Hallo Ihr Lieben,
ich bin erst vor wenigen Tagen auf dieses Forum gestoßen und hab mich irgendwie hinreißen lassen, mich zu registrieren und meinen ersten Post zu setzen.
Kurzsteckbrief meiner Haare:
- Farbe: Gesamteindruck ist Rotbraun (Natur)
- Länge: 140 cm, wenn frisch gestutzt (Kniekehle)
- Zopfumfang an der Zopfbasis: ca. 11,5-12 cm (Maximalwert)
- sehr dichtes Haar, von Natur nur leicht gewellt
- Mehrzahl der Haare mit durchschnittlichem Durchmesser
- robust
So wirklich weiß ich zwar noch nicht, wo ich mit diesem Dokumentationsprojekt hin will – sicher gibt es eine ganze Menge, was ich so über meine Haare berichten könnte, aber ich zweifle noch ein wenig, dass das wirklich interessant werden könnte. Weder mache ich Fortschritte, von denen ich berichten könnte – meine Wunschlänge habe ich schon vor einer ganzen Weile erreicht –, noch bin ich der große Frisurenkünstler. In den nächsten Tagen mache ich mir ein paar Gedanken. ... Vielleicht habt Ihr aber auch Ideen?
| Edit 2014-01-18: Ich glaube, ich weiß jetzt wo ich hin will. Zum einen möchte ich durch einen detaillierten Rückblick das LHN-Projekt durch schlichte Beteiligung unterstützen. Zum anderen ist es für mich interessant zu beobachten, wie sich im Laufe der Zeit der Umgang mit meinen Haaren durch den Einfluss des LHN und verstärkte Reflektion der eigenen Verhaltenweisen (und damit verbundener Fehler/Nachlässigkeiten) verändert oder ob eingefahrene Routinen und Sturkopf die Oberhand behalten.Da ich Eure vielen, wunderschönen Fotos bewundern durfte, möchte ich hier zunächst der Bitte um ein paar Fotos von meinem Unkraut nachkommen.
Ich habe Euch ein paar schöne Urlaubsfotos mitgebracht auf denen meine Haare zufällig mit durch's Bild gehuscht sind:
Tampere/Helsinki, 2011-09 Tokyo, 2013-05Letztere dokumentieren, dass ich letztes Jahr das Ziel erreicht habe, meine Flusen auf die gegenüberliegende Seite der Weltkugel mitzunehmen. Vielleicht schaffe ich es in den nächsten Jahren, sie bis ans Ende der Welt zu Schleppen? Nächstes Traumziel: Island.
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Top 10: Die häufigsten Fragen (mit Antworten)Auf Anregung fange ich mal mit der Hitliste der Fragen an, die mir beständiger Regelmäßigkeit gestellt werden:
Platz 1: Wie lang sind die denn, wenn sie offen sind? (Antwort steht oben schon, ist aber der Klassiker der am häufigsten gestellten Fragen.)
Bis zur Kniekehle.
Platz 2: Wie lange lassen Sie die denn schon wachsen?17 Jahre
Platz 3: Wie lange hat es denn gedauert, bis die so lang waren? (Man bemerke den feinen semantischen Unterschied.)
13 Jahre
Platz 4: Was machen Sie denn, dass die so lang werden?Nichts. Die wachsen von alleine.
(Das ist überhaupt nicht ironisch gemeint. Zur Klärung hab ich mal unten ein paar Details zur Pflegeroutine unten angehängt.)
Platz 5: Und wie lang willst Du die noch wachsen lassen?Gar nicht länger.
Platz 6: Das dauert aber doch ziemlich lange, die zu waschen ...Waschen selbst ist in einer Stunde erledigt. Das, was dauert, ist das Trocknen. Aber das brauche ich hier niemandem erzählen ...
Platz 7: Die sind doch sicherlich ganz schön schwer ...Ja, schwerer als man denkt. Der Zopf wiegt ungefähr ein Kilo.
(Zopf auf die Waage legen: Ein tolles Partyspiel, solltet Ihr mal ausprobieren.
)
Platz 8: Für so lange Haare braucht man aber schon die richtige Veranlagung ...Bin kein Genetikspezialist. Aber ich weiß, dass meine Großmutter genauso dickes, kräftiges Haar hatte. Meine Eltern hingegen haben, gelinde gesagt, Problemhaar.
(Die Haare meiner Großmutter sind alleine schon ein Kapitel wert. Erinnert mich dran, falls ich es vergessen sollte.)
Platz 9: Und wie machen Sie das nachts?Zopf flechten und schlafen gehen. Sonst nichts.
Ich schlafe gar nicht mehr mit offenen Haaren – nicht nur aus Knotengründen.
Platz 10: Darf ich die mal Anfassen?NEIN!
Wie kommt man auf so eine Frage? Man fragt ja auch nicht "Darf ich mal Ihre Nase anfassen?".
Wenn es jemand trotzdem oder ungefragt probiert, werde ich trotz üblicher Sanftmütigkeit sehr unhöflich.
PflegeroutineIch war mal so frei, mir den Fragebogen aus
Meine ideale Pflegeroutine zu kopieren:
Waschfrequenz: 14 Tage
Waschmethode: Vollwäsche (immer), Shampoo, Spülung, Kur
Shampoo: Garnier natural beauty Vanille-Milch und Papayamark,
Tiefen-Pflege & Geschmeidigkeit für längeres, beanspruchtes Haar Spülung: Garnier natural beauty Vanille-Milch und Papayamark,
Tiefen-Pflege & Geschmeidigkeit für längeres, beanspruchtes Haar Rinse: ---
Kuren: L'Oréal ELVITAL Anti-Haarbruch Sofort-Aufbau-Kur,
Glanz und Geschmeidigkeit für trockenes, strapaziertes oder brüchiges HaarTrocknen: Luft und Liebe
Spitzenpflege: ---
Sprüh-Leave-in: ---
Öle: ---
Kräuter: ---
Kopfhautpflege: ---
Ernährung und Nahrungsergänzungen: ---
Frisuren: Engländer oder Knoten rein
Haarwerkzeug und -schmuck:
-- täglich: Plastikbürste mit Metallstiften (1,99 € von REWE)
-- verstaubend im Schrank: Wildschweinpaddel, Staubkamm, Grobzinke
Haareschneiden: unregelmäßig, Abstand 1-3 Jahre (maximum war 5 Jahre ohne Schnitt)
Morgens, mittags, abends:
-- morgens: Bürsten, flechten
-- mittags: ---
-- abends: --- (fein machen zum Ausgehen, ist ein ganz eigenes Kapitel)
Nachtprogramm: Bürsten, flechten (manchmal nicht mal das; dann geht's mit dem Zopf von morgens ins Bett)
Färben (natürliche Haarfarbe, Färbeergebnis):
1995: Softtönung – erst braun, dann schwarz; Ergebnis nicht erkennbar
Frühjahr 1996: Professionell beim Frisör gefärbt - dunkelbraun; Ergebnis war gut und gleichmäßig
Sommer 1996 bis Frühjahr 2001 immer wieder unterschiedliche Schwarztöne:
Ab jetzt mit "dauerhaft" beworbenen Produkten, Marke chemische Keule, aus der Drogerie in Eigenregie:
– Tiefschwarz; Ergebnis fleckig (musste noch am gleichen Tag einen zweiten Durchgang machen), nach wenigen Wäschen ins Rote auswaschend
– Blauschwarz; Ergebnis okay, aber wieder nach wenigen Wäschen ins Rote abgleitend
– Violettschwarz; Ergebnis okay und wieder nach wenigen Wäschen ins Rote abgleitend
– Rotschwarz; Ergebnis war Rubinrot > Erkenntnis: Meine Haare halten nur Rotpigmente, alles andere spült raus.
Fazit bisher: Keine erkennbaren Strukturschäden; glänzend, kräftig, alles okay. Farbe mitterweile auch gleichmäßig überall
2001: Ab jetzt reicht eine Packung Haarfarbe nicht mehr ...
- Experiment: Deckhaar hell Kupferrot, Schläfen und mittlere Partien Rubinrot, Nackenpartien Tiefschwarz; Ergebnis war beeindruckend
2001 bis 2005
Weiter Tiefschwarz (de facto also Dunkelrot)
2005-2006: Zwei Packungen Haarfarbe reichen nicht mehr ...
- Deckhaar Rubinrot, Tiefschwarz nur noch darunter.
- Ein letztes Mal Kastanienrot um der Naturfarbe wieder näher zu kommen
Seit Frühjahr 2006: Natur (Rotbraune Melange)
Seit 2010 gar keine Spuren der früheren Dauerfärbung mehr zu erkennen (nicht einmal im Gegenlicht)
Strukturveränderungen (Glätten, Locken): ---
Probleme und ihre Lösung:
ACHTUNG: Das ist alles nur Try and Error und Best Practice!
Ganz ganz früher (als die Gummistiefel noch aus Holz waren):
- Total fettiges Haar. Lösung: Seltener Waschen.
- Horror-Frizz. Lösung: Aussitzen. Die Schwerkraft hat ihr übriges getan, als das Unkraut schwerer wurde.
- Haarbruch. Lösung: Pflegeprodukte nicht mehr wechseln. Verwunderlicherweise hat es funktioniert.
- Zu viel Haar. Zwei Lösungsmöglichkeiten: Streichholzkurz oder ganz lang (weil das Haar dann an Dicke verliert); Hab mich für letzteres Entschieden. Übergangslösung: Undercut.
Zwischendrin:
- Immer wieder Schuppen. Lösung: Aussitzen. Sind bei mir nur Hormonschwankungen.
- Spliss des Grauens. 1. Lösungsansatz: Hab's mit gezieltem Rausschneiden probiert, war kontraproduktiv. 2. Lösungsansatz: Abwarten und an Darwin halten (Nur die Stärksten überleben). Die kaputten Haare sind irgendwann von selbst rausgefallen, die gesunden sind geblieben.
Heute:
– Zu schwer für Dutts. Lösung: Keine Dutts machen.
– Zu eigensinnig für hübsche Flechtfrisuren. Lösung: Nicht so hübsche Frisuren haben und das akzeptieren.
– Überall hängenbleiben. Lösung: Zopf (Engländer)
- Dauernd drauf sitzen. Lösung: In Planung.
Fazit: Je weniger ich mache, desto besser.
Tips zur Pflegeroutine:
NICHT NACHMACHEN! Wenn ich mich hier durch das Forum lese, weiß ich nicht, wie meine Haare überhaupt jemals länger als schulterlang werden konnten.
Aber einen Tipp habe ich noch: Egal was mit den Haaren ist, nicht sofort verrückt machen. Haare brauchen Zeit – Jahre zum wachsen und manchmal Monate oder gar Jahre um sich wieder in den Griff zu kriegen.
Seltene MomenteAn und für sich, bin ich nicht der Typ, der sich großartig aufbrezelt. Zum einen wäre das in meiner Branche, in der Turnschuhe, Jeans, T-Shirt (meist mit nerdigem Aufdruck) und Hoodie gängiger Standard sind, eher unangemessen. Zum anderen lebe ich auch im Privaten den Leitspruch "form follows function". Folglich ist eine Frisur, die zwar hübsch aussieht, aber unpraktisch ist, für mich keine Option.
Manchmal – aber nur manchmal – gehen mit mir aber doch noch so richtig die Pferde durch. Dann bin ich wieder 14 im Geiste.
Meist in solchen Momenten, an denen ein Konzert oder ein anderer Event stattfindet, auf das ich mich seit Monaten gefreut habe. Und dann hält mich nichts mehr. Stundenlang kann ich (a) Klamotten zusammen suchen, (b) Farbe im Gesicht verteilen (Mann merkt immer spöttisch an, dass Frau sich ein Gesicht aufmalt), (c) Schmuck und anderen Zierrat passend zu (a) und (b) auskramen.
Meine Haare kommen dabei leider meist etwas zu kurz, weil ich entweder zu dem Entschluss komme, dass offen tragen mal wieder eine nette Idee wäre oder dass ein hoher Pferdeschwanz nach unten hin geflochten richtig gut zum Oberteil passen könnte. Irgendwie habe ich auch häufig das Gefühl, dass eine ausgefallene Frisur jetzt entweder zu verspielt, zu zeitaufwändig oder schlicht too much wäre. Später hängen sie dann eigentlich nur wirr und verstrubbelt durch die Gegend. Sieht in etwa so aus:
In action, 2009-10(Warum nicht verpixelt? Hab sie selbst aus dem Netz gefischt und sie sind so fernab der Realität, dass nicht einmal mein Männchen mich darauf erkannt hat. Schon krass, was manche Leute mit Photoshop anstellen. )Ergo: Die Momente, in denen ich wirklich mal groß was mit den Haaren anstelle, sind so selten, dass man sie an einer Hand abzählen kann. Aber damit Ihr trotzdem eine Impression bekommt, habe ich mal zwei Fotos ausgekramt.
Flechtwellen par excellence, 2010-01Das linke Foto zeigt 5 von 6 Zöpfchen (der sechste hat sich gekonnt vor der Linse versteckt), die ich zwei Tage zuvor feucht eingeflochten hatte. Hab mich beim Flechten so selten dämlich angestellt, dass ich mehrfach den Ansatz nachfeuchten musste. Mit drei Strähnen flechten ist für mich so gar kein Problem; das mach ich im Schlaf, im Dunkeln, in der Achterbahn – ganz egal. Höchstwahrscheinlich wachsen meine Haare schon in drei Strähnen, so oft wie ich sie "englisch" trage. Aber diese Futzeldingsis abteilen, auch noch mit nassen Haaren, wo sich alles immer wieder verknotet, und ich dann eine "dritte Hand" brauche, die mich aus meinem eigenen Gewirr befreit ... Horror! – Geschafft habe ich es dann aber trotzdem.
Als nächstes waren mir im Büro zärtlicher Hohn und liebevoller Spott sicher.
Und dann für die dämlichen Fotos posieren, zu denen man mich unter schlimmster Androhung von Schokoladenentzug genötigt hat (wo ist der UN-Menschenrechtsrat, wenn man ihn mal braucht?!). Danach durfte ich aber: Schaumfestiger (den musste ich mir von meiner Schwie-Mu-in-Lauerstellung leihen, weil ich so etwas gar nicht besitze) in die Zöpflis, und nach dem Trocknen auf damit! Da bin ich dann selbst halbtot umgefallen, weil die Wellen so viel besser geworden sind, als ich erwartet hatte.
Ich hatte es schon 2007 einmal mit 10 Zöpfchen probiert, das ging aber gut nach hinten los, weil die einfach viel zu krisselig waren und so bescheuert aussahen, dass mir nur blieb, alles durchzubürsten, um das Chaos mit noch mehr Chaos zu kaschieren. Ende vom Lied war eine Mähne, die einen Umfang hatte, der mit dem Äquator konkurriert hat. Ich hatte Mühe, die Haare im Auto unterzubringen und hab sie mir beim Aussteigen in der Autotür eingeklemmt.
Dafür hat das Headbangen an dem Abend doppelt Spaß gemacht, weil ich mir keine Gedanken drum machen musste, dass sie danach zu wild aussehen. Hat ja alles auch gute Seiten. Mein Bester durfte dann am nächsten Morgen über eine Stunde entwirren.
Mal wieder zurück zu dem Abend mit den gelungenen Flechtwellen. Hierzu habe ich später im Netz auch noch einmal ein Action-Pic gefunden. Und mein Herz hat einen kleinen Hüpfer gemacht, als ich gesehen habe, dass meine Haare, die sonst auf Fotos immer matt aussehen, doch auch glänzen können, wenn sie mal wollen.
In action, 2010-01So. Das sind so ziemlich die beeindruckendsten Fotos, die ich Euch liefern kann. Mehr habe ich nicht auf Lager, weil ich einfach viel zu fotoscheu bin. Ich bin zwar, seit ich mir letztes Jahr wieder eine Knipse zugelegt habe, selbst laufend dabei Fotos zu machen, aber ich irgendwie muss ich das Teil wohl immer falsch herum halten. Anders kann ich mir nicht erklären, dass ich nie auf den Fotos zu sehen bin, die ich mache.
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Was tut sich noch?~ Mens agitat molem! ~Warum eigentlich immer so viele Worte für eine Einleitung? Der Duden, Bd.11, Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten hält einen unerschöpflichen Vorrat allseits bekannter Lebensweisheiten in knackiger Instantform für jede Gelegenheit parat, so dass man lediglich die Phrasengießkanne auspacken muss, um Causa und Intension dieses Abschnittes auf den Punkt zu bringen:
–
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr! - vs. -
Man lernt nie aus!–
Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht! - vs. -
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!–
Es kann nicht sein, was nicht sein darf! - vs. -
Geht nicht, gibt's nicht!Nach 1 Woche LHN Ich habe doch allen ernstes meine Spitzen eingeölt. Warum? Weiß nicht. Schaden wird's nicht. Und wenn doch, waren es ja nur die untersten 10 cm, die demnächst so oder so abgesenst werden sollen.
Effekt:
– optisch: n/a
- haptisch: Am nächsten Tag haben die Spitzen etwas geklebt. Wieder einen Tag drauf, war alles wie vorher.
Ich mache mal weiter, weil Duden, Bd.11 sagt
Gut Ding will Weile haben.
-- Fortsetzung folgt --