@Kellerassel:
Ich versuche mal Deinen Fragenkatalog so gut es geht zu beantworten :)
Zitat:
Ist in Indigo immer genug Indoxylase vorhanden, so daß alle Indicanmoleküle aufgespalten werden?
(Gedanke: Gibt es Enzyme, die man zusetzen könnte, die die Aufspaltungsmenge optimieren würden?)
Ja, es ist genug Indoxylase vorhanden. Diese Enzyme nutzen sich auch nicht ab. Wenn ein Indoxylasemolekül ein Glucosid gespalten hat, dann macht es sich an das nächste ran ;). Also es ist nur eine Frage der Zeit, daß alles gespalten ist (grob gesagt, da kommen noch andere Faktoren dazu).
Weitere Enzyme zusetzen nützt da nix. Bzw. es wäre zuviel Aufwand. Du müßtest auch genau das Enzym haben um gute Ergebnisse zu haben.
Zitat:
Bindet bereits das Indoxyl am Haar, ist aber nicht haltbar? Haltbar wird es dann erst als Indigomolekül? Oder bindet erst das Indigo am Haar?
Es bindet eigentlich garnix. Nur ist das Indoxyl löslich, wodurch es mit Wasser rein- und wieder rausgespült wird. Weder Indigo noch Indoxyl können an das Haar binden.
Zitat:
Ich dachte, das Indigo dringt nicht in das Haar ein, sondern lagert sich an, dann sollte die Größe irrelevant sein, oder?
Du schreibst aber: "Fein verteilt, wird es dann zum Indigopigment oxidiert und haftet nun im Haar". Das hört sich dann doch nach Eindringen in das Haar an und dann könnte die Größe schon relevant sein.
Du solltest Dir das Haar nicht als glatte Oberfläche vorstellen, sondern mehr als löchrig, porig. Also nicht wie eine Glasscheibe sondern mehr wie ein Stück Holz. Und in diese Lücken kann das "lösliche Indigo" gelangen. Dabei macht aber eigentlich das Wasser die Arbeit, da es das Molekül in das Haar trägt. Ist es nicht mehr löslich, wird es von den Wassermolekülen auch nicht mehr getragen (also auch nicht mehr raus).
Zitat:
(Ich frage das, weil es mir darum geht, ob es wichtig ist, das Indigo noch während es auf dem Kopf ist oxidieren zu lassen, oder ob das am Resultat nichts verändert -> die ewige Frage: Soll ich die Haube abnehmen und noch 30 min. Luft dranlassen?)
Dazu hatte ich ja schon gesagt, daß ich die Idee theoretisch nicht schlecht finde. Indigo braucht Luft und deswegen ist es sicher nicht falsch es so zu machen. Ob es wirklich was bringt, es sich also lohnt, das mußt Du einfach ausprobieren ;)
Zitat:
Das Entfärben käme dann durch erneute Aufspaltung des Indigomoleküls zustande, weil sonst käme es ja nicht wieder raus aus dem Haar (wird also wohl nicht stimmen, das mit der Größe...bzw. ich habe einen Denkfehler irgendwo). Man müßte in dem Fall die Reduktion zu 2x Indoxyl verhindern, oder?
Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz.
Das sich das Indigo auswäscht hat nichts mit einer weiteren Spaltung zu tun. Indigo wird nicht gespalten. Daß sich das Indigo wieder auswäscht hat mit den Tensiden zu tun, die es auswaschen. Wie normalen Dreck. Mit der Größe hat es nix zu tun (wobei natürlich kleinere Moleküle schneller rein und wieder raus kommen).
Zitat:
Außerdem habe ich natürlich von der Bindung per Wasserstoffbrücke gelesen. Kann man da was optimieren? Was bricht die Wasserstoffbrückenbindung auf? Das könnte man ja dann vermeiden...
Da gibt es nix zu optimieren. Wasserstoffbrücken werden durch Wasser gebrochen, also wäre das einzige was das helfen könnte, nicht mehr zu waschen. Und das ist ja nunmal recht unrealistisch ;)
Außerdem ist die Bindung nicht ganz klar. Es könnte auch durch Van-der-Waals-Kräfte (also Anziehungen von positiven und negativen Ladungen) gebunden sein. Wer weiß ;). Diese Bindungen sind aber alle sehr schwach.
So, ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Wenn nicht, einfach weiterfragen. Ich find die Fragen in keinster Weise peinlich. Sie zeigen mir eher, daß da jemand ist, der wahnsinniges Interesse an der Materie hat. Und da will ich nicht im Weg stehen :).
Gruß
Sirja
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