Bevormundung durch Friseure

[Mondkind]

Ganz ehrlich: wenn ich hier reinschaue muss ich immer mit dem Kopf schütteln. Solche Schauergeschichten sind weder mir noch jemand in meinem Bekanntenkreis jemals beim Friseur passiert.
Dass im Eifer des Gefechts mal 1,2 cm mehr gefallen sind... schon. Aber solche drastischen Veränderungen.. von wegen "aus Versehen haben die mir die Haare von Midback bis Schulter gekürzt".

Sowas merkt man doch während es geschieht Vielleicht sollten einige wirklich mal ihr eigenes Auftreten unter die Lupe nehmen... machen sie wirklich unmissverständlich und selbstbewusst klar, was sie wollen?

Ich hab meiner jetzigen Friseurin direkt beim 1. Mal freundlich aber deutlich gesagt, was ich wie möchte. Die komplette Prozedur... welche Produkte aus deren Sortiment sie benutzen darf, welchen Kamm, wieviel abgeschnitten wird... manchmal gucken mich andere Kunden im Salon etwas blöd an, weil ich so einen "Aufstand" (in deren Augen sicherlich) mache... ist mir aber egal. Ich gehe zufrieden heim, gebe der Friseurin ein gutes Trinkgeld weil sie auf mich eingeht... und unserer beider Tag ist gerettet

[CocosKitty]

Sowas merkt man doch während es geschieht

Nicht grundsätzlich. Leider.

Ich vertraue meiner Frisörin (ich gehe auch NUR zu IHR), aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich nicht merke, wie viel genau sie nun abschneidet. Sie hält die Haare dabei auch leicht vom Körper weg, d.h. ich merke nicht, an welcher Stelle gerade ihre Hand ist.
Kommt evtl aber auch auf die Länge an.

Und wenn jmd (beispielsweise) hüftlange Haare auf BSL abgeschnitten bekommt, geht das ja auch meistens so schnell - bis man da STOP gesagt hat, ist schon was ab. Und dann mit einer breiten, BSL-kurzen Strähne und restlichem hüftlangen Haar rumlaufen ist naja...

[Nadeshda]

Hmm, Mondkind... ist dir denn tatsächlich noch nie aufgefallen, dass eben nicht jeder selbstbewusst ist? Bedeutet das dann, dass unsicheren Menschen ein Haarschnitt verpasst werden darf, den der Friseur gerne an ihm sehen würde?

[CocosKitty]

Hmm, Mondkind... ist dir denn tatsächlich noch nie aufgefallen, dass eben nicht jeder selbstbewusst ist? Bedeutet das dann, dass unsicheren Menschen ein Haarschnitt verpasst werden darf, den der Friseur gerne an ihm sehen würde?

Sehr gute Frage .

[Fredda]

Ich glaube, WENN ich jemals zum Frisör gehen würde, würde ich einen Zettel aufsetzen mit dem, was ich hasben will (incl. max x cm. schneiden) und das unterschreiben lassen.

Dann habe ich was in der Hand für den Rechtsanwalt, auch wenn ich alleine bin.

Leute, bitte ziert euch nicht, einen Aufstand zu machen, weil " gute Mädchen sich nicht laut benehmen"

[*Kitty*]

Gut, daß ich seit Ewigkeiten nicht mehr zum Frisör gehe! Da kriege ich ja Alpträume, wenn ich sowas lese!
Mein letztes Frisörerlebnis hatte mich nur wieder in meiner Meinung bestätigt. Es ist jetzt auch schon mindestens 7 oder 8 Jahre her, ich hab damals immer die vordere Partie blondiert und mit Directions bunt getönt.
Ich mußte mal wieder blondieren, kam an einem Frisörsalon vorbei und hatte Geld in der Tasche. Ich dachte, ich lasse mal da blondieren, dann hab ich zuhause weniger Umstand. Das war ein großer Fehler!
Die Frau war total überfordert, sie wußte nicht, wie sie die Haarpartie abteilen sollte und wie sie das färben sollte. Sie hat mir dann eine Strähnenhaube aufgesetzt und meine Haare mit so einer furchtbaren Nadel da durchgezerrt. Dann war es nicht mal gut blondiert und sie hat nochmal was draufgeschmiert. Leider war ich damals auch zu schüchtern oder zu geschockt, um was zu sagen.

[PrincessLeia]

Leute, bitte ziert euch nicht, einen Aufstand zu machen, weil " gute Mädchen sich nicht laut benehmen"

Amen.

[Freja]

Genau das mache ich, Fredda! Ich zeichne vorher ein auf einem kleinen Zettel wie viel ich ab haben möchte. Den zeige ich ihr dann und sie schneidet genau das ab.
Beim ersten Mal als ich da hin gegangen bin mit dem Zettel hat sie auch schräg geguckt, aber so langsam gewöhnt sie sich dran (:

[Alanna]

Die Argumente, warum sich ein Friseur selbstverwirklichen möchte, sind auch klasse. Meiner hat mir im August viel zu kurze Stufen geschnitten (die waren dann nur noch 10cm lang im Verhältnis zu einer Gesamthaarlänge von 48cm <a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=17024">SSS</a>). Leider habe ich ihn naiver Weise einach machen lassen.

Sein Argument? Meine Haare seien so schwer, da müsste man eben ausdünnen.

Nee, ist klar, mit einem ZU von 7cm und nicht mal APL sind die Haare auch soooo schwer

[Mondkind]

Hmm, Mondkind... ist dir denn tatsächlich noch nie aufgefallen, dass eben nicht jeder selbstbewusst ist? Bedeutet das dann, dass unsicheren Menschen ein Haarschnitt verpasst werden darf, den der Friseur gerne an ihm sehen würde?

Doch es ist mir aufgefallen... deshalb auch der Post.
Ich wollte gerne mal, das die Argumentation die Richtung ändert.

Natürlich darf unsicheren Menschen kein Haarschnitt verpasst werden, den sie nicht wollen. Aber die Frage ist doch: wie deutlich war die Willensäusserung?
Kam sie beim Gegenüber auch so an, wie sie gemeint war? Oder war es ein vorsichtiges Andeuten und man hat sich aus Unsicherheit "überzeugen" lassen zu einem Schnitt/einer Farbe.
In dem Fall ist nämlich nicht der "böse" Friseur schuld... darauf will ich hinaus

Mich stört einfach dieses "immer die Schuld auf andere schieben, aber nie bei sich selbst suchen".

[Melissa]

Huhu!

Ich verstehe was du meinst. Klar, wenn der Kunde sagt "Einmal Spitzen schneiden bitte!" ist da viel Raum zur Spekulation. Wenn der Kunde aber (wenn auch schüchtern) sagt 3cm oder die Farbe blond, dann sollte er auch 3cm und blond bekommen

LG Melissa

[Squirrel]

Wenn jemand seinen Wunsch unsicher und schüchtern äußert und der Frisör sich dann darüber hinwegsetzt, ist dennoch der Frisör schuld und nicht derjenige, der nur schüchtern gesagt hat, was er möchte bzw nicht möchte.
Auch auf andere Situationen übertragbar.

[Flohquaste]

Da muß ich Squirrel Recht geben, und wenn dem Friseur nicht ganz klar ist was der Kunde nun eigentlich will, dann hat er nachzufragen und nicht einfach drauflos zu schnippeln. Es sei denn jemand will sich wirklich überraschen lassen und sagt einfach "Machen Sie mal", aber wie oft kommt das schon vor?

Ich hab vor ca. vier Jahren mal den Fehler gemacht, meine Schwägerin (gelernte Friseurin) um einen Spitzenschnitt zu bitten, sollten so 3 cm ab. Nachdem geklärt war, daß sie weiß wieviel 3 cm sind, kam dann erst mal ne halbe Stunde Diskussion, weil sie der Meinung war, daß mindestens 20 cm ab müßten. Irgendwann hatte ich es dann auch geschafft ihr mitzuteilen, daß ich das nicht möchte (was soll ich bei meinen Locken auch mit ner perfekten Kante, die ziehen sich eh so konfus hoch, daß das kein Mensch sieht ^^) durfte sie loslegen und schnitt auch wirklich nur das Geforderte an Länge ab, sagt aber am Schluß auf einmal "Ich hab dir mal ein paar Stufen reingemacht, fällt dann besser" - und guckt mich noch an, als müßte ich ihr für diese ach so geniale Idee sofort um den Hals fallen. Hallo? Von Stufen war nie die Rede, ich frag mich bis heute was ihr eingefallen ist, da nicht mal vorher zu fragen.
Ich brauch für vielleicht einmal im Monat offen tragen kein "fällt besser", sondern Länge zum Hochstecken - hätte sie vorher wenigstens gefragt, wäre das wohl auch klar gewesen.
Tja, sie darf mir seitdem nicht mehr an die Haare und war für mich der letzte Tritt den ich braucht, um mich endlich mit Selberschneiden zu befassen - und die Stufen bin ich inzwischen auch wieder los.

[Mondkind]

Wenn jemand seinen Wunsch unsicher und schüchtern äußert und der Frisör sich dann darüber hinwegsetzt, ist dennoch der Frisör schuld und nicht derjenige, der nur schüchtern gesagt hat, was er möchte bzw nicht möchte.
Auch auf andere Situationen übertragbar.

Richtig... aber nicht wenn derjenige sich dann aus Unsicherheit bequatschen lässt und am Ende "ei dann mach mal" sagt... Auch auf andere Situationen übertragbar

Jo gut, aber ist halt immer bequemer, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Es gibt sie halt immer wieder, diese armen Opfertypen

[Alanna]

Durchsetzungskraft hin oder her, meiner Meinung nach gibt es leider Frisöre, die nicht verstehen, dass der Kunde auswählt, was gemacht werden soll, sondern nach ihrem Geschmack arbeiten.

Da kann dann trotz vorheriger Absprache passieren, dass etwas komplett anderes gemacht wird mit der Aussage des Frisörs/der Frisörin: "Mir gefällt das so besser"/"das trägt man heutzutage so".

Wenn man sich unsicher ist, eine Freundin mitnehmen, die im Notfall bezeugen kann, dass eine Absprache gebrochen wurde.

Und deutlich sagen, dass es keinen Cent Trinkgeld gibt, wenn nicht genau das gemacht wird, was man selbst möchte, und dass man im Fall der Fälle nicht nur selbst nie wieder kommt, sondern allen Freunden davon abrät.