Silberfischchen hat geschrieben:Genau! Immer unten anfangen! Denn wenn Du oben anfängst schiebst Du die Knoten ineinander so dass das entwirren immer schwieriger wird.
Das "weniger Ziepen" der Bürste ist eigentlich ein Artefakt bzw eine "haptische Täuschung". Die Bürste reißt an mehr Haaren gleichzeitig, daher verteilt sich der Zug auf mehr Haarwurzeln. Der Kamm reißt an einzelnen Haaren, drum tut er mehr weh, wenn er in einem Knoten hängen bleibt.

Damit erzieht er einen zum vorsichtigeren Haare entwirren! Also aus der Not eine Tugend gemacht. Oder auch: aus dem Bug ein Feature!
Achtung, sehr langer Post, habs ein bisschen strukturiert für mehr Überblick
Das klingt logisch. Und ich will niemandem die positiven Erfahrungen damit absprechen, ich mache aber andere Erfahrungen, die ich mal berichten und gern auch hier prüfen will, denn das Theme beschäftigt mich:
Ich reiße mir mit einer weichen (!) Schweinebürste (kein WS) weniger Haare aus als mit einem Kamm und es scheint meinen Haaren besser zu bekommen. (Über sonstige Langzeit- und Wellenwirkungen weiter unten genauer).
Mit einem Kamm verliere ich auch die Nerven und den Spaß, weil das Ziepen einfach - wie Du beschreibst - viel doller wehtut und ich Knoten erst regelrecht damit produziere. Der positiven Erziehungseffekt greift bei mir nicht, da es ja nicht aufhört, dass es doller wehtut.
Übungssache? Ich habs oft und immer wieder versucht und ich schaffe es einfach nicht angenehmer oder sanfter. (Bevor jemand fragt: es ist ein Kamm ohne Grate oder sonstige Tücken, aus glattem Kunststoff. Einmal grob und einen feinen hab ich auch.)
Oder doch nicht ganz logisch? Weil es vielleicht kein Wahrnehmungsartefakt ist, sondern tatsächlich so ist, dass das Reißen auf viele Haare verteilt weniger wehtut, weil es kein so starkes Reißen ist, weil ja viele beteiligte Haare mitstoppen, bevor etwas wirklich arg ziept - und damit auch schonender ist?
Mir ist nicht völlig klar, wie es nun ist, aber ich hab ein paar
Ansätze als Erklärungsversuch:
Es gibt bei der Bürste einen Faktor, den kein (mir bekannter) Kamm hat, nämlich die Nachgiebigkeit der Borsten. Eine Zinke, die im Haar festghängt, bleibt hängen, der sofortige Stopp ziept ordentlich und entweder ich ziehe (reiße) mit Gewalt weiter oder ziehe raus auch und setze weiter unten neu an.
Borsten, die festhängen, machen keinen so festen Stopp, sondern geben nach und können beim Weiterziehen wieder rausflitschen.
Auch finde ich den Effekt bei der Bürste gut, dass ich zunächst nur die oberste Haarschicht überhaupt erwische/durchdringe. Etwas, was mir mit einem Kamm bei meinen wenigen oder dünnen Haaren fast nie gelingt. Die Zinken greifen schnell durch die ganze Matte oder eben recht viel davon; sie sind ja physikalisch auch wie dafür gemacht, als lange "Lanzen", die gegenüber einzelnen Haaren extrem dick und fest sind.
Die Oberfläche der Bürste ist dagen viel enger/feinmaschiger und wenn ich die auf die Haarmatte lege, dringen die Borsten nur einige Millimeter weit in die Matte ein, und so erwische ich erst mal weniger Haare. So arbeite ich mich Schicht um Schicht tiefer in die Matte ein.
Zweifel
Es bleibt auch bei mir die Frage, ob die Spitzen der Borsten durch das häufige
auf den Haaren kratzen (nicht nur dazwischen durch gleiten), die Haarschäfte eben auf Dauer bemerkenswert schädigen - und zwar schlimmer als die Schädigungsgefahr und Bruchgefahr durch härteres Hängenbleiben und Knoten produzieren durchs Kämmen.
Bürste
Zu meiner Bürste (weiche Schweinebürste, kein WS): Sie fühlt sich auf der Haut wirklich fast weich an, die Borsten verbiegen sich sehr leicht. Davor hatte ich so eine "Buche-gewachst, reine Naturborste" mit hellen Borsten, die war wie eine Drahtbürste dagegen.
Meine Haarqualität
Immerhin bürste ich seit vielen Jahren statt zu kämmen (außer eben immer wieder Versuchen mit Kämmen), sogar auch mit harten Bürsten, und ich habe keinen Spliss oder systematisch geschädigte Haare (außer vielleicht etwas trocken und strohig im Deckhaar, wofür mir aber die Sommersonnenbleiche verantwortlich zu sein scheint, denn die ungebleichten (und Winter-) Haare sind nie trocken oder strohig). Seit ich nun seit Monaten mit dieser besonders weichen Bürste bürste und auch nur noch im trockenen Zustand, habe ich noch sehr viel weniger Haare in der Bürste als jemals.
Langzeiteffekt?
Man könnte noch pauschal (und prinzipiell berechtigt) denken: Naja, richtig lange Haare hat sie ja auch noch nie gehabt. Und sie hat auch immer gern alle paar Monate bis einmal im Jahr die Haarspitzen geschnitten, und überhaupt in all den Jahren immer wieder was abgeschnitten - über die kritische Gernze BSL ist sie - wohl auch wegen der Bürsterei - nie hinaus gekommen!
Ob da was dran ist, wird wohl die Zeit zeigen, ich durchbreche gerade im Moment erstmals die BSL-Schallmauer

Außerdem gibts dafür ja auch noch eine Menge andere Pflegefaktoren, die ich auch seit 1,5 Jahren zunehmend verbessert habe, die alle gleichzeitig wirken.
Wellen und Bürsten
Da ich die meiste Zeit im Leben gebürstet habe, weiß ich auch hier nicht die Langzeitwirkung auf meine Wellen, wenn ich kämmen würde. Nur im trockenen Zustand zu bürsten scheint mir ohne zerstörenden Einfluss auf die Wellen. Nun sinds aber auch eh nur zarte Wellen. Und natürlich, wenn ich die gezielt rausarbeite und mit Leinsamengel fixiere, dann ist nachgelagertes bürsten glättend. Ebenso lange Bürstorgien zur Kopfhautmassage. Aber der natürlich Schwung im ungestylten 2a-Haar bleibt wunderbar trotz bürsten erhalten. Hier scheint bei meinem Haar die richtige Art und Menge der pflegenden Substanzen und das in Ruhe lassen der nassen Haare der größere Effekt, als kämmen oder bürsten um trockenen Zustand.
Angekommen? Danke für Dein Interesse!
