Deswegen heisst es ja auch "Blues". Dazu muss man wohl Wissen dass sie eine jamaikanische Femminstin war. Das Gedicht schrieb sie in London u. kritisier darin die Anpassung der schwarzen Frau an die westlichen Kultur u. deren Schönheitsideale. Dass der Anpassungsdruck im Jahr 1939 ein ganz anderer war als heute kann man sich sicher auch denken.
Inaktuell ist das Thema nach 70 Jahren trotzdem immer noch nicht ->
India Arie - I am not my hair (achtung: mainstream)
Aber zurück zu Haargedichten:
Das Haar im Buche
In einem Buch, drin manches Jahr
Ich nimmermehr gelesen,
Fand ich ein langes braunes Haar,
Das einst mir lieb gewesen.
Denk’ ich an all die Zeit zurück
Die mittlerweil vergangen,
Da noch mein Leben und mein Glück
An solch ‘nem Haar gehangen,
So wundert mich der Lauf der Welt.
Was einst mich ganz befangen,
Ist leicht, wie uns ein Haar entfällt,
Mir aus dem Sinn gegangen.
Denn wie ein Vögelein am Band
Des Feenkinds im Märchen,
So zog, so flatterte, so schwand
Mein Herz an solch ‘nem Härchen.
Viel Haare, braun und blond und roth,
Hab’ ich seitdem zerrissen;
Ich weiß nicht, lebt sie, ist sie todt,
Und – will es auch nicht wissen.
Doch wie dies Haar in Ringeln rund
Mir just vom Finger bebte,
Zog mir aus des Erinnerns Grund
Ein Weib, als ob es lebte.
So lächelte, so blickte sie,
So krausten sich die Löckchen –
Was willst du falsche Phantasie?
Fort mit dem Zauberflöckchen!
Klapp zu das Buch! Das Fenster auf!
Flieg’ Härchen, flieg im Winde!
Gott geb’s , daß dich in deinem Lauf
Nur ja kein Vöglein finde.
Trüg’ es zu Nest dies schnöde Haar,
Die Jungen drauf zu betten:
Wer könnt’ sie schützen vor Gefahr,
Wer vor Verrath erretten?
Da fliegt es hin! Der Wind sogar
Trägt’s mit verliebtem Kosen.
Ich wette drum, er hängt dies Haar
An einen Busch von Rosen.
Hellgoldig färbt’s der Sonnenstrahl
Noch einmal im Verwehen,
Und nun zum allerletzten Mal:
Auf Nimmerwiedersehen!
Hans von Hopfen