Ich habe mal wieder Haare gewaschen und da meine Haare schon ein paar Wochen keine Extrapflege abgekriegt haben, wollte ich 'ne Haarkur machen. Ich hab mich dann aber für das Oilsrinsing entschieden. Irgendwo im Internet bin ich da mal drüber gestolpert. Auf der Seite ging es um Afrohaare und wie man stk's vermeiden kann.
Das Oilrinsing hat einach den Vorteil, dass es schneller geht und man hat trotzdem das Gefühl seinen Haaren eine Intensivpflege gegönnt zu haben. Außerdem wurde danach gefragt. Also hier der
Ablauf von so einem
Oilrinsing.
- 1. Waschen wie gewohnt! Bei mir bedeutet das Co-Washing. Die Haare müssen gut durchfeuchtet sein. Am Ende des Waschganges drehe ich die Wassertemperatur schon etwas hoch.
2. Öl der Wahl einmassieren. Ich bevorzuge Olivenöl. Kokosöl (kaltgepresst und ungehärtet) ist praktischer, weil das bei Zimmertemperatur nicht so tropft (da cremige Konsistenz) und Kokosmilch kann man genauso anwenden. Das Öl soll überall hin. Auch der Kopfhaut tut es gut. Ich brauch ca. eine halbe Tasse.
3. Mit warmen Wasser - so warm wie möglich - ausspülen.
4. Nun kommt der Conditioner. Damit wird das Öl ausgewaschen. Also Spülung schön überall einmassieren und dann alles mit kaltem Wasser ausspülen. Fertig! 
5. Stylen wie gewohnt! Pflege ist in den nächsten Tagen allerdings sehr wahrscheinlich weniger nötig, als man es üblicherweise gewohnt ist.
Warum es so gut wirkt?
Das meiste Öl bleibt bei meinem Stroh normalerweise einfach auf der Haaroberfläche sitzen. Ohne zusätzliche Hilfe tut sich das Gestrüpp sehr schwer, überhaupt irgendwas anzunehmen. Das Oilrinsing schafft da Abhilfe. Wenn nämlich meine Haare vom CO-waschen komplett durchfeuchtet sind, saugen sie massenweise Öl auf. Voran das liegt? Beim Haare waschen quillt das Haar leicht auf, wodurch die Wasserstoffverbindungen im Haarkeratin aufgelockert sind. Durch diese Auflockerung gelangt das Öl leichter ins Haar.
Außerdem spielt die Wärme eine entscheidende Rolle. Alle Moleküle und Atome haben eine gewisse Eigenbewegung. Je wärmer umso mehr Bewegung umso mehr chem. Abläufe sind möglich. In diesem Fall kann das Öl durch die verstärkte Eigenbewegung der Ölmoleküle leichter ins Haar diffundieren. Außerdem öffnet sich durch die Wärme und dem Waschvorgang insgesamt (vor allem beim Benutzen von Shampoo) die Schuppenschicht, was das Eindringen des Öls zusätzlich erleichtert.
Somit ist das Haar besser mit Ölen versorgt und ich denke, insgesamt besser geschützt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass bei späterem Kontakt mit Wasser das gefürchtete Hygral fatigue minimiert werden kann.
Das Ganze funktioniert wahrscheinlich mit Kokosöl oder Olivenöl am besten, da diese Öle auf Grund ihrer geringen Molekülgröße sowieso leichter ins Haar gelangen. Aber es geht bestimmt auch mit jedem anderen Öl.
Der anschließende Conditioner und das kalte Wasser schließen die Schuppenschicht wieder und somit wird auch das Öl eingeschlossen, so dass das Haar intensivst mit verloren gegangenen Fetten versorgt wurde. Überschüssiges Öl auf der Haaroberfläche wird aber ausgespült.
Diese Theorie zur Funktionsweise des Oilrinsings ist auf meinem Mist gewachsen basierend auf dem, was ich halt so weiß. Ich hätte auch noch einige Vermutungen mehr dazu. Diese stützen sich jedoch nur auf Ahnungen nicht auf chemischen Fakten. Auch im Internet konnte ich keine weiteren genauen Infos dazu finden. Deshalb gilt im Endeffekt: "Probieren geht über studieren!" Haare reagieren sowieso sehr unterschiedlich.
Da es so intensiv wirkt, ist sowas nur
hin und wieder angebracht - vor allem bei glatterem Haar.
Jeder der sehr trockenes Haar hat und Zeit sparen möchte, kann das ausprobieren, denn Einwirkzeiten sind nicht nötig, können aber auf Wunsch zur Intensivierung mit eingebaut werden.
Hier ein paar
Vorschläge, wie man die Ölspülung seinem Haartyp entsprechend anpassen kann, damit es keinen Fettkopf gibt. Denn die obere Anleitung stammt aus der Afrohaarpflege und hat sich bei mir so bewährt. Haartypen mit glatterer Struktur sollten es jedoch etwas Abwandeln. Ein bisschen rumprobieren lässt sich wohl nicht vermeiden.
Du könntest:
*beim Ausspülen mit dem Condi das Wasser erstmal warm lassen und erst ganz am Ende kalt rinsen.
*zweimal mit Condi auswaschen.
*den Condi verdünnen und schaumig aufschütteln.
*Condi verwenden, der selber kein oder nur wenig Öl enthält.
*weniger Öl einmassieren.
*nur die trockensten Partien mit dem Öl einschmieren.
*ein "leichteres" Öl verwenden, z. Bsp. Kokosöl oder einfach Kokosmilch ausprobieren.
*bei glatten Haaren vor dem Öl lieber mit Shampoo waschen
Glatte Haare haben von Natur aus eine enganliegende Schuppenschicht. Ein großer Unterschied zu lockigem Haar. Da Shampoo die Kutikula leicht anhebt, tut sich glattes Haar dann leichter das Öl aufzusaugen. Wenn die Haare aber leicht zu viel Öl aufsaugen, sollte man mal probieren, vorher ohne Shampoo zu waschen.
Menschen mit sehr feinem Haar seien gewarnt! Probieren kann man es jedoch trotzdem mal, wenn die Haare sehr ausgetrocknet sind.
Edit:
Achtung!!!
-Einige berichten von vermehrtem Haarverlust bei der Anwendung. Dabei verabschieden sich natürlich nur Haare, die in nächster Zeit sowieso ausgegangen wären. Aber es deutet auf eine größere mechan. Belastung hin, durch das Gewicht des Öls und dem zusätzlichen Spülgang. Da man das Oilrinsing in der Regel nicht dauernd macht, dürfte dieser Haarverlust kein großes Problem darstellen. Ich wollte aber trotzdem an dieser Stelle die HA-Geplagten unter euch warnen.
-Weil die Haare anschließend weniger verkletten, gleitet der Kamm viel leichter durch die Haare. So gleicht sich der Haarverlust alles in allem wahrscheinlich aus.
-Ölmischungen, die größere Mengen Emulgatoren wie Lecithin, Cetyl Alcohol ect. enthalten, wodurch das Öl wasserlöslich gemacht wird, sind unter Umständen weniger wirkungsvoll. Andererseits könnte es für Leute mit feinem Haar ect. die bessere Alternative sein, da dann mehr Öl aus dem Haar wieder ausgespült wird.
-Die Haare trocknen langsamer durch das enthaltene Öl, was für die Haarstruktur aber besser ist. Schnellerer Wasserverlust und damit schnelleres Abschwillen des Keratins schwächt die Struktur.
Fragen und Antworten
Welches Öl soll ich nehmen?
Je trockener das Haar umso eher würde ich Olivenöl empfehlen. Aber prinzipiell ist ein intensiv feuchtigkeitsspendendes Öl bei dieser Methode am sinnvollsten.
Folgende Öle sind besonders feuchtigkeitsspendend: Aprikosenkernöl, Arganöl, Avocadoöl, Babassuöl, Erdnussöl, Hanföl, Haselnussöl, Jojobaöl, Kamelienöl, Kokosöl, Lanolin, Macadamianussöl, Mandelöl, Olivenöl, Rizinusöl (Quelle: Langhaarwiki nicht trocknende Öle)
Achtet am besten darauf mineralölfreie und unraffinierte Fette zu benutzen. Native Pflanzenfette enthalten Phytosterole, die für die Pflege sehr wichtig sind.
!!!Bitte keine harten Fette einschmelzen und benutzen wie z. Bsp. Palmin oder Sheabutter ect.
!!! Durch diese Methode bleibt das Fett nicht einfach auf der Haaroberfläche sitzen und ist somit schwerer wieder rauszubringen. Auch das Fett auf der Haaroberfläche ist schwer zu entfernen. Solch festes Fett lässt sich nämlich schwerer aufemulgieren. Außerdem bedeutet hartes Fett im Haar, harte Haare zu bekommen. Diese Fette also höchstens in geringer Menge in Ölmischungen verwenden!
->Kaltgepresstes Kokosöl bei Zimmertemperatur ist cremig weich.->Schmelztemperatur ca. 22°C! Deshalb ist es gut geeignet.
->Palmin ist bei Zimmertemperatur hart.->Schmelztemperatur ca. 30°C, d.h. es fängt bei dieser Temp. an zu schmelzen. Soll es aber zügig komplett flüssig werden, braucht man so 35-40°C!!! Deshalb ist es weniger geeignet.
Auch natives Kokosöl im Haar kann übrigens hart werden. Und zwar im Winter draußen bei Kälte. Aber ansonsten ist es gut und wenn man zurück in die Wärme kommt, werden die Haare wieder weich.
Und noch ein Wort zu Kokosöl!
Kokosöl ist eines der intensivsten Pflegeöle überhaupt. Trotzdem habe ich es als "leicht" bezeichnet. Die Haare werden davon nämlich nicht so schnell fettig strähnig und es ist prinzipiell eher für feines Haar geeignet. Allgemein kann man sagen: "Haare die Proteine mögen, lieben auch Kokosöl." Ich habe auch schon mal irgendwo gelesen, dass es Proteine enthalten soll. Für trockene alte Spitzen kann es demnach unter Umständen weniger geeignet sein. Das muss man ausprobieren.
Wieviel Öl soll ich nehmen?
Auch das kommt auf die Haarstruktur an. Allgemein gilt: Je glatter das Haar ist, umso vorsichtiger sollte man sein und lieber erstmal mit kleinen Mengen Öl anfangen. An glatten Haaren kann Fett sehr gut wandern (nach unten
und nach oben!). Ein weiterer großerer Unterschied zu Locken. Auch wenn man nur die Spitzen und Längen geölt hat, kann man also einen fettigen Ansatz bekommen.
Außerdem kann das Haar mit dieser Methode schnell überpflegt sein, wenn man zu viel Öl erwischt hat, was aber nicht schadet. Es kann jedoch sein, dass man anschließend mit Dutt aus dem Haus gehen muss.
Aber je trockener, strohiger und kräftiger (z. Bsp. Pferdehaare) das Haar ist, umso mehr Öl kann es verkraften - ja braucht es sogar.
Was mache ich, wenn es trotzdem zu viel Öl war?
Keine Panik! Einfach dutten und abwarten oder noch eine warme Conditionerwäsche einlegen. Achtung! Das Öl wäscht sich nicht so leicht raus, wie bei einer üblichen Prewashkur, da es ja tief ins Haar eingedrungen ist. Aber auch wenn das Öl eingeschlossen wurde, geht es im Laufe der Zeit (durch Sonne, Wind, Haare waschen ect.) wieder verloren. Je nach Haarstruktur passiert das unterschiedlich schnell.
Von vermehrtem Shampooeinsatz würde ich abraten. Das hat nun schon ein paar mal zu verfilzten Haaren geführt. Nehmt am Anfang lieber erst mal weniger Öl, wenn die Haare nicht gerade mega trocken sind.
Kann man das Ausspülen mit dem Conditioner weglassen?
Ja, kann man, wenn man sowieso Öl als
Leave-In gebraucht. Ich nenne es deshalb die
LI-Variante. Die Idee dazu stammt von Lenore.
Dabei wird nur wenig Öl genommen, weil beim Spülen nur mit Wasser (auch wenn es erstmal warm ist), das meiste Öl im Haar verbleibt. Deshalb würde ich für den Anfang empfehlen, die Menge Öl zu nehmen, die man üblicherweise auch als
LI benutzt. Steigern kann man später immer noch.
Kann ich das Öl auch mit etwas anderem Auswaschen?
Prinzipiell kann man alles ausprobieren, was man mag und womit man schon gute Erfahrungen gemacht hat. Beim Ölausspülen ist nur zu beachten, dass es möglichst sanft passiert. D.h. die Schuppenschicht sollte nicht mit dem Produkt aufgerauht werden. Anionische Tenside und basische Sachen sind deshalb nicht so gut geeignet. Aber auch hier gilt wieder: "Versuch macht klug." Inzwischen gab es auch schon Experimente mit mildem Shampoo auszuwaschen, was wohl ganz gut funktioniert hat. Wichtig ist nur der "saure und kalte Abschluss" am Ende (z. Bsp. Essigrinse), um die Schuppenschicht wieder zu glätten.
Kann ich das Öl auch auf trockenes Haar aufbringen?
Wenn man ein möglichst intensives Ergebnis möchte, sollten die Haare gut durchfeuchtet sein (s. oben Warum es so gut wirkt?), bevor man das Öl einarbeitet.
Wie oft kann ich das machen?
Das kommt auf den Haarzustand und der verwendeten Ölmenge an. Ich denke, nach der ersten Anwendung kann jeder schon abschätzen, ob er noch ein zweites Mal nachlegen kann oder schon pausieren muss.
Je nach Haarbeschaffenheit und den "Strapazen", denen eure Haare so ausgesetzt sind, würde ich es 1-2 Mal im Monat empfehlen. Oder man macht es wirklich nur bei Bedarf, d.h. wenn sich die Haare sehr trocken anfühlen.
Eine Ausnahme bildet die
LI-Variante. Diese kann man sicher nach jeder Wäsche anwenden.
Aber es spricht natürlich nichts dagegen, das Oilrinsing bei jeder Wäsche zu machen solange es die Haare mögen.
Soll ich über Kopf waschen oder im Stehen?
Das dürfte egal sein. Ich führe den Duschkopf sowieso immer um den ganzen Kopf herum, egal welche Postion ich gerade habe. Sonst kommt das Wasser nämlich nicht überall hin durch meine Mähne. Dies würde ich beim Oirlrinsing für alle empfehlen, damit das Öl gut ausgewaschen wird. Wer jedoch besonders sein Deckhaar pflegen will, dem empfehle ich es eher aufrecht im Stehen zu machen. In die Nackenhaare bringe ich das Öl immer leichter rein, wenn ich aufrecht wasche. Aber umgedreht, finde ich es schwieriger über Kopf, das Deckhaar gut zu versorgen.
Können meine Locken/Wellen und das Volumen anschließend schwächer sein?
Wellen und Volumen können durch diese Intensivpflege nachlassen, da die Haare davon schwerer werden und die Trockenheit dann weg ist. Trockenheit kann Wellen und Volumen verstärken.
Es wurde aber auch schon von mehr Volumen und verstärkter Lockenbildung mit besserer Definition berichtet, vor allem bei stärker ausgeprägten Locken und Wellen.
Und nun viel Spaß beim Experimentieren!
Hier ist der Thread, in dem ihr eure Erfahrungen damit austauschen könnt.
http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB2/v ... hp?t=17190