Hallo, Hedwig!
Wenn Du schreibst, daß Deine Haut mit 50 sehr trocken wurde, Deine Haare dünner und empfindlicher, mag das durchaus an einem veränderten Hormonstatus liegen, weil die Hormone nicht nur die Talgproduktion regeln, sondern auch das Haarwachstum beeinflussen. Gerade Östrogen ist für die Dauer der Wachstumsphase verantwortlich, d.h. daß die Terminallänge direkt mit dem Östrogenspiegel zusammenhängt. Ob die ausgedünnten Längen nun daher kommen oder von Bruch, kannst Du vielleicht eingrenzen, indem Du die Spitzen der Längen ansiehst und nach ungeschnitten/ ungebrochen (→ spitz zulaufend) oder geschnitten/ abgebrochen (→ stumpf zulaufend) einzuteilen versuchst, je mehr stumpfe Spitzen, desto mehr Bruch eben.
Für Bruch können besagte Spängelchen verantwortlich sein, weil die das Haar schon gewaltig einklemmen – und je weniger Haare eingeklemmt werden, desto stärker wird jedes einzelne dieser Haare belastet!-,kann aber auch am Kämmen bzw. ungeeigneten Kämm/Bürstwerkzeug liegen. Dann kann aber auch ein steter Dauerzug durch starkes Straffgezogensein dafür sorgen, daß Haarschäfte brüchiger werden, weil Haare sowas anscheinend weniger gut kompensieren als eine kurzzeitige Überdehnung; der Knackpunkt ist die Dauer der Belastung.
Womit wir bei Deinem Verdacht wären: Die Traktionsalopezie kommt zum einem durch das Gewicht, das auf den Haarwurzeln lastet, zum anderen aber auch daher, daß die Haarschäfte zu sehr gegen die eigentliche Ausrichtung des Haares gezwungen werden (muß man sich vorstellen, daß die haare durch einen feinen Kanal aus der Kopfhaut hervortreten, der nunmal eine ganz bestimmte, festgelegte „Richtung“ hat). Je schwerer nun das Gesamtgewicht, je mehr das Haar gegen diese Richtung gezwungen wird, desto eher wird das Haarorgan „darunter“, tiefer in der Haut – das, wo das Wachstum, die Ausbildung des Haarschafts stattfindet – geschädigt, proportional zur Dauer. Das wiederum führt irgendwann zu einer Verdünnung und auch Verkürzung der nachwachsenden Haare („fliegende Babyhaare“ findet man in der Literatur gerne als Übergangsstadium) bis hin zu einem Flaum, die Haut wird mehr und mehr sichtbar, wobei die Haut selbst ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Inwieweit das nun auf Dich zutrifft oder nicht, kann Dir nur ein Arzt mit Gewißheit sagen, die Diagnose ist wohl recht simpel. Allerdings würde ich davor warnen wollen, sich zu schnell auf eine Erklärung festzulegen, um nichts anderes, ggf. auch tatsächlich Krankhaftes zu übersehen, weil gerade auch hormonelle Schieflagen zu kahleren Stellen an Schläfen bzw. im Scheitel führen können. Deshalb wäre mein Rat, im Zweifel doch (nochmal) einen Arzt zu befragen.
Wegen Frisuren/ Haarhandling:
Ehrlich gesagt fällt mir neben „Haare offen tragen“ keine Methode ein, die die Haarwurzeln, die Follikel wirklich schont. Beim Pferdeschwanz merke ich die vordersten Haarwurzeln, also insbesondere den Stirn-/ Schläfenrand unter Zug, selbst bei seitlichen Keulenzöpfen mit diesen winzigen Gummiringelchen, die quasi nichts wiegen, spüre ich das vermehrte Gewicht an den beiden Seiten,weil halt die haare jetzt konzentriert in eine Richtung „ziehen“. Wenn ich mit einem Baumwollscrunchie einen Dutt auf dem Kopf zusammenknuddel, merke ich über kurz oder lang die Haarwurzeln genau da, wo der Knuddel sitzt, und wenn ich einen Haarkrebs nehme, ist es nur unwesentlich schlimmer. Mache ich ein Geknuddel im Nacken, habe ich eine Mischung aus allem, vielleicht abgeschwächt bzw. mit dem Extrazug-Gefühl dann eben im Nacken. Da, wo vor allem im Sommer der Knuddel sitzt, habe ich denn auch am ehesten ein pelziges Gefühl, manchmal auch eine Art „Beißen“, das ich vorher – vor dem Haarehochzurren, weil Haare zu kurz – nicht hatte, und genau dort bleiben die Haare auch kürzer als die in der Umgebung. Fazit: Meine Kopfhaut hat da wahrscheinlich mittlerweile eine Macke.
Ich würde dazu raten, daß man – wenn Offentragen nicht in Frage kommt - die Frisuren dahingehend auswählt, daß der Haarschmuck, das Haarzusammenknuddel-Utensil so leicht wie möglich sein kann, um das Gesamtgewicht nicht unnötig in die Höhe zu treiben, und daß die Haare dabei so wenig wie möglich gegen ihre Wuchsrichtung gezogen werden, und zuletzt natürlich, daß der Zug so gering wie möglich sein sollte. Deshalb bin ich auf den Haarreif gekommen: Er hält die Haare aus dem Gesicht, zwingt sie aber nicht all zu weit von ihrer Wuchsrichtung weg. Ansonsten fiele mir nur noch diese Kombi aus Stirnband und Haargummi ein, die man mittlerweile hin und wieder in der Drogerie findet, da würde ich mir denken, daß das Stirnband das Gewicht des Pferdeschwanzes ein wenig kompensieren kann, sodaß sich der Zug auf die Haarwurzeln reduziert:
https://www.asos.de/invisibobble/invisi ... d/10392642
Die Brille ist bei mir der Haarfresser schlechthin: Früher, als dort noch mehr wuchsen, riss ich mir täglich manchmal gleich mehrere mit dem Gestell heraus, weil sie sich dort verklemmt hatten, heute übe ich mich in Achtsamkeit, jedoch passiert es mir immer noch, daß ich mir welche herausreiße. Über Jahre und Jahrzehnte hinweg schädigt das natürlich dann auch die Haut bzw, die Follikel, weil es dasselbe ist, wie wenn man sich ein Brauenhaare zupft: irgendwann werden auch die immer dünner.
Generell ist bei meinen Haaren Kämmbarkeit das A und O, weil sich dadurch Folgeschäden vermeiden, zumindest reduzieren lassen. Den Pony, der bei mir auch besonders klettet, kämme ich seit einiger Zeit isoliert und bilde mir ein, daß er sich seitdem besser entwickelt.
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