Danke,
emailtoanja und
Waldelbin! Ich bin selbst ganz gespannt, wie meine Haare sich entwickeln.
Meine Haargeschichte
Als Kleinkind hatte ich - natürlich - den Kopf voll mit Locken.
In der Grundschule dann verwuchsen sie sich etwas, und ich hatte wunderschön honigblonde, gewellte Haare. Von kinnlang bis midback trug ich alle Haarlängen; damals machte ich mir noch keine großen Gedanken.
Ca. 6. Klasse kam jedoch der Supergau. Eine Friseurin schwatzte mir einen Kurzhaarschnitt auf. "Flott", "pfiffig" und "asymetrisch" hätten mich eigentlich warnen sollen. Es sah furchtbar aus. Ich kam nach Hause, meine kleine Schwester sah mich und fing an zu lachen. Ich stürmte in mein Zimmer, schmiss mich aufs Bett und heulte bis keine Tränen mehr kamen.
Schlimmer noch war aber der nächste Tag in der Schule. Auf dem Hinweg hoffte ich noch halb, dass es vielleicht nicht so schlimm wäre und ich Gnade vor den Augen meiner Mitschüler finden würde. Doch kaum war ich dort, wandte sich das hübscheste und fieseste Mädchen meiner Klasse zu mir (sonst beachtete sie mich nie) und find an zu lachen. Alle stimmten in die Hänselei mit ein. Es war ein Alptraum.
Ich habe weder die Haarstruktur noch das Gesicht für einen Kurzhaarschnitt. Zumindest das habe ich daraus gelernt.
Es dauerte ewig, bis meine streichholzkurzen Haare wieder gewachsen waren. Der Übergang war schlimm. Weil ich so viele und so bauschige Haare habe, trug ich eine Wolke puren Frizz mit mir herum, die Haare standen nach allen Seiten von meinem Kopf ab, wie ein schlechter Afro.
Als meine Haare endlich wieder eine Länge erreicht hatten, dass ich sie zusammenbinden konnte, trug ich sie jahrelang kaum jemals mehr offen. Ich ging auch nicht mehr zum Friseur, ich ließ sie einfach wachsen. Meine Haare waren etwa in der 10. Klasse zwar auf Midback-Länge, aber furchtbar ungepflegt und kaputt. Noch dazu hatte ich schon früh begonnen, mir Tönungen hineinzuschmieren, meistens irgendetwas rötliches.
Einmal sprach mich auf offener Straße ein Fremder an: Mädel, deine Haare sind kaputt, die musst du abschneiden! Er mag recht gehabt haben, trotzdem fand ich es unverschämt.
Irgendwann fing ich an, regelmäßig zum Spitenschneiden zu gehen, und eines Tages fand ich zufällig eine Friseurin, die etwas von meinen Haaren verstand. Daiana hieß sie. Sie hat mir so unendlich viel weitergeholfen, ich bin ihr heute noch dankbar. Von ihr lernte ich, meine Haare nur 1-2x pro Woche zu waschen, im Afroshop nach Produkten zu schauen (O-Ton von ihr: Ich könnte dir unsere teuren Salonshampoos andrehen, aber schau doch mal da, da koset das Zeug einen Bruchteil und ist besser für deine Haare), nicht zu föhnen und vieles mehr. Außerdem weigerte sie sich schlichtweg, mir blonde Strähnchen ins knochentrockene Haar zu machen. Zu ihr ging ich, bis in meinem Studium ein Auslandsjahr anstand.
Für mein Studium ging ich also ein Jahr nach China. Vorausschauend nahm ich mir einen großen Vorrat an Haarpflege mit.
Nach etwa einem halben Jahr wollte ich auch dort zum Spitzenschneiden, entgegen aller Warnungen. Ein Fehler, aber ich wusste nciht, was ich sonst tun sollte. In dem Friseursalon hatte ich schnell eine ganze Traube von Chinesen um mich, die alle mein Haar anfassen wollten, mich mit Fragen bestürmten und untereinander heiß diskutierten. Obwohl ich gesagt und gezeigt hatte, wieviel ich geschnitten haben wollte (ca. 3cm), schnippelte der Friseur immer weiter und weiter. Schließlich kam die Ausdünnschere ausgiebig zum Einsatz. Ich war so abgelenkt und eingeschüchtert durch die Menschenmenge um mich, dass ich es nichtmal richtig mitbekam.
Erst als ich zuhause war, sah ich das ganze Ausmaß der Bescherung: die Haare waren gerade noch Schulterlang, und durch das ausdünnen ein trauriger dünner Rattenschwanz. Schlimmer noch, die vielen kurzen Haare plusterten sich extrem auf und standen ab.
Wenigstens konnte ich diesmal noch einen Pferdeschwanz machen.
Nach meinem Auslandsjahr war ich noch ein letztes Mal bei meiner Lieblingsfriseurin, bevor ich in eine andere Stadt zog und sie einen eigenen Salon aufmachte. Seither habe ich keinen guten Friseur mehr gefunden, ging nur noch zu Billigfriseuren zum Spitzenschneiden und kam nie mehr über BSL hinaus (nur die längsten Haare, und auch nur langgezogen. Im gelockten Zustand mind. 5cm kürzer).
Lange Zeit benutzte ich die Lockenserie von John Frieda - blödes teures Silikonzeug! Mit der Zeit bekam ich soviel Buildup, dass meine Locken nur noch schlapp herunterhingen und frizzelten. Außerdem war meine Kopfhaut völlig zugepappt, sie juckte und schuppte wie blöd, und mein Ansatz war eklig schmierig.
Es wurde so schlimm, dass ich im Internet Hilfe suchte. Und so stieß ich auf dieses Forum, zum Glück!
Ich hab all meine KK Sachen verschenkt - und es waren viele, weil ich jedes neue Wundermittel ausprobieren musste - eine Natronwäsche gemacht, um den ganzen Buildup wegzukriegen und mir zum Einstieg in die NK Alverde A/H Shampoo+Spülung gekauft. Außerdem Kokosöl. Und dann noch das Buch Curly Girl.
Das Gefühl nach der Natronwäsche war unbeschreiblich! Für mich ist klar, nie wieder Silikon. Auch meine Körperpflege will ich umstellen auf NK, ich habe den Verdacht, dass einige meiner Hautprobleme auch durch KK verursacht wurden.
Soo, das war jetzt ganz schön lang. Für mich wird es Zeit, endlich die richtige Pflege für meine Haare zu finden, damit sie so schön werden können, wie ich es mir immer erträumt habe.