Capsaicin dockt an den TRP-Ionenkanälen an, die ebenso auf eine Temperatur höher als 42°C reagieren (und auf einen erniedrigten PH-Wert, aber das ist in dem Fall nur der Vollständigkeit halber erwähnt).
Dadurch haben wir beim Essen das Gefühl, dass uns zu warm ist (gleicher Rezeptor = gleiche Wirkung). Dockt Capsaicin als Ligand an, wird Substanz P freigesetzt, das (sehr vereinfacht) als allgemeiner "Schmerz-Transmitter" gilt. Bei Gewöhnung aka wiederholtem Essen von Scharfen und dem Andocken von Capsaicin, "lernt" der Körper, braucht also immer stärkere Reize, um die gleichen Effekte zu erzielen.
Substanz P wirkt unter anderem als Entzündungmediator und erweitert lokal die Blutgefäße, was zu einer besseren Durchblutung führt. Das wird bei wärmenden Schmerzpflastern etc. eingesetzt.
Eine Erweiterung der Blutgefäße ist übrigens automatisch blutdrucksenkend und führt zu besserer Durchblutung. Eine Gefäß
verengung steigert den Blutdruck
. Da widerspricht sich also nichts.
In der von Yunasama zitierten Studie (
Hier das vollständige Paper; wobei ich nicht weiß, ob man das auch ohne Uni-Internet lesen kann) wird eine blutdrucksenkende Wirkung aufgrund der Freisetzung von NO (Stickstoffmonoxid) angenommen, wobei der genaue Mechanismus noch nicht erforscht ist. Leider habe ich bei einer schnellen Datenbanksuche auch keine neuere, darauf aufbauende Studie gefunden.
NO ist ein sekundärer Vasodilatator, der bei einem Anstieg der Blutstromstärke, also einer stärkeren Durchblutung, freigesetzt wird. Es ist jedoch nur wenige Sekunden stabil, weswegen es eigentlich nur lokal wirkt laut den zwei Physiologie-Lehrbüchern, die ich hier habe. Deswegen hoffe ich, dass der Zusammenhang von NO mit Capsaicin noch besser untersucht werden wird (oder ich einfach zu unfähig bin, eine Suchmaschine zu bedienen).
Zusammenfassend
: Scharfes Essen steigert durchaus die lokale Durchblutung. Es
kann sein, dass dadurch die Haare schneller wachsen. Aber dazu finde ich leider keine Paper.