Gigglebug, nimm es bitte nicht persönlich aber es ging mir nicht um die allgemeine Meinung sondern eine
Fachmeinung von jemanden der das nötige chemische Wissen mitbringt und es hier erklären kann (Reaktion mit Indigo, Haar, Epidermis, Sicherheitsvorkehrungen, Vorsicht bei Kombination mit Stoffen XYZ, ideale Entfernung, Konzentrations- und Anwendungsdauer, etc).
Juniperberry, der Beitrag steht hier schon seit Jahren und mir nun zu versuchen einen Strick draus zu drehen weil ich eben diese offene Frage klären will ist wirklich nicht gerecht. Bitte hör auf es so darzustellen als würde ich hier Entkalker-Bleiche-Cocktails zum Hautpeeling empfehlen ohne groß über Risiken nachzudenken. Ich denke, es sollte mittlerweile ersichtlich sein, dass ich durchaus eine Risikobewertung wünsche und nicht unbelegt wild irgendwelche Wirkungsbehauptungen in den Raum stelle. Oder findest du nicht, dass solche Fragen sicherer sind wenn sie fachlich beantwortet sind statt ungeklärt im Netz rumzustreunern?
Allgemein glaube ich, dass hier aus Überzeugung über "böse Chemikalien" argumentiert wird und der Kern der Frage einfach ignoriert wird. Jemand der chemisch bewandert ist, wird durchaus gut prognostizieren können welche potentiellen Risiken in Kombination auftreten können und wie man sie best möglichst vermeidet bzw ob eine "Deoxidierung" des Indigo überhaupt möglich ist. Da ich selbst mehr Zeit als nötig für investieren müsste mir das nötige Wissen anzueignen und selbst dann Gefahr laufe dass jenes unvollständig ist, wende ich mich eben lieber an Bewanderte.
Durch die Frage und eine hair rats Experementierreihe wird genau das getan was bei einer vermuteten Wirkungsweise auch professionell an Tieren und später an Freiwilligen mit Kosmetik getestet wird.
Auch würde ich mir wünschen, dass die Behauptung es sei ein "Leidensdruck" nach wiederholter Erklärung mal sein gelassen wird. Ich habe keine Seelenpein bloß weil ich in einigen Jahren gerne meine Länge retten möchte, sofern möglich. Die wird sowieso abgeschnitten und für mich gibt es da nur einen Vorteil. Entweder es hilft oder im worst case ist zumindest nichts verloren und der Thread kann mit etwas mehr Erfahrungsberichten wieder beerdigt werden.
Daher eine Bitte an alle die mitlesen: Beschränkt euch bitte auf meine Fragen bezüglich der Praktikabilität und Chemie. Es bringt niemandem etwas sich hier eine Meinung zu bilden ohne das nötige Wissen dahinter. Weder hilft es mir sowie anderen Interessierten die Frage zu klären noch werden jene die der Frage skeptisch gegenüberstehen sonderlich viel Erfolg ohne Fakten haben einen von der Unmöglichkeit des Vorhabens zu überzeugen. Es hat lediglich die Folge das der Thread durch "meinen", "denken" und "fühlen" verwässert wird. Was ich persönlich schade fände und gerade Außenstehende mit Interesse daran dazu verleiten kann es sich nicht vollständig durchzulesen.
Wie gesagt, es soll kein Angriff sein, sondern eine Bitte fachlich beim Thema zu bleiben im Sinne des Threads.
Zum Thema:
Grober Versuchshintergrund:
Prinzipiell geht es hierbei ja um die Umkehrung der Küpenfärbung durch Reduktion, nur dass das gelb-weiße Leuko-Indigo anschließend nicht wie bei der Färbung reoxidieren sondern aus dem Haar entfernt werden soll (ähnlich ColorB4). Soweit ich es verstehe kann man hier eine "beliebige" alkalische Lösung hernehmen (ich habe von
Natriumdithionit gelesen, was laut erstem Blick zumindest weniger Gefahrenhinweise zeigt).
Bei Natriumdithionit gelte es darauf zu achten dass es selbsterhitzungsfähig (die Frage nach dem wie sehr wär noch wichtig zu klären) ist und somit wohl nicht weiter erhitz werden sollte, da auch direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden gilt. Verschlucken ist denke ich mal selbstredend und Kontakt mit Säure entwickelt es giftige Gase, also das selbe Spiel wie Entkalker und Bleichmittel. So weit, so machbar. Mehrmaliges Klarspülen vor dem schampoonieren sollte da eine Reaktion mit unterbinden.
Da es frei zugänglich ist, dürfte die Apotheke die Beschaffung regeln. Auf diese weise muss man dann auch nicht auf gepanschte "Fertigprodukte" zurückgreifen.
Laut der zugänglichen Information ist es gut wasserlöslich und somit bleibt dann die Frage nach der Konzentration. Ich denke hier werde ich diverse Verdünnungsstufen aus diversen Versuchsblättern zusammenklauben, da es eine recht beliebte Chemievorführung zu sein scheint (
siehe hier).
Da allerdings oft von "feinem Indigopulver" gesprochen wird, nehme ich bereits einmal an, dass der dicke Klumpen am Haar erst nach mehrmaliger Anwendung einknien wird, wenn überhaupt da so wohl immer nur teilweise die oberste Schicht gelöst werden kann. Somit darf man sich wohl keine all zu schnellen Erfolge bei den hair rats erhoffen. Fragt sich nur was zuerst nachgibt, das Indigo oder das Haar.
Interessant wäre auch ob die Öffnung der Schuppenschicht im Vorfeld das Indigo besser rausschwämmen würde. Mir fällt nur neben Wärme und Säure nichts ein was dies bewirken könnte. Andererseits quellt das Haar ja an sich in der wässrigen Lösung auf.
Sollte jemand einen Denk- oder Verständnisfehler hierbei finden freu ich mich um Ausbesserung.