Meine Haargeschichte:Fotos folgen demnächst
Kindheit:Mein Vater behauptet, ich hätte bei meiner Geburt wie ein alter Indianerhäuptling ausgesehen. Rot, mit zerquetschter Nase und schwarzen Haaren. Später, so ab Kindergartenalter, nannten mich meine Eltern "Äffchen", weil vor allem meine Arme voll von dunklem Flaum waren.
Dabei waren meine Haare Semmelblond. Leider jedoch total dünn, fisselig und extrem zum Verkletten neigend. Wurden sie länger als bis zum Schlüsselbein, bildete sich hinten eine Dreadlocke. So kam meine Mutter mit der Schere und verpasste mir jedesmal wieder den typischen Kinder-Topfschnitt mit Vollpony. Wenn ich mir alte Fotos so anschaue, stand mir diese Angela-Merkel-Prinz-Eisenherz-Frisur eigentlich richtig toll.
Blöd nur, dass wir uns in den Achtziger Jahren befanden, in denen NENAs Vokuhila (den sie sicherlich von Joan Jett abgeschaut hatte
) oberaffengeil und der letzte Schrei war. Sah ich noch mit sieben, zum Schulanfang, allerliebst aus mit meinem lichtblonden Helm, hatte ich zum Eintritt ins Gymnasium eine Frisur namens "Harry", die nur direkt nach dem Friseurbesuch (Gel!!!) toll aussah, das Haar schon etwas nachgedunkelt in Richtung Mittelblond.
Nach wie vor glaubt meine Mutter fest daran, dass ich nur wegen des ständigen Kurzschneidens heutzutage so dichtes und langes Haar bekommen konnte. Naja, ich glaube an die Gene. Meine Mutter hatte schon immer tolles, dunkelbraunes, dickes (1a Ciii) Haar. Mein Vater hingegen babyfeines, mittelblondes gewelltes. Beide sind jedoch früh ergraut, mein Vater war bereits mit fünfzig komplett schneeweiß. Das Weiß habe ich auch, Struktur und Dicke sind bei mir und meinem Bruder eine Mischung aus beiden Eltern.
Jugend:Was mit Nenas cooler Frise begonnen hatte, wurde meine Bestimmung: Durch und durch Fangirl wurden meine Haare am allerwenigsten verschont von meinen musikalischen Obsessionen und meiner Suche nach Identifikation im Allgemeinen. Diese waren (mehr oder weniger chronologisch):
Jason Donovan
Joey von NKOTB
Joan Jett bzw. Keith Richards
Kate Bush (scheiterte nach seeeeehr kurzer Zeit an der total falschen Haarstruktur. Fan bin ich bis heute!)
Iggy Pop, Johnny Thunders, Diverse Punkbands (Zuckerwasser, Eiweiß, Farbe (auch mal Dispersions- uärg!), Gel und Spray)
Debbie Harry (Versuche mit Blondierung und Undercolour), etc. pp.
Überhaupt war ich als Teenager gar nicht entzückt von meinem immer weiter nachdunkelnden Blond, sodass ich früh mit Henna und Blondierung herumspielte. Kein Problem, denn meine Haare waren eigentlich immer kurz - von ratzekurz bis zum kinnlangem Bob.
Auch war ich mal Frisurenmodell (300 DM plus schlafen im Hotel!!!), sodass ich meine Haare schließlich mit Zwanzig zum letzten Mal mit dem "Langhaar"-schneider bearbeitete.
Weil mein Haar immer noch recht dünn war und schnell nachfettete, wusch ich es alle ein bis zwei Tage. Natürlich mit Silikon; ich kann mich an meine erste Erfahrung mit L'Oréal Spülung erinnern: So weich und toll fühlte es sich ein Mal und nie wieder an.
Zu meinem großen Glück hatte ich auf einer Interrail-Reise durch Großbritannien einmal über zwei Wochen keine Möglichkeit, mir die Haare zu waschen. Nach ein paar Tagen hatte sich der Fettkopf normalisiert und meine Waschfrequenz sich enorm locker gemacht, auf ein Mal die Woche.
In den Zwanzigern:Von ganz kurz und NHF auf blondierten Bob in Kinnlänge, vorne länger als hinten und alle zwei Wochen selbst geschnippelt mit der Nagelschere im Allibert im Bad meiner Studenten-WG. Sah toll aus, aber ich wollte wieder Pony tragen. Im kurzen Bob sah der aber blöd und spießig aus, gar nicht wie der von Amélie Poulain.
Also ließ ich die Haare - zum allerersten Mal in meinem Leben !!! -lang wachsen. Und oh Wunder! Von den dünnen Fusseln meiner Kindheit war nichts mehr übrig; dick, dunkel und saftig wuchs der Schopf bis zur Hüfte. Das seltene Waschen war hier bequem und hilfreich. Ebenfalls glücklicherweise hatte ich schon mit Zwanzig die Naturkosmetik entdeckt. Lavaerde und Urtekram waren die ersten, dann gab's den ersten DM und günstige Alverde-Produkte. Silikone nur noch sehr selten. Hatte ich mal ein erhöhtes Bedürfnis nach Sauberkeit, wusch ich mit Head&Shoulders.
Meine Routine seit damals: Shampoo und danach Kur (NK oder Silifreie KK), alle paar Wochen Öl (meist Olive) oder Haarbutter als Prewash. Spitzenpflege ab und zu mit Spitzenfluid (NK). Gebürstet mit Wilschweinchen. Lieblingsfrisuren: Sixties-Frisuren (leider toupiert), offen, Pferdeschwanz, "Timoschenko-Krone" mit zwei Zöpfen.
In den Dreißigern:Erste "Nebelinge" und ein paar einschneidende Erlebnisse liessen mich Anfang Dreißig zu Farbe (meine NHF in Chemie) und Schere (beim Friseur, bis zur Schulter) greifen. Da sich meine weißen Haare davon überhaupt nicht beeindrucken ließen, war dies ein einmaliges Experiment und mit vielen Trimms war ich nach ca. fünf Jahren wieder komplett naturhaarfarbig bis zur Taille. Seither leider immer wieder starker Haarausfall, zuletzt bis Februar 2015. Seither ist Ruhe im Karton. Muss wohl am LHN liegen. Hihi.
Hier nochmal ein gescheitertes Färbeexperiment: Das Nussbraun von Khadi sah zwar super aus, hatte sich jedoch nach ca. fünf Wochen komplett herausgewaschen (aus den weißen und den dunkelblonden Haaren) und hat für trockene, splissende Spitzen gesorgt. Fazit: Gelassen werde ich meinen Haaren ab sofort beim Versilbern zuschauen.
Frisuren: Offen und Pferdeschwanz. Timoschenko-Krone und Zöpfe seit Russland-Aufenthalt tabu.
Seit LHN: Alles gut, siehe oben.
Frisuren: Auf der Suche nach der neuen Lieblingsfrisur...
Diese Fotos hat meine Mutter kürzlich ausgegraben: Ich mit 90er-Jahre Stufenschnitt und rauswachsender Blondierung. Lieblingsjacke vom Wühli!