Vorläufiges Resümee meiner Heilerdeexperimente__________________________________
Allgemeine Informationen zu meinen Haaren und meiner Pflegeroutine
(damit man mit meiner Produktbewertung was anfangen kann)
Haartyp: 1c M, ZU 10cm
Farbe: durchgängig NHF (braun)
Haarschäden: keine besonders schwerwiegenden, nur die üblichen Föhn- und Silikonhaare von vor LHN-Zeiten.
Normale Waschroutine: meine Haare müssen zweimal shampooniert werden, es hilft nicht, die selbe Menge (oder gar mehr!) bei einmal Shampoonieren zu benutzen. Ich brauche weniger Shampoo, wenn ich zweimal wasche. Beide Waschgänge sind verdünnt, bei normalen Shampoos ca. 10ml auf 200ml und dann 5ml auf 200ml. Unverdünntes Shampoo funktioniert bei mir nicht gut. Spülung brauche ich eigentlich nicht, Öl nach der Wäsche reicht. Ich habe sehr weiches Wasser und mache nie eine saure Rinse nach der Wäsche, sondern nur eine eiskalte. Schuppen habe ich, wenn ich diese vor dem Waschen nicht gründlich mit meinem Zahneinsatzkamm von der Kopfhaut löse / abkratze. Wenn ich dies mache, werden sie beim Waschen rausgespült und kommen erst nach 4-5 Tagen wieder.
Shampoos, die ich vertrage: bspw. Weleda Baby Dusch- und Waschgel, Arya Laya Brennnessel-Komzentrat, GH-Duschgel/Shampoo
Shampoos, die ich nicht vertrage: Alles in dem Sodium Coco Sulfate drinnen sind, ansonsten sind meine Haare unproblematisch.
Verwendetes Wasser: sehr weich, ca. 3-5 Härtegrad._______________________________
Verwendetes Produkt: Luvos Heilerde 2, hautfein (480 gr)
Bezugsquelle: DM
Preis: weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, es war aber wohl auf jeden Fall unter 5€.
Dieses abschließende Posting der Heilerdeversuchsreihe ist etwas besonderes, da der Heilerdeversuch
eigentlich nicht abgeschlossen ist. Es gibt aber jetzt schon ein abschließendes Posting, weil der Anwendungsbereich "normale Haarwäsche im Badezimmer" abgehakt ist.
Anwendung und Dosierung der HeilerdeDazu habe ich schon auf der vorherigen Seite ein ausführliches Posting geschrieben.
Hier ist es
Generelle ÜberlegungenMir hat das Waschen mit der Heilerde sehr gut gefallen, da die Reinigungswirkung überraschend gut war. Heilerde ist neben WO und NWSO (und natürlich Lavaerde) die mir einzig bekannte Möglichkeit, die Haare mechanisch zu reinigen. Soweit ich das verstanden habe, funktioniert die Waschwirkung folgendermaßen: Ablagerungen im Haar (Schuppen, Sebum, sonstiges) wird an die Erde gebunden und dann mit der Erde runtergespült. Ich stelle mir das so ähnlich wie den "Schwammeffekt" vor, bei dem Substanzen in den Schwamm gesogen werden und somit entfernt werden können.
Ideologisch gesehen finde ich dies eine perfekte Möglichkeit, sich die Haare zu waschen, da das Haar selbst nicht von Tensiden gereinigt wird. Meiner Theorie nach ist dies für die Schuppensicht des Haares ideal, da nur die Ablagerungen von der Erde abgespült werden. Heilerde ist für mich also eine echte Alternative, die ich im Grunde genommen gerne in meine normale Routine aufnähme.
Der Nachteil der Erde ist natürlich, dass sie eine mechanische Belastung für die Haare darstellt. Es gibt halt keine Waschmethode ohne Nachteile. Während chemische Reinigung natürlich auch ein chemisches Problem für die Haare an sich darstellt, passiert das selbe mit der mechanischen Reinigung: es könnte den Haaren mechanisch schaden. Ich denke da an den berühmten "Reibeeffekt" von Sand (und Erde). Wie sorgsam man das Auftragen auch macht; da die Erde mechanisch reinigt,
muss eine mechanische Belastung passieren. Dies passiert meiner Auffassung nach auch bei WO und NWSO: bei beiden Methoden wird mechanisch gereinigt (entweder durch ausgiebige Massage / Fettverteilung mit warmen Wasser bzw. ausschließlich mit Bürsten & Co). Die Frage ist natürlich, inwiefern dies dem Haar schadet und was eine Güteabwägung des "kleineren Übels" ergibt: chemisch oder mechanisch? Wenn chemisch, welches Tensid? Wenn mechanisch, welche Methode?
Unhaarige Probleme der Heilerde 1. Lasst uns der Realität in die Augen sehen: mit Matsch zu spielen macht zwar auch als Erwachsener Spaß, aber leider gibt es keine Eltern mehr, die die Sauerei wegmachen.
Besonders Badezimmer mit weißen Kacheln und Duschen ohne Duschtassen sind betroffen, da sich die braune Spur übers gesamte Badezimmer verteilt. Wenn ich eine klassische Dusche mit Duschtasse und 4 Wänden hätte, fände ich das nicht so schlimm, da man dies relativ schnell und einfach säubern kann. Wenn man allerdings wie ich ungewöhnlichere Badezimmer hat, in denen die Dusche nicht durch bauliche Maßnahmen klar definiert ist, ist es sehr ätzend, das ganze Zeug wieder wegzukriegen. Ich würde auch Leuten, die einen Duschvorhang haben, vor dem Aufwand, das braune wieder wegzukriegen, warnen. Wenn eure Dusche aus Wänden und Türen besteht, kann man mit dem Schwamm einfach die Fläche putzen, bei einem Duschvorhang gestaltet sich das schon schwieriger.
2. Abgesehen von den ästhetischen Reinigungsproblemen (denn im Grunde genommen sind diese braunen Flecke ja nicht eklig), habe ich bemerkt, dass der Abfluss unter der Heilerde zu leiden hatte. Das Wasser läuft seitdem schlechter ab und ich befürchte, dass sich da irgendwo Erde abgelagert hat.
3. Zu guter Letzt gibt es noch einen Grund, warum ich auf Heilerde als allwöchentliche Methode verzichten möchte: es kostet sehr viel Zeit. Für diejenigen, denen es Spaß macht, ein ausgiebiges Waschritual zu machen, ist die Heilerde vermutlich eher ein Spaßfaktor, aber so bin ich leider nicht gestrickt. Ich möchte nicht ewig mit der Wäsche beschäftigt sein. Es dauert, die Heilerde anzurühren, eventuell aufquellen zu lassen, zu verteilen, einwirken zu lassen und wieder abzuspülen. Und in dieser Auflistung ist nun nichtmals das Reinigen des Badezimmers inbegriffen.
Diese drei Aspekte sind für mich der Grund, warum ich bei mir zu Hause nicht mehr mit Heilerde waschen werde.
Heilerde als umweltfreundliche HaarwaschmethodeWieso ich dann überhaupt die Heilerde nachkaufen werde und das Projekt "mit Heilerde waschen" nicht als abgeschlossen betrachte? Für die meisten Deutschen ist dieser Grund in den meisten Fällen vermutlich nicht relevant, aber ich schreibe es trotzdem mal hier hin, weil ich mir vorstellen kann, dass für einige dieser Absatz interessant sein könnte: wenn ihr zum Beispiel gerne campen geht und dabei nicht nur an vollausgestatteten Campingplätzen halt macht. Außerdem habe ich im Rastathread gemerkt, dass es hier einige gibt, die gerne Segelurlaube machen - auch hier wäre Heilerde eine tolle Alternative.
Um die besondere Anwendung in der freien Natur zu verstehen, muss ich ein wenig ausholen. Die Wäsche mit Heilerde und Essig ist wohl die umweltfreundlichste Methode, die ich mir (neben WO und NWSO natürlich) vorstellen kann. In normalen Haushalten in zivilisierten Häusern gibt es bekannterweise Abflussrohre. Klar wäre es immer noch besser, möglichst wenig aggressive Mittel zur Reinigung zu benutzen. Daher ist Heilerde eine gute Alternative, wenn man möglichst umweltfreundlich waschen möchte.
In Fenno-Skandinavien ist es weit verbreitet, dass man in der Familie ein Sommerhäuschen besitzt. Diese sind in der Regel weit ab von Schuß. Die meisten dieser "Häuser" sind sehr primitiv. Strom gibt es in den meisten Sommerhäuschen (wenn auch nicht immer), bei fließendem Wasser gibt es mehrere Varianten. Die allermeisten Häuschen haben jediglich ein Plumpsklo, gelegentlich gibt es aber auch Wasserklos; kommt halt auch darauf an,
wo das Haus ist und ob es überhaupt an ein kommunales Kanalisationssystem angeschlossen werden kann. Wenn das Haus an kein Kanalisationssystem angeschlossen ist, gibt es mit anderen Worten auch keine Abwasserleitungen. Es ist relativ üblich, eine Wasserpumpe im Haus zu haben, die durch Brunnen- oder Süßseewasser für fließendes kaltes Wasser sorgt, aber manchmal gibt es nun nichtmals das, sondern man muss jeden Tropfen Wasser mit Eimern ins Haus schleppen. Die meisten Häuser haben keine Duschen. Zur Reinigung bleibt meist ein Waschbecken, sonst eben Eimer. Körperpflege, die über Katzenwäsche und Zähneputzen hinaus geht, wird entweder durch Schwimmen oder eben in der Sauna betrieben. Doch in der Sauna gibt es fast nie fließendes Wasser, jeder Liter muss also angeschleppt werden und im Saunaofen erhitzt werden. Das heiße Wasser wird dann mit kaltem Wasser in Eimern gemischt.
Diese ausschweifende Erklärung für die, die noch nie in so einem Haus waren. Es geht mit anderne Worten sehr primitiv zu und natürlich hat das seinen eigenen Reiz und klingt romantisch. Weniger romantisch ist allerdings das Wasserschleppen.
Das fehlende Abwassersystem der meisten Sommerhäuser bedeutet, dass Abwasser ungefiltert in den Boden sickert. Zudem möchte man aus Umweltgründen nicht so gerne mit shampoonierten Haaren schwimmen gehen; viele Süßwasserseen sind empfindliche Ökosysteme. Normalerweise wäscht man sich die Haare in der Sauna und das Abwasser versickert im Boden. Nicht ideal, aber vielleicht immer noch besser, als sich die Haare im See auszuwaschen.
Meine Freundin war ganz begeistert, als sie von meiner Heilerdewäscherei erfuhr: das wäre doch die Lösung? Man könnte einfach schwimmen gehen und die Haare nass machen. Heilerde einpanschen und nach der Einwirkzeit wieder schwimmen gehen und die Erde einfach im See wieder rausmachen. Das einzige, was passieren würde, wäre, dass keine normale Erde in den See gelangt, sondern sehr feine Wascherde. Die Essigklärung und Rinse würde man dann an Land machen; das Essigabwasser ist vermutlich immer noch besser als Shampoo / Seifenabwasser. Nächsten Sommer wollen wir das ausprobieren und bei diesem "Waschschauplatz" entfallen auch alle o.g. Nachteile der Heilwäsche: es gibt keine Badezimmer, die man putzen muss, es gibt keine Rohre, die verstopfen können und Zeit hat man ja eh.
Aus diesem Grund wird die Heilerde auf jeden Fall nachgekauft, zudem werde ich Lavaerde für einen Vergleich besorgen. In der Zwischenzeit werde ich die Heilerde gelegentlich als Gesichtsmaske benutzen, denn ich glaube, dass meine Haut das mag.
Fazit- Heilerde (Lavaerde) ist eine außergewöhnliche Waschmethode, mit der man mechanisch die Haare reinigen kann und demnach auf jeden Fall eine interessante Alternative ist.
- für Umweltaktivisten ist Heilerde eine sehr schöne Alternative
- für mich ist die Heilerde für die normale Wäsche zu Hause
ausschließlich wegen praktischen unhaarigen Gründen durchgefallen
- sie wird dennoch auf jeden Fall nachgekauft, da sie in der Gesellschaft, in der ich lebe, im Sommer eine tolle umweltfreundliche Alternative ist, die zudem viel Arbeit erspart. Bei diesem Anwendungsort entfallen alle praktischen Nachteile, die in meinem modernen Badezimmer dazu führten, dass ich sie zu Hause nicht benutzen will. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie für Leute, die gerne in sehr abgelegenen Gebieten über viele Tage wandern und in der "Wildnis" schlafen, eine tolle Alternative ist - wenn man denn überhaupt die Haare waschen will.