Uralter Kamm mit Runeninschrift gefunden

Lange Haare in der Geschichte, in Märchen und Sagen und in der Kunst

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Peti
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#16 Beitrag von Peti »

@ Beanrua: :anbet: Danke für Deine Erklärungen! :bussi:

Das mit den Sprachverwandschaften bzgl. Indogermanisch usw. kenne ich schon, allerdings zielte meine Frage mehr auf das gesprochene Wort. Ich frage mich, ob man weiß, wie so ein Runen-Germanisch gesprochen geklungen hat. Gibt es da irgendwelche Erkenntnisse? Kann man anhand von Lautverschiebungen auch die germanischen Sprachen akustisch rekonstruieren?

Wann entstand die Runenschrift und wie lang wurde sie benutzt?

Ich bin zwar Schriftsetzerin von Beruf (noch von der "alten Garde"), da gibt es viel zu lernen über Schriftgeschichte :D , allerdings sind die Erkenntnisse aus meinen alten Lehrbüchern inzwischen überholt.

Ganz interessant finde ich übrigens die für mich offensichtliche Verwandschaft zwischen Ungarisch und Tibetisch - obwohl das von der Wissenschaft bezweifelt wird, soweit ich weiß. Gesprochen und auch in der Schriftsprache (in lateinischen Lettern nat.) ähneln sie sich doch, finde ich. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Ungar als erster Tibetisch in lateinische Lettern transkribiert hat und die Ähnlichkeit daher rührt.
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loversrequiem
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#17 Beitrag von loversrequiem »

Vielleicht wurde da auch jemandem ein paar Buchstaben/Wörter beigebracht und er wollte unbedingt alles was er wusste festhalten :D
Hach, da könnt man jetzt so viele Geschichtchen zu spinnen. Toll!
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Peti
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#18 Beitrag von Peti »

@ Lovers: Ja, das finde ich auch! Die Geschichte wird lebendig!
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Lethe
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#19 Beitrag von Lethe »

Wind In Her Hair hat geschrieben:On Topic zu dem Kamm nochmal: Könnte das ein Kind geschrieben haben, das sich vielleicht einfach mal an den neu gelernten Runen ausprobieren wollte? Nach Schmuckschrift sieht mir das eigentlich weniger aus. Und das schlichte Wort "Kamm" auf einem Kamm hat schon was... kindliches, finde ich. *kreativ hypothetisier*
Das muss nicht unbedingt sein. Es gibt diverse Beispiele, dass man die Bezeichnung eines Gegenstandes auf denselbigen geritzt hat. Es gibt z.B. aus einer Wurtensiedlung bei Wremen einen Schemel, auf den "scamella" eingeritzt ist - wobei da wieder interessant ist, dass die lateinische Bezeichnung in Runen eingeritzt wurde^^ Das ist aber wieder ein anderes Thema.
Über die genauen Gründe können wir heute zwar nur noch Rätseln, aber es wird wohl einen mythischen Hintergrund gehabt haben.

Die ältesten Runeninschriften stammen aus der Zeit um 200 n.Chr. aus Südschweden und den dänischen Inseln. Das waren meistens Namen, die auf Schmuckstücke geritzt waren.
Außerdem gibt es noch die Fibel von Meldorf, bei der man sich immernoch nicht sicher ist, ob da nun Runen eingeritzt sind oder nicht. Falls ja, dann wäre das das älteste Zeugnis aus der 1. Hälfte des 1. Jhd.
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Haarzwerg

#20 Beitrag von Haarzwerg »

Erzählt weiter bitte. Macht voll Spaß hier mitzulesen.
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Hagweib
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#21 Beitrag von Hagweib »

Ich denke es wird einfach eine Schmuckinschrift, die dann die Funktion des Objektes bekräftigt. Das ist wie schon gesagt, nicht selten. Gibts auch bei Fibeln etc. Vielleicht hatte auch jemand Humor :-D
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Eluime
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#22 Beitrag von Eluime »

Tut mir Leid für den OT, aber:
Peti hat geschrieben: Ganz interessant finde ich übrigens die für mich offensichtliche Verwandschaft zwischen Ungarisch und Tibetisch - obwohl das von der Wissenschaft bezweifelt wird, soweit ich weiß. Gesprochen und auch in der Schriftsprache (in lateinischen Lettern nat.) ähneln sie sich doch, finde ich. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Ungar als erster Tibetisch in lateinische Lettern transkribiert hat und die Ähnlichkeit daher rührt.
- Offensichtliche Verwandtschaft zwischen Ungarisch und Tibetisch?
Das klingt interessant, hast du irgendwelche Beispiele und gibt es denn eine andere Theorie, wie es dazu kommen konnte?
Ich kenn mich mit Ungarisch leider überhaupt nicht aus, mit dem ostseefinnischen Teil der Sprachfamilie (d.h. Finnisch, Estnisch, Livisch) dagegen schon... Nur scheint die Verwandtschaft zwischen den beiden Gruppen (ugrische und ostseefinnische Sprachen) wirklich sehr entfernt zu sein - Ungarisch hat (zumindest auf den ersten Blick) keinerlei Ähnlichkeiten mit den Sprachen, die ich kenne.
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Holla die Waldfee
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#23 Beitrag von Holla die Waldfee »

Peti hat geschrieben: Das mit den Sprachverwandschaften bzgl. Indogermanisch usw. kenne ich schon, allerdings zielte meine Frage mehr auf das gesprochene Wort. Ich frage mich, ob man weiß, wie so ein Runen-Germanisch gesprochen geklungen hat. Gibt es da irgendwelche Erkenntnisse? Kann man anhand von Lautverschiebungen auch die germanischen Sprachen akustisch rekonstruieren?

Wann entstand die Runenschrift und wie lang wurde sie benutzt?
Rekonstruieren kann man so was schon, aber ob eine solche Rekonstruktion dem tatsächlichen Klang nahekommt, bliebe fraglich.

Die Runenschrift enstand im 2. Jahrhundert. Die erste Version, das ältere Futhark, hatte 24 Zeichen. Das neuere Futhark umfasste nur 16 Zeichen (In der Uni habe ich Folgendes darüber gehört: "Und was das sollte, weiß kein Mensch."). Ich stehe gerade auf dem Schlauch, bis wann Runen gebraucht wurden und Wikipedia vertrau ich nicht, aber ich weiß genau, dass die Isländersagas im Mittelalter in lateinischer Schrift geschrieben wurden.
Peti hat geschrieben: Ganz interessant finde ich übrigens die für mich offensichtliche Verwandschaft zwischen Ungarisch und Tibetisch - obwohl das von der Wissenschaft bezweifelt wird, soweit ich weiß. Gesprochen und auch in der Schriftsprache (in lateinischen Lettern nat.) ähneln sie sich doch, finde ich. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Ungar als erster Tibetisch in lateinische Lettern transkribiert hat und die Ähnlichkeit daher rührt.
Allerdings ist Ungarisch Finno-Ugrisch und Tibetisch Tibeto-Birmanisch. Beide Sprachfamilien sind nicht meine Baustelle, aber eine nähere Verwandschaft zwischen den zweien erschiene mir verwunderlich (erst wollte ich "Spanisch" schreiben :lol: ).
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saena
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#24 Beitrag von saena »

ist ungarisch nicht eine slawische sprache?
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Eluime
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#25 Beitrag von Eluime »

saena hat geschrieben:ist ungarisch nicht eine slawische sprache?
Nein, ganz und gar nicht.
Ungarisch gehört zum finnougrischen Zweig der uralischen Sprachen und gehört damit (neben u.a. Finnisch, Estnisch, Saamisch) zu den wenigen Sprachen in Europa, die nicht indogermanisch sind.
Wenn man von den Sprachfamilien ausgeht, dann ist sogar Deutsch näher mit den slawischen Sprachen verwandt als Ungarisch (da die slawischen Sprachen wie auch die germanischen zur indogermanischen Sprachfamilie gehören). :wink:

Zum Vergleich:
- (stark vereinfachter) Stammbaum der indogermanischen Sprachen
- Stammbaum der uralischen Sprachen - wobei hier zu bemängeln ist, dass Livisch (noch) nicht ganz ausgestorben ist..
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saena
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#26 Beitrag von saena »

ähm ich spreche russisch und ganz ehrlich ich würde nicht behaupten, dass russisch (slawisch) auch nur annähernd ähnlichkeit mit deutsch hat, zumal sie beide ja nicht mal das lateinische alphabet gemein haben.
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Holla die Waldfee
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#27 Beitrag von Holla die Waldfee »

saena, aber Russisch und Deutsch gehören zu den indogermanischen (oder indoeuropäischen) Sprachen, aber Ungarisch hat mit dieser Familie nichts am Hut. Das hat auch nichts mit dem Alphabet zu tun. :)
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Eluime
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#28 Beitrag von Eluime »

Das hab ich auch gar nicht behauptet. :wink:
Aber sowohl die slawischen als auch die germanischen Sprachen gehören nun mal zu den indogermanischen Sprachen und sind somit eben - linguistisch gesehen - verwandt. Ob und in was da Ähnlichkeiten bestehen, kann ich dir nicht sagen, da ich selbst weder Russisch noch eine andere slawische Sprache spreche.

Die einzigen Gemeinsamkeiten zwischen Ungarisch und anderen finnougrischen, also z.B. den ostseefinnischen Sprachen bestehen - soweit ich weiß - auch nur in der teilweise ähnlichen Grammatik und ein paar Wörtern, die möglicherweise auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgeführt werden können.

Von daher können die slawischen und germanischen Sprachen durchaus verwandt sein, auch wenn man es ihnen nicht gleich ansieht. Und die verschiedenen Alphabete an sich sagen da eigentlich auch nichts aus, da ja nicht einmal alle slawischen Sprachen das kyrilische Alphabet benutzen. :wink:
Zuletzt geändert von Eluime am 15.05.2013, 07:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Rabiata
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#29 Beitrag von Rabiata »

hier ist es ja spannend!
ich habe mal gelesen, daß die heutigen Ungarn aus dem finnischen Raum einwanderten, und die Sprachen daher sich ähnlich sind... (wenn ich da jetzt nichts verdrehe!)
Ich versuche mich ja gerade am Lernen des Niederländischen, und wenn ich mir niederländische Texte durchlese, verstehe ich schon viel mehr, als ich an Vokabeln kennen kann.
Ich habe mal irgendwo einen Stammbaum der indogermanischen Sprachen gefunden. Ich suche den mal eben..
ah, HIER
Ich finde den toll! Und die Erklärungen dazu sind ja auch leicht verständlich.
Einfach mal "indogermanisch" googeln, da kommen total viele spannende Seiten! Ich geh mal lesen... :)
2b F/M ii (8,5 cm)?!
... mit Haaren ist gut Zeit verbracht ...
Ich bin klein, mein Herz ist rein. Willst du meine Schwester sein?
Seifenblasen für alle !!!
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LaCorse
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#30 Beitrag von LaCorse »

Büchertipp von meiner Seite an dieser Stelle
http://www.amazon.de/Vossen-Mutter-Late ... 762&sr=8-1

Es geht dabei nicht nur um Latein sondern erzählt auch von den Sprach-, Schrift- und Grammatikverwandtschaften, die durch Völkerwanderungen entstanden sind.

Echt spannend und irgendwie auch amüsant.
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