Indische/ayurvedische Haarpflege

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Ashiama
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Indische/ayurvedische Haarpflege

#1 Beitrag von Ashiama »

Da es deutschsprachig recht wenige handliche Informationen zu diesem Thema gibt, ich gute Erfahrungen damit mache und die langen Haare vieler Inderinnen dafür sprechen, hier eine mögliche Pflegeanleitung und hoffentlich ein reger Austausch darüber:

Haarpflegeutensilien:
Kämmen/Bürsten: Inderinnen benutzen wohl überwiegend sehr grobzinkige Holzkämme, von Naturborsten habe ich aber auch gelesen und bleibe bei meiner WSB.
Haaröl: Im Prinzip sind die hier von euch allgemein benutzten Öle ausreichend, jedoch mischen die Inder noch Pflanzenextrakte und ähnliches gegen z.b. Schuppen, Haarausfall oder für kräftigeres Haar bei. Ich benutze Amlaöl und ein Kräuteröl, beide in NK-Qualität.
Shampoo: Ayurvedische Shampoos enthalten meistens Zuckertenside oder basieren gänzlich auf Waschnuss. Zusätzlich sind Öle und pflanzliche Wirkstoffe enthalten. Das Besondere ist die Variante "After Oil". Man unterscheidet also zwischen normalen Shampoos und solchen für das Auswaschen von Öl.
Henna und Kuren.: Es gibt neben Henna verschiedene Pflanzenpulver zum anrühren von Haarkuren. Sie werden oft mit z.B. Joghurt angerührt.
Spülungen, Haarwasser: Sie gehören nicht grundsätzlich dazu, sind aber durchaus bekannt und werden nach Bedarf eingesetzt. Mit dem hierzulande so gern benutzten Conditioner hat das aber wenig zutun, die Haare sind auch ohne kämmbar.

Haarwäsche:
Es scheint üblich zu sein, die Haare 1-2 mal pro Woche zu waschen, was bei mir auch hinkommt.
1. Haare und Kopfhaut mindestens eine Stunde, gerne auch einen Tag vorher, gründlich einölen und das Öl gut einmassieren. Das Öl kann gelegentlich auch durch eine reichhaltige Kur ersetzt werden.
2. Haare nass machen, aber gleich wieder gründlich ausdrücken.
3. Shampoo einmassieren
4. gründlich ausspülen
5. bei Bedarf nochmal shampoonieren und ausspülen
6. bei Bedarf saure Rinse, Kräuterspülung etc.
7. Haare mit dem Handtuch ausdrücken
8. ganz sparsam etwas Öl in die Kopfhaut einmassieren
9. Haare lufttrocknen lassen
10. kämmen/bürsten und dabei sparsam Öl im gesamten Haar verteilen
11. Frisieren

Tägliche Haarpflege/Frisieren:
1. wenige Tropfen Öl auf den Handflächen verreiben und damit übers Haar streichen (nicht über die Ansätze)
2. kämmen/bürsten und dabei das Öl im gesamten Haar verteilen - und unbedingt die Kopfhaut mitmassieren!
3. gegebenenfalls nochmal ölen
4. Haare z.B. einflechten
5. die Zopfspitze etwas stärker einölen und mit dem Restöl an den Händen über den gesamten Zopf streichen, so sieht er ordentlicher aus und alle freiliegenden Spitzen sind geschützt. Das ist auch für die Nacht wichtig. Die außenliegenden Haare verlieren immer viel mehr Feuchtigkeit als die im Zopfinneren.

Hier noch einen Online-Shop für ayurvedische Kosmetik: http://www.ayurveda-sortiment.de/

Viel Spaß 8)
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Ciara
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#2 Beitrag von Ciara »

Ashiama, ich finde das Thema total interessant! Wenn man sich die Haare der Inderinnen anschaut, kann es ja auch gar nicht schlecht sein ;)

Ist das jetzt deine eigene Routine oder allgemeine Hinweise?
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Ashiama
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#3 Beitrag von Ashiama »

Ciara hat geschrieben:Ist das jetzt deine eigene Routine oder allgemeine Hinweise?
Gemischt. Selbst in Indien gibt es regional noch deutliche Unterschiede. Z.B. ist es in manchen Regionen recht üblich, mit komplett geölten Haaren aus dem Haus zu gehen, in anderen gilt es wieder als unmodern. Besonders in den Städten tragen die Frauen immer mehr kürzere Haare und PanteneProV verkauft sich auch dort und steht einfach für die moderne Zeit...
Ich habe mir einfach aus den Informationen, die ich im Internet finden konnte, etwas Brauchbares zusammengestellt und hier versucht das wesentliche darzustellen. Letztendlich ist es eine Mischung aus überliefertem (regional unterschiedlichem) Wissen und dem Ayurveda.

Nachtrag:

An Shampoo hab ich noch Folgendes gefunden: Shikakai ( http://de.wikipedia.org/wiki/Shikakai ) Das wäre eine Alternative zur Waschnuss.

Ansonsten habe ich noch vergessen zu schreiben, dass im Ayurveda Öl immer vor der Anwendung leicht erwärmt wird.

Wer Haar- und/oder Kopfhautprobleme hat könnte sich auch bei der Wahl seiner Pflegeprodukte nach den Konstitutionstypen (Vata, Pitta, Kapha) richten, sich vielleicht sogar professionell etwas zusammenstellen lassen - wir reden hier schließlich nicht umsonst über eine Volksmedizin.
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*Mia*
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#4 Beitrag von *Mia* »

Das Thema find ich total interessant.
Hab eine Freundin aus Sri Lanka und die hat auch supertolle Haare!

Das einzige was mich stutzig macht, ist das Kopfhaut einölen nach dem Waschen..
Sehen die Haare dann nicht wieder fettig aus? :?:
Ich mit meiner schnellfettenden Kopfhaut kann das nicht nachvollziehen. :lol: :wink:
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Maureen
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#5 Beitrag von Maureen »

Mir hat es die indische Haarpflege auch angetan.

Ich teste mich gerade durch das Haarpflegesortiment von Khadi. :D

Die Haare werden wirklich sehr gut gepflegt und glänzen schön. Ausserdem duften die Sachen phantastisch.

Ich öle auch regelmässig mit dem Amlaöl, das ich auch auf die Kopfhaut gebe, aber nur am Vorabend vor dem nächsten Waschen.

Ich hab gelesen, dass die Inderinnen sehr viel Öl ins Haar geben, so dass man es auch wirklich sieht, dass die Haare eingeölt sind. Nur dort findet das in den ländlichen Regionen (in den Großstädten soll das auch nicht mehr der Fall sein) noch Akzeptanz, bei uns ginge das gar nicht, mit öligen Haaren rumzulaufen.
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Mi1990
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#6 Beitrag von Mi1990 »

Ich find das Thema auch sehr interessant,aber ich glaub eher,dass Inderinnen ohnehin von Natur aus schöne,dicke Haare haben,die einfach robuster sind.
Ich denk das liegt weniger an der Haarpflege,sondern viel mehr an den Genen *auchsolcheHaarewill* :lol:
Zuletzt geändert von Mi1990 am 21.01.2008, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
2cMii,<a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=17024">SSS</a>: ca. 60cm
Ziel: Taillenlänge
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Ashiama
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#7 Beitrag von Ashiama »

@Mia
Die Idee dahinter ist wohl, dass die Kopfhaut so nach der Wäsche keinen Mangel verspürt und nicht so stark nachfettet, als wär sie plötzlich fettfrei.

Es ist richtig, dass es in Indien Regionen gibt, wo traditionell seehr viel geölt wird, aber das ist nicht überall so extrem. (Bezog sich, glaub ich, hauptsächlich auf Südindien.)

Kopfhaut ölen:
Ich mache es nur direkt nach der Haarwäsche, wenn die Haare noch nass sind. Dazu gebe ich ca. zwei Tropfen Öl auf die Handflächen und verreibe es. Dann massiere ich vorsichtig nur mit den Fingerspitzen die Kopfhaut, möglichst ohne viel Haar zu streifen. Wenn ich mit einer Stelle fertig bin, reibe ich wieder die Hände und setze neu an - so habe ich immer nur ganz wenig Öl an den Fingerspitzen und die Haare sehen danach nie fettig aus.

Ich versuche beim Ölen immer die Haare gerade so zu sättigen, dass sie noch nicht strähnig aussehen. Oft klappt das gut, manchmal noch nicht ganz, aber ich bekomme Übung im Dosieren und meine Wildsau verteilt das Öl sehr gut. Wenn die Längen doch mal fettig aussehen, nicht so schlimm, weil offene Haare sind ja sowieso tabu...
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Ashiama
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#8 Beitrag von Ashiama »

@Mi1990
Auch Inderinnen haben heutzutage sehr viel mit Haarausfall und anderen Problemen zu kämpfen. Es scheint grad so, dass in Indien modern kurz + westliche Haarpflege bedeutet und die, die sehr lange Haare haben, sind mehr traditionell, was dann auch ihre Kosmetik und Ernährung betrifft.
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Sirja
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#9 Beitrag von Sirja »

Klingt für mich alles nach ner sehr vernunftorientierten Pflegeroutine. Trotzdem zeigt mir die Tatsache, daß ja anscheinend auch Conditioner toleriert werden, daß sich die Pflege da sehr an sog "abendländische" Gegebenheiten angepaßt hat.

Im Grunde ist es für mich aber alles sehr gut nachvollziebar, und wenn ich mir meine Pflege ansehe, die ich ohne jeglichen Blick auf irgentwelche indischen Traditionen entwickelt hab, dann ist da ja kein großer Unterschied:

Hauptpflegemittel Öl.
Waschen 1-2 mal die Woche.
Pflanzenextrakte..

Also sicher nix falsches, aber bei uns sind doch sehr ähnliche Traditionen zu finden. Deswegen ist das Thema Ayurwiewardasnoch für mich jetzt eher uninteressant ;).

Aber nix für ungut :)

Achja: Kopfhautölen find ich auch sehr gut. Mach ich auch sehr gerne. Kommt eben auf die Dosierung an, daß die Haare nicht fettig werden.

Gruß
Sirja
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Ciara
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#10 Beitrag von Ciara »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man nur aufgrund der Gene tolle Haare bekommt. Die indische Haarpflegetradition ist ja schon recht alt und scheint sich einfach für die Inderinnen bewährt zu haben. Es ist eben eine Pflege, die aus ihren Haaren das Beste macht, und das sollte doch das Ziel jeder Pflege sein, oder?

Einen Teil dieser Dinge mache ich jetzt schon, und es gefällt mir sehr gut. Ich werde aber noch weiter austesten ;)
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Ashiama
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#11 Beitrag von Ashiama »

@Sirja

stimmt, sehr vieles davon machen die meisten hier eh schon.

allerdings ist das hier auch nur ein kleiner ausschnitt der möglichkeiten. ayurveda ist ja eine allgemeine volksmedizin und bezieht sich auf den ganzen körper und geist. genau genommen, hält man die ernährung mit für das wichtigste, wobei das essen auch als medizin bei haarproblemen dient.

selbst wenn wir bei den haaren bleiben, so ist das thema noch so umfangreich, dass wir es hier doch nur ansatzweise besprechen können. z.b. weil man die haare nie unabhängig vom körper betrachtet und behandelt. es liegt eine ganz andere art körperempfinden zugrunde, als wir es in europa kennen..
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maddalena
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#12 Beitrag von maddalena »

Ich finde das Thema auch sehr interessant.
Und das Inderinnen sehr schöne Haare haben ist ja bekannt.
Obs an den Genen liegt ? GHlaube ich eher nicht.
Bei Haarverlängerungen zb wird meistens Indisches Tempelhaar verwendet,
gerade wil es unserer Europäischen Struktur am nächsten ist.
Haartyp : 2b M/C iii
Länge : 72 cm nach <a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=17024">SSS</a>
Ziel : Hüftlang ohne Stufen
Farbe : Rotbraun mit Logona Mahagoni intensiviert
http://de.twilight-game.net/betteln.php?id=157
referer=104052
http://s24.bitefight.de/c.php?uid=15855
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Yuki
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#13 Beitrag von Yuki »

Ja, interessant ist es auf jeden Fall!

Wie schaut's beim Ölen denn da aus - wird das Öl immer in die trockenen Haare verteilt, oder feuchtet man die dann jeden Tag an?
Und beim Ölen vor dem Waschtag dieselbe Frage: ins trockene oder nasse Haar?
Denn hier liest man ja immer: Öl nur auf feuchte Haare!
Ich möchte das "Durchölen" vor dem Waschtag aber mal ausprobieren, bin jedoch zu feige, einfach auf gut Glück mal nur Öl in die trockenen Haare zu geben. :oops: Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht? (Die Frage würde wohl auch in den Ölkur-Thread passen... *grübel*)

Die indischen Haaröle scheinen hier ja auch immer mehr Anhänger zu finden.. vielleicht sehe ich mich auch mal nach einem um.
(Weiss jemand, ob es in Karlsruhe einen Laden gibt, wo man sowas bekommen könnte? :lol: )

Was die Shampoos angeht, werde ich mich mal im Onlineshop umsehen, aus reinem Interesse, was es dort so gibt. :)
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Ashiama
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#14 Beitrag von Ashiama »

Das Öl kommt ins trockene Haar und wird dann durch Kämmen/Bürsten gut verteilt. Manche nehmen zum Kämmen und Ölen auch nur die Hände, also unterschiedliche Vorlieben wie überall. Ich nehme die Wildsau, das geht für mich am besten.
Feuchte Haare habe ich nur, wenn ich direkt nach der Wäsche die Kopfhaut öle. Wüsste auch nicht, wie ich sonst so genau dosieren sollte.

Meine Haare bekommen auf die Art den typischen seidigen Glanz und lassen sich gleich viel besser frisieren. Oft muss ich zweimal täglich ölen, weil die trockenen Haare das Öl wie nichts wegziehen, zumindest jetzt bei der Heizungsluft. Das ist auch bei der Ölkur zu bedenken, immer mal nachölen.
Achja, und da fliegt natürlich nichts mehr. 8)
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Narnia
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Wohnort: Hamburg

#15 Beitrag von Narnia »

nimmst du dafür die indischen öle oder auch "normale" Öle und wenn welche?
ich werde das morgen auch mal ausprobieren :wink:
Viele Grüsse

2c-M-i/ii (5,5cm) BSL
Gemeinschaftsprojekt NW/SO
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