Bunny-chan, die ganze Aufmerksamkeit, die vor Jahren um das Thema "hygral fatigue"entstanden ist, kommt meines Erachtens aus den USA bzw. dem angelsächsischen Raum, weil der Terminus zu weiten Teilen nichts anderes als ein Synonym für unsere gute, alte "Überpflegtheit" ist, sich in diesen Ländern aber eine andere ethnische Zusammensetzung findet, deren Haare nur bedingt mit "unseren"vergleichbar sind, insbesondere das "african hair", das von der europäischen bzw. weltweiten Kosmetikindustrie lange Zeit kaum berücksichtigt wurde. (Auffällig ist ja, daß Untersuchungen/ Ratschäge dazu auf Blogs der schwarzen Communitiy erscheinen bzw. anscheinend sogar in Instituten erstellt werden, die sich speziell mit african hair befassen). Dabei ist Lufttrocknen nur ein Aspekt, der aber auch seit Jahren in verschiedenen deutschsprachigen Zeitschriftenartikeln behandelt wurde, weil es anscheinend zuhauf Frauen gibt, bei denen sich dadurch eben keine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung des Haarzustands ergeben hat. (Wenn ich die noch finde, kann ich sie Dir verlinken, wenn Du magst!) Wenn sich von denen hier im Forum niemand dazu äußert, wundert es mich nicht, weil sie sich wohl einfach - vielleicht auch allgemein - nicht wiederfinden bzw. auch einfach keine Lust haben, fruchtlos über etwas rumzudiskutieren, was für sie Fakt ist. Als ich die Studie das erste Mal verlinkt hatte, gab es auch einen Aufschrei, aber der fiel deutlich leiser aus, weil in einem unbeachteten Strang, in dem bestimmte Menschen sich zum Glück nicht äußern, die meinen, einen gleich diffarmieren zu müssen.
Ein anderer Apekt, der z.B. auf der Seite von naturallycurly dazu thematisiert wird und vielleicht viel wichtiger ist, ist das ständige Hineinschmieren von Mittelchen in die Haare, die deshalb nie richtig durchtrocknen können, etwas, was anscheinend in der Black Communitiy mittlerweile usus ist und was bei soundsovielen eben nicht zu schönen, sondern zu ausgelutschten, kaputten Haaren führt.
https://www.naturallycurly.com/curlread ... l-fatigue/Darin wird auf die grundsätzliche Notwendigkeit hingewiesen, ein ausgewogenes Verhältnis von Feutchtigekit und Proteinen in der Pflege zu finden, um Bruch zu vermeiden. Das african hair ist anscheinend grundlegend bruchanfälliger als das "caucasian hair" (also "unser" Haar), was auf nicht nur mit der krausen Struktur, sondern u.a. auch mit einer etwas anderen Reaktion auf Feuchtigkeit zu tun hat. Sofern das Haar von Schwarzen sich in seinem ursprünglichen Zustand befindet, wird es anscheinend vom Duschen nicht/ kaum naß, sondern das Wasser perlt ab, auch kleben die Haare beim Schwitzen nicht am Hals fest usw. so wie es europide Haare tun. Allerdings existiert auch ein bestimmtes Schönheitsideal, das offenkundig nicht mehr der Afro der 70er Jahre ist, wozu ständig Condi reinmuß usw., um die Krause abzuschwächen, greift man in die Haarstruktur tiefer ein durch Dauerglätten, dann natürlich auch Färben, weil das Glätten die Pigmente versaut, verschiebt sich die Gemengelage nochmal.
Mit den Bezeichnungen Low Porosity Hair und High Porosity Hair kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen, weil das auch wieder aus dem oben beschriebenen Kontext kommt und ich mich deshalb frage, inwieweit das auf europide Haare übertragbar ist (für mich gibt es neben den verschiedenen großen Unterteilungen in caucasian hair usw.glatt, wellig, gelockt und kraus sowie intakt, etwas kaputt und richtig kaputt), aber: Man liest immer wieder, daß totblondierte Haare immer langsamer an der Luft trocknen, dazu teilweise Tage! brauchen, zu Gummihaaren mutieren usw., was bei intakten, ungefärbten, aber gefönten Haaren z.B. nicht der Fall ist, die werden vielleicht rauher. Aber schiggy beschreibt irgendwo in ihrem Projekt, daß sie wohl hochporöse Haare hat, weshalb sie vergleichsweise schnell trocknen. Diese Information hatte sie vom blondblog oder wie das Ding heißt herausgefummelt. (Wozu doch so ein humanistisch-akademisch gebildetes Hirn mit halbfotografischem Gedächtnis so gut ist....mußte nicht mal googlen dafür....)
Ich hatte mich mal mit einer schwarzen Kubanerin unterhalten, die also entweder african oder african-caribbean hair haben müßte (african-caribbean hair ist nochmal bruchanfälliger), mit recht kurzen, entweder sehr krausen oder (immer wieder neu?) geglätteten Haaren, und die hat mir erzählt, daß sie sich unbedingt die Haare trockenfönen muß, weil sie sonst sofort zerbröseln, der Rest sei ziemlich egal. Zur Pflege verwendet sie ansonsten nur Kokosöl, wie auf Kuba so üblich. Das kommt dann hinterher ins Haar.
Ach so, noch zu den Tressen. Also ich würde für eine Studie ja so vorgehen, daß ich mir möglichst die Haare ein- und desselben Menschen vornähme, die aufteilen und dabei nur die Abschnitte von der Kopfhaut an verwenden würde, weil die noch nicht strapaziert sind. Es gibt ja gerade genug vor allem in Asien, die ihre kompletten Haare abschneiden und an Tempel spenden. Von da aus werden sie dann in alle Welt für unterschiedlichste Zwecke verkauft.
Sich die beruflichen hintergründe um die Ohren zu hauen... nochmal schöner! Warum schreiben wir nicht gleich alle unter Klarnamen sowie unserem Paßfoto als Avatar? Aber dann hätte wohl manch eine/r doch eine Scheu, sich so zu äußern, wie er/sie es tut....
Ja, ich google, und google ist zwar eine Krake, aber sie liefert Informationen jenseits des eigenen Tellerrands, denn im eigenen Saft zu schmoren tut nur dem Braten gut....
Wort nachträglich ergänzt