ich bin mir nicht sicher, ob es so einen Thread schon gibt, ob er sinnvoll oder überhaupt erwünscht ist.

Was ich erreichen möchte, die verschiedenen Inhaltsstoffe, die in HaarPFLEGE drin sein können (also in Leave-Ins, Condis, (Pre-Wash-Kuren usw.) etwas zu kategorisieren und ihre Wirkung auf die Haare zu beschreiben. Es kann sein, dass das Ganze ausufert, aber ich würde gerne versuchen, den ersten Post dann zu editieren, wenn sich neue Erkenntnisse ergeben.
Ich fang mal an. Ich würde Pflegestoffe in folgende Kategorien einteilen:
1. Wasserbindende Stoffe
Diese sollen dazu da sein, sich in oder auf dem Haar anzulagern und dort - also in Näher der Haaroberfläche - Wassermoleküle festzuhalten. Es gibt einige Stoffe, die die Eigenschaft haben, viel Wasser zu binden. Dazu gehören
Glycerin
Panthenol (dessen Moleküle so klein sind, dass sie ins Haar penetrieren können)
Hyaluronsäure (diese speichert ganz besonders viel Wasser, laut Literatur bis zu sechs Liter pro Gramm)
Diese Stoffe sind somit excellente Feuchtigkeitsspender, allerdings auch komplett wasserlöslich, sind also nur in Leave-Ins, die auf dem Haar bleiben, sinnvoll eingesetzt (Panthenol könnte auch in Rinse-Off-Produkten sinnvoll sein, wenn es Zeit hat, ins Haar einzudringen). Desweiteren sollten sie immer mit ausreichend Wasser gesättigt aufgebracht werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sie sich die Feuchtigkeit aus dem Inneren des Haares holen.
2. Fette
Hier zähle ich alles, was aus Fettsäuren besteht, also Öle, Buttern, Wachse. Diese Fettsäuren liegen je nach Öl als Triglyceride oder Wachsesther oder Mischung aus beiden vor. Ich würde Fettsäuren am ehesten nach der Größe unterscheiden. es gibt kürzere, gesättigte Fettsäuren wie z.B.
Caplylsäure
Caprinsäure
Laurinsäure
die z.B. in Kokosöl oder Babassuöl zu Hauf vorkommen. Diese kurzen Fettsäuren können in das Haar eindringen, was sie prädestiniert für Kuren vor der Wäsche. Im Haar verringern sie das Aufquellen der Haare durch Wasser.
Längere Fettsäuren wie sie in den meisten anderen Ölen zu finden sind eignen sich eher nach der Wäsche, um die Haare zu "versiegeln".
Weiterhin kann man die Öle in "trocknende", "halbtrocknende" und "nicht-trocknende" Öle unterscheiden. Leider fehlt mir persönlich da jetzt das Wissen, aber hier ist der Wiki-Artikel dazu.
Hier kann man das nochmal genauer nachlesen.
3. Proteine und artverwandtes (Keratin etc.)
Leider weiß ich nicht so viel über Proteine und Keratin. Sie sollen fehlende Proteine im Haar ersetzen. Dazu sollten sie aber in der richtigen Größe vorliegen. Proteine in Milchprodukten oder Eiern sind zu groß als dass sie vom Haar aufgenommen werden könnten. In Haapflegeprodukten wird daher die hydrolisierte Form genommen. Das heißt dann
Hydrolized Wheat Protein
Hydrolized Silk Protein
Hydrolized Soy Protein
Hydrolized Keratin usw.
Hier gibt es einen Thread über Proteinpflege.
Kationische Tenside
Kationische Tenside - sogenannte Konditionierer (daher auch der Begriff Conditioner) - sind Moleküle, die eine negative Ladung aufweisen. Diese können sehr unterschiedlicher Art sein. Manche werden in konventioneller Kosmetik eingesetzt, andere sind für Naturkosmetik geeignet.
Im KK-Bereich sind das vorrangig
Quaternium-xy
Polyquaternium-xy
Behentrimonium Chloride
Bei NK findet sich
Stearamidopropyl Betaine
Lecithin
Haarguar
Aber es gibt so vielfältige Ausprägungen der kationischen Tenside, dass man nicht alle aufzählen kann. Ihre gemeinsame Eigenschaft ist, dass sie an das geschädigte Haar andocken und die poröse Oberfläche ausgleichen, wodurch das Haar kämmbarer wird und die Oberfläche glatter und glänzender erscheint. Kationisch Tenside erkennt man bei Codecheck und ähnlichem an Begriffen wie "Antistatika", "Konditionierer" oder "Kämmbarkeitshilfe".
Hier ist ein Thread nur über kationische Tenside.
4. Silikone
Über Silikone kann man sich vortrefflich streiten. Es gibt sie zu Tausenden, sie werden nur in KK eingesetzt und haben die unterschiedlichsten Eigenschaften. Manche sind flüchtig, andere bleiben auf dem Haar haften, unterschiedlich lange, unterschiedlich stark. Allgemeine Aussagen über Silikone treffen zu wollen, ist schlicht unmöglich.
In dem Thread hier kann darüber diskutiert werden.
5. Säuren und Gerbstoffe
Eine weitere Gruppe von Stoffen, von denen ich denke, dass sie auf dem Haar etwas tun, sind die, die die Schuppen des Haares zusammenziehen, also adstringierend wirken. Diese Stoffe sind also nicht in dem üblichen Sinne pflegend für das Haar, weil sie darauf bleiben, sondern entfalten ihre Wirkung beim ersten Kontakt mit dem Haar. Das sind
Säuren (also die bekannten Essig und Zitronensäure etc.)
Extrakte mit Gerbstoffen (mir fällt da jetzt Hamamelis ein, aber es gibt bestimmt noch mehr)
Mehr fällt mir erstmal nicht ein. Ich freue mich auf weiteren Input, die Liste zu erweitern und hoffe dabei, dass es nicht ausufert.