Wieso bekommen nur Menschen so extrem langes Haar?
Verfasst: 16.11.2018, 18:12
Hallo miteinander.
Ich hatte ursprünglich die Frage im Expertenthread geschrieben, mir wurde jedoch vorgeschlagen dafür einen eigenen Thread aufzumachen, was ich hiermit tue. War mir beim Titel nicht so sicher, bin für Vorschläge offen
Ich hoffe, ich hab das jetzt richtig gemacht, indem ich einfach alle relevanten Antworten hier reinkopiert habe, falls nicht, gebt mir bitte Bescheid, dann editiere ich, was das Zeug hält^^
Ich zitiere mich mal selbst:
Wieso bekommen wir Menschen so lange Haare auf dem Kopf? Bei Affen sieht man meines Wissens nach nicht so extrem lange Haare. Woran liegt das? Ist das evolutionär begründet, dass unsere Haare so extrem lang werden können?
Liegt es daran, dass wir sonst am Rest des Körpers kaum Haare haben und unser Haupthaar das kompensieren will?
Die Frage kam mir heute als ich den Kater meiner Mutti striegelte. Das Tier verliert unglaublich viele Haare und ich dachte mir "Woah, wenn ich so viele Haare verlöre, wäre ich kahl." Aber seine Haare werden ja nur ein paar cm lang, fallen aus und schwupps ist was Neues da, daher wird der Kater auch nicht kahl, sondern hat immer gleich dickes Fell, egal wie viel Wolle ich ausbürste.
Der einzige Vergleich, der mir einfiel, wäre der zu z.B. Pferden, die haben ja auch einen langhaarigen Schweif, aber von denen stammen wir ja nun nicht ab oder so...Oder wuchsen uns lange Haare zum Verscheuchen von Fliegen?
Was übersehe ich hier? Vielleicht gibtes eine völlig offensichtliche Lösung und ich seh den Schopf vor lauter Haaren nicht mehr..
Ich hab auch schon danach gegoogelt, aber nicht wirklich was gefunden - habt ihr Quellen zu dem Thema oder kennt euch da gut aus?
Und hier die bisherigen Antworten:
Das mit dem Schutz trotz ständigem Verschleiß klingt irgendwie logisch, auch das mit der Eiszeit.. vielleicht wurden da alle Glatzen selektiert, weil sie erfroren .. hmmm
@Silberfischchen: Du hast vollkommen Recht, in der Natur gibt es wirklich einiges an Gehänge und Gebamsel, welches recht sinnfrei wäre, wenns nicht so sexy wär
Wo wir ja quasi wieder beim Link wären, den Andie anführte - Status kann ja sexy sein. Oder es ist eine Mischung aus Allem: Sexy Status-Anlage für die Regelung der Temperatur auf dem Kopf
Bin gespannt, was Voltilamms Buch evtl. dazu beisteuern kann.
Habe gerade noch diesen Text gefunden, wo nochmal der Primatenforscher etwas ausführlicher zu Wort kommt:
https://www.wissenschaft.de/umwelt-natu ... g-wachsen/
Ob noch mehr interessante Theorien zusammenkommen? Oder behält der Thread jetzt einen einzigen Monsterbeitrag..
Edit: Tippfehler
Ich hatte ursprünglich die Frage im Expertenthread geschrieben, mir wurde jedoch vorgeschlagen dafür einen eigenen Thread aufzumachen, was ich hiermit tue. War mir beim Titel nicht so sicher, bin für Vorschläge offen

Ich zitiere mich mal selbst:
Wieso bekommen wir Menschen so lange Haare auf dem Kopf? Bei Affen sieht man meines Wissens nach nicht so extrem lange Haare. Woran liegt das? Ist das evolutionär begründet, dass unsere Haare so extrem lang werden können?
Liegt es daran, dass wir sonst am Rest des Körpers kaum Haare haben und unser Haupthaar das kompensieren will?
Die Frage kam mir heute als ich den Kater meiner Mutti striegelte. Das Tier verliert unglaublich viele Haare und ich dachte mir "Woah, wenn ich so viele Haare verlöre, wäre ich kahl." Aber seine Haare werden ja nur ein paar cm lang, fallen aus und schwupps ist was Neues da, daher wird der Kater auch nicht kahl, sondern hat immer gleich dickes Fell, egal wie viel Wolle ich ausbürste.
Der einzige Vergleich, der mir einfiel, wäre der zu z.B. Pferden, die haben ja auch einen langhaarigen Schweif, aber von denen stammen wir ja nun nicht ab oder so...Oder wuchsen uns lange Haare zum Verscheuchen von Fliegen?
Was übersehe ich hier? Vielleicht gibtes eine völlig offensichtliche Lösung und ich seh den Schopf vor lauter Haaren nicht mehr..
Ich hab auch schon danach gegoogelt, aber nicht wirklich was gefunden - habt ihr Quellen zu dem Thema oder kennt euch da gut aus?
Und hier die bisherigen Antworten:
Andie78 hat geschrieben:Interessante Frage und ich musste auch gleich mal googlen![]()
Auf die Schnelle hätte ich mal das hier gefunden:
https://www.geo.de/wissen/17364-rtkl-en ... aber-nicht
Vielleicht hattest Du das aber auch schon gefunden, ganz so viel steht da nicht drin. Aber die kurze Erklärung fände ich eigentlich ganz plausibel.
Prunkwinde hat geschrieben:Hey Andie, danke fürs Mitsuchen
Ja, das klingt fürs Erste schon plausibel nur habe ich grad seltsame Vorstellungen: Wenn wir z.B. vor 240.000 Jahren auf die Idee gekommen wären, dass Beinhaare etwas ganz besonders Tolles wären und sie dementsprechend gepflegt hätten.. hätten wir dann heute ein LHN für die Beinhaare? (Lässt sich ganz toll auf Achsel- und Schambehaarung ausweiten, du weißt gar nicht, wieviel innerliche Lacher mir die Gedanken gerade bescheren)
Okay, das mit den Kopfhaaren ergibt schon Sinn, da der Kopf ja selten verhüllt wird, wegen den ganzen Sinnesorganen, da kann die Haarpracht sicher als Statussymbol gegolten haben.. wiederrum las ich gerade einen Artikel darüber, dass Forscher recht wenig über die Behaarung der Urmenschen wissen, da sie nur die Knochen finden (siehe https://www.swr.de/blog/1000antworten/a ... er-hatten/ ) - und ich dachte immer, dass Haare genau so wenig verwesen wie Knochen..
Ist es da nicht reiner Spekulatius, wenn man sagt, dass die Haare allein als Statussymbol so lang wurden bei uns?
Ich bin daher gerade leicht verwirrt, da sich mit den Zeiten ja auch immer die Vorlieben der Haartracht ändern - vielleicht ist es auch einfach ein bisschen doof ZU weit zurück zu gehen, da die Antworten immer spekulativer werden
Voltilamm hat geschrieben:Wie interessiert seid ihr an dem Thema? Hab ein dickes Archäologiebuch indem was zu Frisuren drinszeht. Auf jeden Fall Jungsteinzeit, früher weiss ich nicht mehr. Kann das nochmal nachschlagen und Zusammenrippen.
Blondes und rotes Haar ist jedenfalls Neandertalergenom.
(Rest gestrichen, da nicht zum Thema)Prunkwinde hat geschrieben:Ich persönlich bin da gerade sehr interessiert, zumal man im Netz fast ausschließlich Artikel findet, wieso der Mensch keine bzw wenig Körperbehaarung hat, mir gehts aber gerade primär ums Haupthaar.
Faksimile hat geschrieben:Hier gibt es ein Video, das die quasi Haarlosigkeit des Menschen erklärt: https://www.daserste.de/information/wis ... e-106.html
Silberelfe hat geschrieben:Zur eigentlichen Frage habe ich auch noch nie etwas gefunden, nur in die umgekehrt gedachte Richtung. Vielleicht hat sich damit noch keiner intensiv beschäftigt, weil richtig lange Haare keine Lebensnotwendigkeit sind? In dem einen Beitrag heißt es, man wisse nicht, wie lang die Haare tatsächlich waren, die Frage ist vielleicht auch, wie lang sie unter den damaligen Umständen - ohne Condi und so - überhaupt werden konnten? Meine Idee: Vielleicht haben sie das Potenzial zum Längenwachstum, weil sie für kontinuierlichen Schutz bei ständigem Verschleiß ausgerichtet sind und eine ständige Neuproduktion im Wechsel mit "Leerstand" in den Follikeln sich mit sowas wie der Eiszeit nicht vertragen hätte? Noch eine Mutation? Zumal der Mensch die Körpertemperatur primär über den Kopf reguliert.
Die Sch..haare haben wir angeblich, damit wir besser Pheromone verteilen können.....![]()
Wobei das mit Neanderthalergenom und Ursprung für Blond und Rot als Haarfarbe so pauschal nicht unbedingt zu stimmen scheint:
Laut einer Studie aus diesem Jahr verortet man die frühesten Individuen mit blonden Haaren nach Sibirien (ca. 15000 v.Chr.), die Kombination dunkle Haut/ blaue Augen sei typisch für die Jäger und Sammler Westeuropas, hingegen die Kombination helle Haut/ hellere Auge für osteuropäische Jäger und Sammler. Der Neandertaler breitete sich von Westeuropa weiter nach Osten und verfügte anscheinend (auch) über die nötige(n) Gene/ Genmutation für blonde/ rote Haare und blaue Augen (vor ca. 30000 Jahren ausgestorben). Den Ursprung der blauen Augen finden die einen Forscher übrigens in Osteuopa, die anderen in der Schwarz-Meer-Region:
https://de.wikipedia.org/wiki/Blond
https://www.welt.de/wissenschaft/articl ... Augen.html
Vielleicht auch noch interessant:
Ob man nun blonde Haare hat oder nicht, liegt wohl nicht nur an einem einzigen Gen, sondern vielmehr an einer sog. Punktmutation in einem regulatorischen Bereich, der die Aktivität von Genen beeinflußt, in diesem Fall quasi "dimmt ":
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 72761.html
@Silberelfe: Kommt mir auch so vor, als hätte sich noch keiner so recht damit beschäftigtSilberfischchen hat geschrieben:Rein evolutionär betrachtet kann man spekulieren, dass es ein Zufall war, der einen Selektionsvorteil hatte.
Es gibt ja an verschiedenen Stellen im Tierreich das Phänomen, dass die Haare an unterschiedlichen Stellen am Körper unterschiedliche Terminallängen haben. Pferd: Körper vs. Schweif/Mähne; Löwe: Mähne vs. Körper; Schaf: Körper vs. Beine) und auch Mutationen, wo der natürliche Erneuerungszyklus zugunsten hoher Terminallängen ausgehebelt ist (Pudel und andere "nichthaarende" Hunderassen)
Und es gibt auch im Tierreich nicht selten "Hautanhangsgebilde", die offensichtlich einfach nur "sexy" sind, ohne sonstigen tieferen Sinn.
Paradiesvogelfedern, Pfauenrad, Löwenmähne, Pavian-Po ...
Und es gibt auch diverse Merkmale im Tierreich, wo bei der Ausprägung dieser Merkmale Geschlechtsunterschiede bestehen, die irgendwie hormonell gesteuert sind.
Bekanntermaßen stört ja ein Hormonungleichgewicht das Haarwachstum, ein "gesundes" Haarwachstum könnte somit ein Hinweis auf "Fruchtbarkeit" der Frau sein, und damit "attraktiv" wirken. Und schon hat man einen Selektionsvorteil.
Und da der Mensch mit aufrechtem Gang die Hände frei hat für Frisuren war die große Terminallänge auch kein Selektionsnachteil, wie z.B. das Verheddern im Gestrüpp oder drüberfallen.

@Silberfischchen: Du hast vollkommen Recht, in der Natur gibt es wirklich einiges an Gehänge und Gebamsel, welches recht sinnfrei wäre, wenns nicht so sexy wär


Bin gespannt, was Voltilamms Buch evtl. dazu beisteuern kann.
Habe gerade noch diesen Text gefunden, wo nochmal der Primatenforscher etwas ausführlicher zu Wort kommt:
https://www.wissenschaft.de/umwelt-natu ... g-wachsen/
Ob noch mehr interessante Theorien zusammenkommen? Oder behält der Thread jetzt einen einzigen Monsterbeitrag..

Edit: Tippfehler