Hallo,
darf ich mich zu euch gesellen?
Ich bin Fornarina und habe bisher meine Haare seit Jahrzehnten einmal wöchentlich mit KK-Shampoo, Duschgel oder Schaumbad gewaschen - immer nach Gefühl im Wechsel, damit sich die Haare nicht langweilen. Gewaschen wurde auch immer nur der Kopf, nie die Haare unterhalb davon, damit die nicht zu trocken werden. Anschließend kam (seit etwa zehn Jahren) entweder Arganöl-Spray (Moroccan Gold) oder aber der Lockencondi von Balea als LeaveIn in die Haare und gut war's. Dann kam das LHN und ich habe hier auch von NS/SO erfahren, mir aber gedacht, dass ich das nicht brauche.
Nun habe ich während der letzten zwei Monate festgestellt, dass langsames Bürsten der schulterlangen Haare bei meinem Sohn eine Umstellung auf NW/SO-Haare hervorgerufen hat. Nun ist das eine Haarlänge, wo das Sebum einfacher seinen Weg findet, aber ich hab mir nach einem eher unfreiwilligen Versuch vom letzten Jahr, der immerhin zwei Monate andauerte, jetzt vorgenommen, NW/SO ernsthafter zu betreiben.
Meine letzte richtige Haarwäsche war am Sonntag, d. 29. März gewesen und dann habe ich erst einmal nichts gemacht. So Mitte letzter Woche kam mir dann die Idee, auch bei mir mit dem regelmäßigen Bürsten anzufangen. Ich bin, wie man an meiner bisherigen Haarwäsche sieht, eh Minimalistin und mich nervt das lange Trocknen der Haare nach dem Waschen bzw. möchte ich wirklich mal wissen, wie sich vollständig sebumgenährte Haare anfühlen und ob und wie gut das bei mir funktioniert.
Mein Mann hat vor Monaten eine Noname-Bürste gekauft, die wie ein Tangle-Teezer ist, aber die Borsten sind länger und etwas härter, was gut für meine Haare ist und meine Kopfhaut freut sich ebenfalls über die Massage. Diese Bürste also habe ich in Beschlag genommen und bürste mir damit früh und abends die Haare. Außerdem habe ich mir neugierhalber auch zwei Tangle-Teezer und eine Bürste mit Griff von der Firma gekauft. Zwei Tangle-Teezer deshalb, weil ich die so reinige, dass ich zwei gleiche Bürsten unter warmem Wasser in den Borsten gegeneinander verreibe und so die Haare und den Schmodder besser rausholen kann, als würde ich was anderes für nur eine Bürste nehmen. Für die Bürste mit den längeren Borsten gibt es auch ein Gegenstück - die Bürste meines Sohnes. Wildschweinbürsten werde ich mir nicht holen, da mir die Borsten da viel zu sehr zusammenstehen und ich da den Kämmvorgang nicht so gut kontrollieren kann wie beim Kamm oder beim Tangle-Teezer und Derivaten, mal ganz abgesehen vom Haareschreddern durch Wildsaubürsten, wovon ich nicht nur hier im Thread gelesen habe. Auch einen Staubkamm wird es bei mir nicht geben. Wir haben mehrere Läusekämme, wovon ich den von Mosqito am effektivsten finde. Er ist auch ziemlich schmal, was auch größere Kontrolle und Überschaubarkeit der zu kämmenden Strähne bedeutet im Gegensatz zum doch längeren Staubkamm. Aber noch habe ich den Läusekamm für NW/SO nicht verwendet. Hier mal ein Bild meiner NW/SO-Utensilien.
Wie bürste ich nun? Zunächst einmal entwirre ich die Haare mit meinem breiten Kamm mit groben Zinken von Hercules. Den habe ich schon seit über zwanzig Jahren und obwohl eine Zinke fehlt, mag ich ihn immer noch. Wenn ich alle Haare entwirrt habe, beginnt das große Bürsten. Ich gehe zu diesem Behufe sehr langsam mit dem Tangle-Teezer über die Kopfhaut bis zum Haaransatz. Je langsamer die Bewegung, desto größer ist die Chance, dabei Sebum mitzunehmen. Kämmt man zu schnell, kommt das Trägheitsmoment zum Tragen. Das ist so ähnlich wie, wenn man den Tortenheber unter dem Tortenstück schnell unter dem Kuchenstück wegzieht, das man auf einem Teller servieren will. Zieht man schnell und gleichmäßig genug weg, bleibt das Stück Kuchen auf dem Teller und der Tortenheber ist weg, was ja auch so gewollt ist. Beim Sebumverteilen ist das eher unvorteilhaft. Also dauert das Bürsten pro Strich vom Haaransatz bis zu den Spitzen etwa zehn Sekunden. Am Kopf verweilt die Bürste dabei ca. vier Sekunden. Das ist genug, um den Kopf von überschüssigem Talg freizubekommen und den ins untere Haar zu verteilen. Außerdem kann man bei dem langsamen Bürsten auch schneller reagieren, wenn man an einem Fitz angelangt ist, und diesen beseitigen bevor man weiterbürstet, oder wieder von oben anfängt zu bürsten.
Das habe ich also seit Mitte letzter Woche regelmäßig gemacht und - siehe da, Sebum kam bis in die Spitzen und ich brauchte auch keinen Conditioner, um in der Woche die Haare kämmbarer zu machen wie sonst. Vor drei Tagen jedoch kam es in den Partien um den Hals herum zu massiven Sebumverdichtungen, die auszukämmen viel Arbeit bzw. für mich zu viel mechanische Belastung bedeutet hätte, die ich meinen Haaren nicht zumuten wollte. Also hab ich gestern, am Samstag, d. 4. April, wieder die Haare gewaschen. Mit dem Duschgel Axe Anti-Hangover 3 in 1 (das kauft mein Mann ganz gerne) und nur einen Waschgang statt zweien, wie ich sonst immer gemacht hatte. Ich hab auch wieder nur den Kopf gewaschen wie sonst auch. Anschließend habe ich kein LeaveIn in die Haare geschmiert, sondern sie trocknen lassen und kurz vor dem endgültigen Trocknen mit etwas Restfeuchte im Haar hab ich gebürstet. Ich denke nämlich, dass das Sebum nicht unbedingt merkt, dass ich "geschummelt" und doch wieder gewaschen habe. Aber das Sebum bzw. mein Kopf würde es merken, wenn ich nicht bürsten, sondern nur wieder kämmen würde. Durch das Bürsten gleich nach der Wäsche jedoch bleibt die Kopfhaut frei. Das Sebum, das frisch produziert wird, wird also sofort weitergeleitet und so wird es nicht erst dick, sondern kommt gleich nach dem Waschen wieder in Bewegung.
Kopfhaut und Haare fühlen sich super an und ich habe nach dem Waschen und Bürsten auch nicht das Gefühl gehabt, dass zusätzlich LeaveIn vonnöten gewesen wäre. Das Sebum, das ich in den letzten anderthalb Wochen in die unteren Haarlängen gekämmt hatte, ist also größtenteils dort verblieben und schützt weiterhin die Haare. Frisieren und Kämmen/Bürsten funktioniert auch sehr gut und das ist für mich ein Anreiz, mit NW/SO weiterzumachen und die nächste "Zwischenwäsche" noch weiter hinauszuzögern - jetzt, wo ich gleich nach dem Waschen angefangen habe, das Sebum zu verteilen.
So, das war's erst einmal von mir und ich freue mich auf regen Austausch.
LG
Fornarina