ich denke es ist fraglich, ob man eine Haarlänge für eine Epoche pauschalisieren kann.
Ich studiere zwar keine Geschichte (auch wenn ich es mal vor hatte

) beschäftige mich allerdings ein wenig damit.
mehr oder weniger historische Romane kann man da wohl nicht als wirklich quelle ansehen ... ich denke die sind stark von dem Frauenbild des/der autor/in gefärbt.
Fakt ist, daß man auf den wenigsten Bildern aus dem Mittelalter überhaupt Haare sieht.
In der antike scheinen tatsächli9ch die meisten Frauen lange Haare getragen zu haben, die auch gerne mit Haarteilen hochgesteckt wurden etc.
Bei8 den Ostgoten kenne ich die ein oder andere Darstellung von Langhaarigen Frauen, aber bereits bei den Westgoten sieht man meist nur noch Stirnhaare, der Rest ist unter schleier und Gebende-ähnlichen Hauben bedeckt
Bei den Langobarden kenne ich die Darstellung eines kleinen Mädchens, das lange Zöpfe trägt.
Bei den Franken wurde traditionell auch eine Haube getragen, die Haare sind da nirgendwo zu sehen.
ich kenne da noch eine Darstellung zweier Byzantinischer Frauen aus dem 12. Jahrhundert und die eine trägt scheinbar kurze Haare, bei der anderen sind sie nur etwa schulterlang
Am Portal der Kathedralen von Chartes und Corbeil gibt es Figuren von Frauen mit ca. knielangen aufwendig mit bändern geflochtenen Haaren. Da das aber idealisierte Darstellungen von heiligen sind, kann man von denen nur bedingt auf die Haartracht der Allgemeinheit schließen. Die normale Frau trug, wenn sie verheiratet war, Schleier und Gebende.
das geht bis zum 13. Jahrhundert.
Da sieht man auf den meisten Darstellungen wieder offene lange Haare nur mit stirnreif oder schleier. Da sind sie meist hüftlang.
Aus dem 14. Jahrhundert hab ich Bilder mit kinnlangen Haaren, aber auch langen haaren (bis hüfte und länger, die dann schon ab und an zu Schnecken über den Ohern getragen wurden. Ab da werden die Haare so schön hochgesteckt (die meisten Darstellungen zeigen ja adelige die dafür die zeit, die Muße und die bediensteten hatten). dass man die eigentliche Haarlänge schlecht deuten kann...
und dann verschwindet wieder alles unter Gebende, Gugel und schleier
Im 15. Jhdt. kommen dann diese schönen perlen besetzten Haarnetze, da kann man also auch nichts eindeutiges sagen, dazu kommen aufwendige Hüte unter denen dann wirklich auch das letzte Haar verschwindet.
Bei den ganzen Darstellungen mit schleier und Gebende gibt es nicht viele Bilder wo man die damen von hinten sieht. Bei den paar die ich kenne sieht man teilweise einen langen Zopf drunter hervorlugen, teilweise sieht man auch gar nichts.
Wie gesagt sind die meisten Bilder ja Darstellungen von adeligen Frauen, ich denke bei dennen war es durchaus üblich die Haare lang zu tragen.
beim niedern Volk kann es (meiner Meinung nach) gut sei, daß die Haare abgeschnitten wurden, weil die Pflege einfach zu aufwändig war.
Wirklich allgemeingültig kann man das - finde ich - schlecht sagen.
Ganz informativ was das angeht finde ich das Buch "Die KLeidung der Deutschen" ein Bildband über Kleidung von der antike bis zum 19. Jhdt. Es geht zwar eigentlich um kleidung, aber die Frisuren bzw. Haartrachten sieht man da auch ganz schön.
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