tage der letzten Haarwäsche vor der Probenahme. Darüber hinaus werden die Substanzgehalte im Haar nach substanzspezifischen Merkmalen wiedergegeben, die von allgemeinem Interesse sind (z. B. Kupfergehalt im Haar / Kupfergehalt im häuslichen Trinkwasser; Nikotingehalt im Haar/ Passivrauch-Variablen) und für die ein statistischer Zusammenhang (p </= 0,001) bei der Gesamtpopulation nachgewiesen werden konnte.“
Zusammenhänge zwischen den Gehalten im Haar
Es gibt „drei Gruppen von Elementen (….), die untereinander hoch korreliert
sind:
• Erdalkali-Gruppe: Ca, Sr, Mg, Ba;
• Potentielle Schadstoffe: Cd, Pb, Al, Cr;
• Phosphor-Zink-Gruppe.
Das Element Kupfer nimmt eine gewisse Sonderstellung ein, es hat mit der Phosphor-Zink-Gruppe und der Erdalkali-Gruppe Korrelationen von durchschnittlich 0,3 . Die Gruppe mit der größten Zusammenhangsstärke wird durch die Erdalkalielemente gebildet, wobei vor allem Ca, Sr und Mg mit 0,8 und mehr sehr hoch korreliert sind. Bei der zweiten Gruppe ist die Korrelation zwischen Cd und Pb mit über 0,6 am höchsten, während die Korrelation zwischen Chrom und den anderen drei Elementen (Al, Pb, Cd) nur in der Stichprobe der Kinder den Wert 0,4 übersteigt.
Die (….) Substanzen Nikotin und Cotinin (….) haben nur geringe Korrelationen zu obigen 11 Elementen, die zwischen - 0,25 und 0,23 liegen. Untereinander sind sie mit 0,54 (Erwachsene) bzw. 0,26 (Kinder) korreliert.“ (zu Tab. 4.6.1: Korrelationen zwischen den logarithmierten Elementgehalten im Haar)
Letzte Haarwäsche/ Trinkwasser
„Für einige Elemente ist der Zeitraum zwischen der letzten Haarwäsche und dem Zeitpunkt der Probenahme von Bedeutung und führt, je länger die letzte Haarwäsche zurückliegt, zu geringeren Gehalten (Barium, Calcium, Kupfer, Magnesium, Strontium und Zink, bei den Kindern bei Calcium, Kupfer und Strontium). Nur beim Aluminium- und Bleigehalt zeigt sich ein signifikant gegenteiliger Effekt.
Zusammenhänge zwischen dem Elementgehalt im Haar und im Trinkwasser bzw. dem Material der Rohrleitungen ergaben sich bei Blei, Cadmium, Calcium, Kupfer, Magnesium, Strontium und Zink.“ (aus der Zusammenfassung)
Haarqualität
„In dauergewelltem Haar werden bei der Mehrzahl der Elemente höhere Gehalte im Haar festgestellt. Dies gilt für Aluminium, Barium, Blei, Cadmium, Calcium, Chrom, Magnesium, Strontium und Zink. Die Dauerwelle hat keinen Effekt auf die Kupfer- und Phosphorgehalte im Haar. Ein Zusammenhang zwischen einer Färbung/Tönung und den Gehalten im Haar ist in der Regel weniger deutlich. Dennoch können höhere Barium-, Calcium-, Magnesium-, Phosphor- und Strontiumgehalte im gefärbten/getönten Haar beobachtet werden.
Graues Haar weist häufig die geringsten Elementgehalte auf. Dies gilt für Barium, Calcium, Kupfer,
Magnesium, Strontium und Zink. lm Haar der Kinder wird eine Zunahme der Calcium-, Phosphor- und Zinkgehalte von blond zu braun nachgewiesen.“ (aus der Zusammenfassung)
Warum?
„Eine chemische Behandlung der Haare in Form einer Färbung/Tönung oder einer Dauerwelle hat einen wesentlichen Effekt auf diverse Substanzgehalte im Haar. In der Regel führen die Maßnahmen zu einer deutlichen Erhöhung der Gehalte in den Haaren, wobei dieser Effekt oft stärker ist als z.B. der Effekt des Geschlechts oder des Alters. Eine Erklärung für diesen Effekt steht aus. Suzuki (1988) beschreibt, daß eine chemische Haarbehandlung die absorptiven bzw. adsorptiven Eigenschaften der Haare verändert, und für eine Vielzahl von Elementen eine Erhöhung der Konzentrationen im Haar beobachtet werden kann. (….) Allerdings ist der Effekt einer Färbung/Tönung in der Regel weniger deutlich ausgeprägt als der bei Anwendung einer Dauerwelle.
Die Haarfarbe wird durch den Anteil an Melanin-Pigmenten im Haar bestimmen. Dunkle Haare enthalten mehr Pigmente als blondes oder weißes Haar. An der Biosynthese von Melanin ist Kupfer beteiligt, so daß ein Zusammenhang zwischen den Elementgehalten und der Haarfarbe möglich ist. Die Ergebnisse diverser in der Literatur beschriebener Studien sind widersprüchlich (Valkovic 1988, Chatt und Katz 1988). (….) Die vorliegende Deskription der Elementgehalte nach der Haarfarbe berücksichtigt nicht schwarzes und rotes Haar, da weniger als 50 Personen schwarzes bzw. rotes Haar aufwiesen. Signifikante Zusammenhänge ergaben sich bei Ba, Ca, Cu, Mg, Sr und Zn und den natürlichen Haarfarben grau, blond und braun. (….)
Die Haarstruktur (glatt/ kraus) und der Haarwuchs (dicht/ schütter) weisen hingegen keine bivariaten Zusammenhänge mit den Elementgehalten im Haar auf.“
(aus 5.1 Hinweise zu Gliederungsmerkmalen/ Deskription der Substanzgehalte im Haar)