Aus dem Stegreif fallen mir zwei Studien ein, die sich mit dem Effekt, das Öl auf Haar haben kann, beschäftigen.
Das ist die Studie "
Secondary ion mass spectrometric investigation of penetration of coconut and mineral oils into human hair fibers: Relevance to hair damage" und die Studie "
Effect of mineral oil, sunflower oil, and coconut oil on prevention of hair damage". Die meisten wissenschaftlichen Blogs und Webseiten beziehen sich auf die eine oder andere dieser Studien, oder auch beide.
In ihnen geht es um
Kokosöl, dem bescheinigt wird, dass es in das Haar eindringen kann. Damit geht man also auf Nummer sicher. Als Grund werden die
gesättigten Fettsäuren genannt, deren
Moleküle kleiner und kompakter sind als die der ungesättigten. Kleiner = geht leichter rein ;)
Nun hat Kokosöl eine Besonderheit im Vergleich zu vielen anderen Ölen. Sein Fettsäurespektrum besitzt nicht nur einen abartig hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren (~90%), sondern auch einen hohen Anteil an
Laurinsäure. Laurinsäure ist ebenfalls eine gesättigte Fettsäure, allerdings ist sie
noch kleiner als andere gesättigte Fettsäuren wie beispielsweise Palmitin- und Stearinsäure, welche in vielen anderen Ölen vorkommen. Weiterhin besteht Kokosöl zu ca. 50% aus Laurinsäure! Wenn das nicht schon beeindruckend genug wäre, enthält Kokosöl auch noch zwei weitere gesättigte Fettsäuren (Capryl- und Caprinsäure), die sogar noch kleiner sind als Laurinsäure. Meine Damen und Herren, ... Applaus!
Als besonders wirksam erwies sich Kokosöl laut den Studien übrigens als Pre-Wasch-Kur.
Wir können festhalten: Wissenschaftlich belegt ist, dass Kokosöl in den Haarschaft eindringt. Es ist laut deinem Buch ein nicht trocknendes Öl. Leinsamenöl besteht zum Hauptteil aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Ja, es verharzt, ja es trocknet und fühlt sich dann auf dem Haar nicht mehr feucht an. Aber ist es deshalb eingezogen?
Ich will nicht ausschließen, dass es das vielleicht doch kann. Das könnte ich nur, wenn mir jemand die Technik zur Verfügung stellt, um die notwendigen Messungen und Versuchsaufbauten vor zu nehmen. Allerdings sprechen die Studien zum Thema sich eher dafür aus, dass das Fettsäurespektrum den Ausschlag gibt.
Möchte man sich nun Öle aussuchen, die diesem Kriterium entsprechen, dann ist das
Fettsäuremuster als Kreisdiagramme eine gute Anlaufstelle. Alles was irgendwie braun-orange gekennzeichnet ist, ist gesättigt.
Wenn Frau Brigitte Bräutigam in ihrem Buch vielleicht auch Quellen angibt, die ihre Theorie belegen, dann gehe ich dem gerne nach. Ich freu mich immer über neuen Input :)[Nett zu wissen: Kokosöl gibt es bereits sehr billig in Form von Palmin (nicht das "Palmin soft" in dieser Margarine Packung, sondern das normale im Block!). Es ist zwar raffiniert, jedoch wurde am Laurinasäuregehalt nicht geschraubt, wie es teilweise im Internet behauptet wird. Ich habe die Firma extra deswegen angeschrieben.
Möchte man kein Kokosöl verwenden aus Angst es könnte komedogen wirken (=Pickel verursachen), kann man beruhigt zu
Babassu greifen. Es ist im Fettsäurespektrum und auch im Verhalten fast identisch.
Auch Palmöl ist ähnlich. Davon sollte man allerdings aus Umweltschutz-Gründen bitte die Finger lassen!
Darüber hinaus existieren weitere exotische Öle und Buttern wie
Murumuru, die ebenfalls Laurinsäure enthalten. Doch habe ich diese noch nie probiert oder auch nur gesehen, kann daher nicht besonders viel zu ihnen sagen.]
@
sumpfacker: *gnihihihi* :D