Ich finde es spannend, wie unterschiedlich die Antworten ausfallen, wenn man sich auch mal anschaut, wie lange User schon am Züchten und im Forum sind. Und ich war vor allem bei Wuschelines Blogbeitrag geschockt, dass Menschen tatsächlichen solchen Aufwand für die Haare betreiben

. Ist das üblich/ kommt das häufiger vor? Bin ich jetzt "kein geborenes Langhaar" weil mir das alles viel zu viel wäre?
Macht ihr Dutts, weil ihr sie schön findet, oder nur wegen der Haarschonung?
Ich mache Dutts vorrangig aus praktischen Gründen. Im Alltag/Büro sind die offenen Haare einfach unpraktisch, außerdem ist mein Haarzustand nicht der beste und damit die Haare den Tag offen ohne Filz überstehen, wäre der Aufwand vorher viel zu groß. Auch bei deutlich kürzeren Haaren würde ich wohl immer nen Pferdeschwanz machen oder die Haare aus dem Gesicht pinnen

Und die Optik von vorne ist da nicht so anders ob Pferdeschwanz oder Dutt. Und bei meinen glatten Haaren und meiner Unfähigkeit schöne "messy" Frisuren hinzubekommen, sieht halt auch erstmal jeder Dutt irgendwie gleich aus. Haarschmuck reißt es aber raus.
Zöpfe mache ich hingegen eher selten. Sie sind aufwendiger und machen bei meinen Haaren nicht so viel her. Und ich bin echt untalentiert und habe auch nicht die Ambition, das zu lernen. Wenn ich es mir aussichen könnte, würde ich vermutlich meine Dutts mit so tollen Akzentzöpfen wie smiley-annie sie macht, aufpeppen.
Gefällt euch eure NHF/PHF wirklich, oder tragt ihr sie nur, weil sie besser für's Haar ist?
Ich bin ursprünglich ins Forum gekommen, weil weg von der chemischen Farbe wollte. Die hat meinen Haaren echt zugesetzt und ich dachte, mit PHF wird es besser. Nachdem ich das dann etwa 1 Jahr gemacht habe und verschiedene Farben durchprobiert habe, war ich an einem Punkt, bei dem sich was ändern musste. PHF war mir zu aufwendig, zu stinkend, die Farbtöne nicht so, wie ich es eigentlich wollte. Zurück zur Chemie wollte ich aber auch nicht - also warum nicht mal NHF versuchen, früberfärben kann man ja immernoch. Meine NHF hatte ich zuletzt als Kind gesehen und auch wenn der Weg zur NHF echt beschwerlich war, so hat es sich für mich gelohnt. Ich mag meine Farbe, auch wenn sie nichts "übermäßig besonderes" ist. Sie passt zu mir, sie ist gut kombinierbar. Sie steht mir.
Findet ihr es zu aufwendig, die langen Haare zu händeln und fühlt euch eingeschränkt, wenn ihr z.B. in den Urlaub oder ins Schwimmbad wollt?
Wirklich aufwändig fand ich Haare nie. Ich bin aber auch stylingfaul. Habe auch Pixies nie besonders behandelt. Jetzt mach ich früh nen Dutt und fertig. Was ich wesentlich aufwändiger finde ist Locken machen, ne besondere Frisur zu einem besonderen Anlass (da will man ja doch mal was anderes machen - und dafür reicht mein Talent meist nicht). Aber so im Alltag sind die langen Haare recht unkompliziert. Ich trage sie aber auch einfach offen, wenn mir danach ist. Auch beim Schwimmen, wenn ich das will, oder im Urlaub. Ich kann auch damit leben, KK zu benutzen und brauche nicht meine speziellen Mittelchen. Da müssen die Haare im zweifelsfall durch, da möchte ich mich von ihnen nicht einschränken lassen.
Macht es euch insgeheim kirre, den Waschrhythmus beizubehalten?
Ich habe keinen wirklichen Waschrhythmus, sondern wasche, wenn es nötig ist. Meist ist das 3x die Woche. Ich versuche zwar schon darauf zu schauen, dass vor einem "Event" die Haare besonders hübsch aussehen und ggf nochmal gewaschen werden und nehme dafür auch in Kauf, mal ein Tag länger mit der Wäsche zu warten (oder ein Scalpwash einzuschieben), aber das ist jetzt nichts, was mich zur Verzweiflung treibt oder stresst. Ich würde im Zweifelsfall auch täglich waschen, wenn das nötig wäre ... Achja, ich wasche meist abends und gehe auch mit noch feuchten Haaren ins Bett
Habt ihr ein schlechtes Gewissen aufgrund eurer Haarschmucksammlung?
Puh, das ist ne gute Frage. Meine Sammlung ist ja nun nicht gerade klein - ich "sammel" aber auch schon sehr lange. Klar, wenn man das jezt alles mal aufrechnet, sind das schon echt Werte - aber am Ende ist es mein Hobby und ein Hobby kostet nunmal. Immerhin spare ich mir ja Geld für Friseur und Haarfarbe im Vergleich zu früher. Manchmal ist es eher so, dass ich andere eigentlich nicht so wichtige Dinge in Haarschmuck umrechne ("davon könnte ich mir jetzt 2 neue Ficcares kaufen")
Da ich fast alle meine Stücke regelmäßig trage, habe ich da kein schlechtes Gewissen ... und Fehlkäufe werden irgendwann aussortiert. Da sich meien Schmuckgröße aber auch mit mehr Länge nicht wirklich verändert, kann ich die Stücke auch lange verwenden.
Mögt ihr eure natürliche Haarstruktur tatsächlich?
Auch das ist ne gute Frage. Oft will man ja das, was man nicht hat. Wenn ich es mir aussuchen könnte, hätte ich entweder ganz seidig-glatte, nicht verfilzende 1a Haare oder so richtig tolle, voluminöse Locken. Natürlich mit entsprechend dicken ZU, damit es was hermacht.
In der Realität habe ich 1c - nicht glatt und nicht wellig, mit Neigung zu Frizz, Filz, Bruch und Spliss. Einen ZU von 5,5cm (ich komme von 7,5) - und was soll ich sagen, es pasts irgendwie zu mir. Objektiv betrachtet sieht es nicht Banane aus. Die Haare erschlagen mich nicht (was Locken vermutlich tun würden), hängen aber auch nicht einfach nur glatt runter (bei wenig ZU ist etwas Bewegung im Haar gerne mal von Vorteil). Auf Frizz und co. könnt ich gerne verzichten, aber dafür einen heidenaufwand betreiben? Ich glaube, das würde nicht zu mir passen. Ich will ja nicht der Sklave meiner Haare sein. Und meine Haare haben eben auch Vorteile. Mit Locken wüsste ich vermutlich nicht umzugehen. Das klingt oft aufwendig. Ist es vielleicht nicht zwangsweise, aber wenn man sich nie damit beschäftigen musste, hat man da schon Respekt vor. Bei mega-seidigem Glatthaar würden Frisuren vielleicht noch schlechter halten oder Locken/Wellen sofort wieder rausgehen.
Ich denke, jede Struktur hat seine Vor- und Nachteile und statt zu schauen, was die anderen alles tolles haben, sollte man vielleicht eher bei sich bleiben. Es wird mMn eh zu viel auf andere statt auf sich selber geschaut.
Frustriert es euch, Bilder von längerem/dickeren/schönerem Haar zu sehen und mit euren zu vergleichen?
Nein. Eigentlich ist es mir egal, wie andere ihre Haare haben. Mich stört manchmal eher der Vergleich mit meinen alten Bildern. 2cm ZU weniger macht eben schon was aus. Hell statt dunkel macht eben schon was aus. Brille statt Kontaktlinsen macht schon was aus (ist zwar nicht direkt haarbezogen, aber macht an der Optik bei mir ähnlich viel). Manchmal frage ich mich schon, ob es das wert ist. Habe ich durch das Haarhobby optisch (für mich!) gewonnen? Schwer zu sagen, da die Unterschiede für mich eben schon stark sind. Aber ich denke das wird vielen so gehen, dass man in jungen Jahren eben
anders aussieht als vielleicht 10 Jahre später - gerade wenn man sich die Teenie-zeit anschaut. Und anders muss dann eben nicht zwangsweise "besser" sein ...
Mich persönlich frustriert es eher, dass Frisuren heutzutage kleiner sind als noch relativ zu Beginn der Züchterkarriere. Ich trotz 40cm mehr Haarlänge keinen größeren Haarschmuck brauche, manchmal sogar ne Nummer kleiner ratsam wäre. Klar, das frustriert. Aber das macht meine Haare jetzt erstens nicht weniger schön für mich, noch würde sich das "Problem" mit Abschneiden lösen lassen.
Was ich generell bei SocialMedia schwierig finde, ist dieses unreflektierte. Ich like zB fast ausschließlich Posts und Bilder, die ich wirklich schön finde. Nicht aus Prinzip weil es das X-te Bild einer Flexi ist (und ich ja Flexis mag), auch wenn das Bild vielleicht einfach Mist ist. Nicht weil ich Aufmerksamkeit von der Person will. Ich habe aber den Eindruck davon, dass viele da eben aus anderen Gründen Bilder liken als ich (bei manchen Bildern, die einem da vorgeschlagen werden, kann man sich die positive Resonanz ja sonst kaum erklären

) und das kann dann natürlich schon zu Verunsicherung führen. Gerade vielleicht auch bei den jungen Leuten, oder bei denen, die darüber Geld verdienen wollen. Dazu finde ich dann auch die Doppelmoral, die viele solcher SocialMedia Kanäle vermitteln, fragwürdig. Da wird suggeriert, man solle sich selbst lieben und akzeptieren, wie man ist. Und im nächsten Post wird dann von der Crash-Diät, dem übermenschlichen Sportprogramm, den künstlichen Nägeln und dem Fake-Haar berichtet. Bevor es dann wieder zu "Du bist richtig so, wie du bist" geht. Erinnert an Frauenzeitschriften, die nach genau dem gleichen Schema funktionieren: Frau soll natürlich sein, sich nicht verbiegen, selbstbewusst - aber bitte dazu eine Turbo-Diät (5 Kilo in 10 Tagen) machen, die neuen Frisurentrends umsetzen, Tricks beherzigen, um dem Mann im Bett zu gefallen, aufwendige Gerichte zaubern,sich jeden Tag schminken und dabei immer fröhlich und zufrieden lächeln und natürlich auch noch Haushalt und Job meistern... (ähnliches Prinzip gibt es natürlich auch bei Männern).
Fühlt ihr euch mitunter zwanghaft, weil sich eure Gedanken nur um eure Haare drehen?
Nö. Wenn ich mir manch andere hier anschaue finde ich sogar, dass ich fast ein schlechtes Gewissen haben sollte, weil ich mir so wenig Gedanken mache (also nicht wirklich natürlich). Ich denke aber, so eine Gelassenheit kommt auch einfach mit der Zeit. Viele User- oder Mitzüchter aus meiner Anfangszeit sind hier längst nicht mehr so aktiv wie einst, von vielen hört man leider gar nichts mehr. Aber auch ich komme einfach zu viel weniger als früher. Irgendwann ist ja auch einfach mal fast alles gesagt, ausprobiert, frisiert und man erkennt: es sind nur Haare. Die wachsen auch alleine. Und ich jage auch nicht mehr jedem Haarschmuck nach und bin traurig, wenn ich etwas nicht erwische. Und ich wäre nicht mehr ewig ab, ob ich mir nun was kaufe oder die x-te blaue Ficcare wirklich nötig ist. Ich setzte mir auch keine Vorgaben mehr was Ausgaben oder Anzahl der Haarschmuckteile oder Reduzierung der Pflegetöpfchen die mich dann stressen, weil ich sie nicht einhalte oder mir einschlechtes Gefühl geben, wenn ich mir mal was gönnen will. Ich versuche nicht mehr alle neuen Pflegehypes mitzumachen - ich weiß was meine Haare mögen/nicht mögen und probiere gelegentlich was aus. Ich finde es auch nicht mehr so schlimm, wenn ich nicht jeden Tag in 50 Projekten mitschreibe, überall Bilder poste und dann keine Kommentare dazu bekomme. Also meine Haare drehen sich nicht mehr nur um Haare
@Abschneidewelle
Solche "Wellen" gibt es im Forum immer wieder. Ich las hier schon mind. 2 Jahre vor meiner Anmeldung mit, und es gibt immer Phasen, in denen User viel abschneiden, sich eine Stoppelschnitt scheren und dann darüber diskutiert wird. Die eine Fraktion findet das mutig, die andere schade und den meisten ist es am Ende doch egal. Einge fühlen sich inspiriert und weil sie eh drüber nachgedacht haben, machen sie das dann auch. Wieder andere schneiden generell immer wieder und treten auf der Stelle. Und der Großteil lässt einfach wachsen - was natürlich weniger Aufmerksamkeit generiert. Ich denke, da hat hier jede Generation ihren Rhythmus. Vielleicht ist man nach einer so langen Zeit dann auch abgestumpft, wenn man das alles schonmal erlebt hat.
Ich hab übrigens vor allem während der NHF-rauswachsen-Zeit häufiger viel geschnitten. Färbeleichen nerven irgendwann und ich bin echt nicht der Typ für Mikrotrimmt. Also kamen schmerzfrei einfach mal 10cm alle paar Monate ab. Damit tritt man zwar auch irgendwie auf der Stelle (wie lange ich bis Taille gebraucht habe), aber für mich was das in dem Moment zB wichtiger als Länge.
Edit: Ist jetzt doch mehr geworden, als ich wollte

Sorry
