Nur weil du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind...
Von Anbieterseite ist es natürlich wünschenswert, so viele Produkte so teuer wie möglich an die Kunden zu bringen. Oder den Gewinn über einen großen Umsatz zu maximieren, wie z.B. bei Haar-Krimkrams wie Zopfgummis oder Spangen, die ja eigentlich Verbrauchsartikel sind, weil sie ständig irgendwie wegkommen. Auch Dienstleister wie Friseursalons freuen sich über stufige Kurzhaarschnitte, die alle drei Wochen nachgeschnitten werden müssen, oder über totgestylte Frizzel auf dem Kopf. Natürlich gibt jeder Anbieter das Heilsversprechen, mit seinen Pflegeprodukten, seinem Haarschnitt und seinem Haarschmuck das Optimale aus dem Haar herauszuholen.
Kurfristig stimmt das ja auch.
Und deshalb sehe ich eher uns Verbraucher in der Verantwortung, die JETZT SOFORT die schönen Haare haben wollen und nicht an die langfristigen Folgen denken. Man kennt es nicht anders und hat keine Geduld, die Pflege und das Styling umzustellen und die anfänglichen Rückschläge wegzustecken.
Eine Kollegin hat in der Schwangerschaft ein NK-Shampoo ausprobiert und sofort wieder verworfen, "weil es nicht so richtig schäumt". Eine Freundin glättet sich jeden Tag die kaputten Haare, "weil das sonst doof und ungepflegt" aussieht - obwohl sie weiss, dass es immer schlimmer wird. Ich selber färbe mir trotz gegenteiliger Vorsätze die Haare doch immer wieder mit PHF, weil ich meinen herauswachsenden Ansatz ätzend finde. Jeder kennt solche Beispiele alltäglicher
Wenn man von der herkömmlichen Haarpflege mit KK und Silikon kommt, dann wird es optisch meistens erst sehr viel schlechter, bevor es besser wird. Die meisten wollen diese Erstverschlimmerung nicht hinnehmen.
Die Industrie bedient natürlich gerne diese Bedürnisse und verstärkt sie durch Werbung. Ich würde darin jetzt keine Verschwörung sehen, denn die Konsumenten haben Entscheidungsfreiheit und auch die besten Möglichkeiten, sich über Alternativen zu informieren. Wer das nicht will, entscheidet sich für kaputte Haare - oder ist vielleicht auch einfach zufrieden mit seinem stufigen Kurzhaarschnitt und den Silikonbomben, das gibt's ja auch. Ignorance is bliss.
Haarstäbe und Forken werden sicher was für Langhaar-Randgruppen bleiben, weil sie mehr Länge und motorisches Geschick erfordern als Haargummis. Sie sind aufwändiger in der Produktion, länger haltbar (weniger Umsatz) und schwerer in Form und Farbe zu individualisieren. Außerdem sind sie bei direktem Kundenkontakt nicht Business-kompatibel, da sind schon auffälligere Flexis ungeeignet.
Lange Rede kurzer Sinn: noch kippen sie uns nichts ins Trinkwasser oder kontrollieren unsere Gedanke über Fernmeldemasten. Und wer nicht will, der hat schon.
Ich falte mir jetzt trotzdem einen Alu-Hut...