Über 40 - Haare ab oder in mit langem Haar?

[schnappstasse]

Hat sie denn schon so Sprüche gekloppt als du 40 warst? Vielleicht fallen dir welche von damals ein, die du ihr jetzt aufwärmen kannst.

[Clanherrin]

Emmaline, deine Schwester klingt wie meine Mutter. Sag ihr das nächste Mal einen lieben Gruß von mir, sie klänge wie eine Frau von Mitte 70! Das gefällt ihr sicher.

Pheline, meine Familie hält mich nicht für schrullig, sondern schlichtweg für verrückt.

[Emmaline]

sie klänge wie eine Frau von Mitte 70!

nicht wahr!

[joeymc]

Emmaline, sie hat wahrscheinlich selbst Probleme damit, 40 zu sein - und freut sich, dass du so uuuuuuuuralt bist
(Ich werde bald 45, finde dich also auch wahnsinnig alt)

@Urbane Waldfee: Ich glaube auch, dass Individualität in jeder Hinsicht heute besser akzeptiert wird als vielleicht vor 25, 30 Jahren. Voraussetzung scheint mir aber zu sein, dass sie selbstbewusst und selbstverständlich gelebt/gezeigt wird.
So bekomme ich NIE Kommentare ob meines ungewöhnlichen Schuhwerks, meiner nicht der Mode entsprechenden Kleidung oder gar meiner Haarlänge - außer positive/nachfragende, wenn mir etwas gut steht oder eine Frisur gut gelungen ist oder der Haarschmuck auffällt ("Ist das ein Kuli oder was?" zum TT-Stab....).
Vielleicht war es aber auch schon immer so, nur für mich ist es erst mit zunehmendem Selbstbewusstsein so erlebbar? Wobei ich noch nie sonderlich konformistisch war...

[Bernstein]

Kommt auch immer auf's Umfeld an.
Ich lebe in einem richtigen "Kuhkaff" auf dem Land, da falle ich wegen meiner ungewöhnlichen, "unmodernen", "zu bunten", "zu flippigen und zu abgehobenen" Klamotten, meinem gesamten Bekleidungsstil und Aussehen; und Schuhen sowieso immer auf; mit meinen langen, und "zum Langwachsenlassen ungeeigneten, viiieeel zu dünnen Haaren" erst recht (Bob und Kurzhaarschnitt ist hier ab 40 sehr gängig.)!
Und das alles dann in meinem Alter...

Heute morgen wieder erlebt; ich bin *so gekleidet* spazierengegangen (so "bunt" bin ich immer); einen ziemlich belebten Wander-Rundweg, wo sich sonntags morgens in aller Frühe, bereits vor dem Kirchgang, die Dörfler zum Jogging, Nordic-Stöckling und Quatsching treffen - es drehten sich jedesmal sehr viele Köpfe, als ich morgengrüßend an den Leuten vorbei war und für mich deutlich wahrnehmbar getuschelt/hinter meinem Rücken über mich geredet wurde auch jedesmal.
Bin hier halt auch ziemlich bekannt
Daran habe ich mich schon gewöhnt.
Trotzdem finde ich es ungewöhnlich.
In der Stadt wäre das wohl eher nicht so bzw. nicht so auffällig und augenscheinlich.

[scarlett]

Bernstein, dein Ort muss aber sehr speziell sein.
Ich finde dein Outfit sehr schön und stimmig, aber nicht auffällig - gut, ich bin selber nicht Kafferfahren, aber auch
bei meiner Freundin, die in einem sehr kleinen, konservativen Ort wohnt, laufen die Leute teilweise auffälliger herum, und keinen störts.

Was tragen deine Ortsbewohner denn? Sind die echt alle so unbunt?

[Bernstein]

Hallo scarlett,
hier trägt frau spätestens! ab 40 Kurzhaarschnitt oder Bob (langes Haar "schickt" sich nicht mehr ).
Natürlich die Haare gefärbt, gesträhnt, gestylt; monatlich zum Friseur ist hier gang und gäbe.
Dazu das Neuste vom C&A, H&M, Orsay, Pimkie und wie die Läden alle heissen....
Bevorzugt in Schwarz (sehr viel Schwarz!) Grau, Blau, Pink, Lila, Rosa; halt eben die derzeitigen "In"- Farben und die derzeitige "In"-Kleidung.
"Alternativ", hippiemäßig und herbstlich bunt fälltste hier eben auf und stichst deutlich raus

[Cassandra]

Dein Ort muss wirklich sehr speziell sein, Bernstein.

Ich finde die Farben toll und nicht zu bunt. Aber ich bin auch voreingenommen, weil ich ganz ähnliche Farben trage.

[Bernstein]

Das kann gut sein, dass der Ort "speziell" ist @Cassandra... und danke

Joa, hier stößt man ja schon auf totales Unverständnis, wenn man sagt, dass man seine Haare selber schneidet, mit Henna färbt, mit Seife wäscht und trotz Ü-40 lang wachsen lässt - und das sogar mit so dünnem Haar wie meinem.
Ich versteh's ja auch nicht wirklich, was an dem allem so "exotisch" für andere rüber kommt

[Urbane Waldfee]

joeymc: Ich hatte auch nie Probleme mit dem Auffälligsein, aber man könnte das, was ich meine, auch anders sagen. Auffallen oder für Verrückt gehalten werden ist heute schwieriger.
Jemand mit der Optik von Jaron Lanier hätte in den 80ern schon genau darum nie einen Friedenspreis des deutschen Buchhandels bekommen. Vermutlich finden immer noch die wenigsten Schwiegermütter, dass die Tochter ihn zur Weihnachten mitbringen sollte - jedenfalls nicht ohne Weihnachtsmann-Kostüm. Aber gesellschaftlich darf es inzwischen sein.
In meiner Schulzeit gab es wochenlange Debatten um einen möglichen Schulausschluss, als jemand mit Dreads in die Schule kam. Da hätte das stärkste Selbstbewusstsein nichts genützt ... und es war nicht Oberbayern

Bernstein: Vielleicht hat der Friseur in Deinem Ort ganze Arbeit geleistet, dass sich niemand mehr vorstellen kann, wie man ohne ihn auskommt. Vor allem aber, wie soll man an Deine Geheimnisse kommen, wenn man Dich nicht bei der Dauerwelle 3 Stunden belauschen kann

[Alanna]

Irgendwer hat vor einigen Seiten die Alt-68er erwähnt, wie die sich wohl im Alter stylen würden.

Meine Schwiegereltern in Spe sind sozusagen Alt-68er (zumindest waren sie damals genau im richtigen Alter, um davon viel mitzubekommen), sie verhalten sich bis heute in vielen Dingen nicht gerade "altersgerecht". Sie sind Mitte 60 und während andere Menschen da eher etwas behäbig werden, machen sie noch ausgedehnte Motorradtouren.

Meine Schwiegermama in Spe trägt ihre Haare lang, so zwischen APL und BSL, blond gefärbt. Ungefähr 8cm ZU, richtig dichtes Haar. Kleidungsstil sehr leger, wie auch der Schwiegerpapa. Beide beklagen sich bei mir, ich würde zu oft gedeckte Farben und schwarze Sachen tragen, warum ich nicht mal buntere Klamotten kaufen würde?

Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden sich mal in grau und beige kleiden, geht glaube ich gegen Null

[Bernstein]

Alt-68er gibt es hier ja auch genügend.
Aber diese Bewegung ist wohl damals offenbar spurlos an denen vorbei gegangen....
Wie ich auch schon erwähnte, spielt das (Lebens-)Umfeld eine große Rolle: hier ist es bäuerlich-dörflich und (streng) katholisch.
Mit "Rebellion" und "anders sein" in jeglicher Art war und ist hier noch nie viel drin gewesen; alles angepasst.
Ich jedenfalls kenne hier aus meinem Umfeld wirklich nur eine einzige! Person (61er), die sich ebenfalls nicht anpasst und ihr eigenes Ding macht (ja, langes Silberhaar, und das als Mann!)
In den Städten war und ist das sicher etwas anders als hier in der tiefsten Provinz; wo die Meinungen und Ansichten, was und wer und wie zu sein hat, oft (für mich) total antiquiert erscheinen

[Cassandra]

Nix gegen beige, trage ich auch manchmal, aber nicht von Kopf bis Fuß.

Bernstein, ich hoffe, du lässt dich auch weiterhin nicht beirren, aber das glaube ich auch nicht.

[bleutje]

Lustig, mein Mr. ist auch alt68er. Aus Jeans, bunten T-Shirts und Sweatshirts und sommerlichen Flipflops bzw. winterlichen Skaterschuhen kommt er nicht mehr raus. Beige? Nevernevernever! Nur zu langen Haaren krieg ich ihn wohl nicht mehr.

Grosses Unverständnis für Friseur- und Frisurverweigerung und den "Ökotrip" mit Seife und "igitt" Öl kenne ich auch, das liegt nicht an Deinem Kaff. Da red ich gar nicht gross drüber. Für die Länge bekommen ich selten Komplimente, dafür öfter verdrehte Augen. Macht nix, bin ich halt ein Freak

[scarlett]

Hallo scarlett,
hier trägt frau spätestens! ab 40 Kurzhaarschnitt oder Bob (langes Haar "schickt" sich nicht mehr ).
Natürlich die Haare gefärbt, gesträhnt, gestylt; monatlich zum Friseur ist hier gang und gäbe.
Dazu das Neuste vom C&A, H&M, Orsay, Pimkie und wie die Läden alle heissen....
Bevorzugt in Schwarz (sehr viel Schwarz!) Grau, Blau, Pink, Lila, Rosa; halt eben die derzeitigen "In"- Farben und die derzeitige "In"-Kleidung.
"Alternativ", hippiemäßig und herbstlich bunt fälltste hier eben auf und stichst deutlich raus

Also, wenn du dort als alternativ giltst, gute Nacht. Ich hätte dich eher als elegant eingestuft.
Aber jetzt verstehe ich, dort muss man tun, was alle anderen machen. Wenn es der Dorfgemeinschaft einfällt, das alle nur noch Frisuren ala Leningrad Cowboys tragen, fällt wer mit einem Bob auch unangenehm auf. Na servus.