Von der Grundidee her geht es mehr darum, einen rötlichen Farbstich auf die Naturhaarfarbe zu bekommen als die Haarfarbe von Grund auf zu ändern. Vorteil der Sache ist, dass auch bei unregelmäßiger Anwendung kein deutlicher Ansatz entsteht. Zusätzlich erlaubt die geringe Henna-Menge ein einfaches Ausspülen, einen Auftrag ohne Hilfe von Handschuhen während die Pflegewirkung des Henna gut zum Tragen kommt. Ein unregelmäßger Farbaufzug ist auch kein Problem, da es sich um eine minimale Menge Farbe handelt; eventuelle ¨Scheckigkeit¨ verliert sich spurlos im natürlichen Farbspiel der Haare.
Mein Rezept:
2 Teelöffel Henna mit heißem Wasser aufgießen, anrühren und auskühlen lassen.
Währenddessen (die Trägerkur)
1 Becher Biojoghurt natur mit lebenden Kulturen (ca. 150g)
1 Ei
1 großzügiger Schwupps Jojobaöl
1 großzügiger Schwupps Distelöl
1 Teelöffel Honig
Miteinander vermischen, bis das Ei und das Öl sich zu einer Art Majonaise verbunden haben und die Mischung dadurch stabil(er) wird. Danach das Henna einrühren. Die Pampe wird grünlich und leicht krümelig.
Wie jede andere Vor-der-Wäsche - Kur ins trockene Haar geben, dabei eher auf die Kopfhaut denn auf die Längen achten. Reste der großzügigen Menge in die Längen verteilen, die Haare zusammenwurschteln und auf dem Kopf feststecken. Mit einem Handtuch abdecken, damit alles schön warm bleibt und die Tropferei sich in Grenzen hält.
Nach einer Stunde gründlich auswaschen und bei Bedarf (wenn die Haare das Öl nicht aufgenommen haben) mit einem einfachen Schampoo nachhelfen.
Die Gedanken hinter der Rezeptur:
Lawson, der Hennafarbstoff, reagiert positiv auf Wärme; dazu ist es eine oxidierende Farbe, die von reduzierenden Beimischungen (wie viel Zitronensaft) gehemmt wird. Deshalb das Auslösen in Wasser. Einige Rezepte empfehlen, das Henna abzuseihen; nachdem ich gesehen habe, wie die wenigen Krümel sich in der Kur verteilen, halte ich dies nicht für notwendig. Es ist ja kaum etwas auszuspülen.
Gleichzeitig wird einheliig in deutschen wie englischen Langhaarforen berichtet, dass eine gewisse Säuremenge in der Rezeptur für ein intensiveres Rot sorgt. Gleichzeitig mag mein Haar Joghurtkuren, also habe ich den oft genannten und sehr aggressiven Zitronensaft mit den Milchsäurebakterien im Joghurt ersetzt.
Das Ei dient einmal als Proteinspender, dazu das Eigelb als Emulgator für die zugesetzten Öle. Honig ... ich mag Honig, und danach riecht alles viel besser als vorher.

Das Färbeergebnis
Vor der Färbung aufgenommen, bei natürlichem Sonnenlicht. Früher (vor 3 Schwangerschaften) war ich deutlich röter; nun verlieren die roten Haare an Farbe und die farblosen Haare übernehmen immer mehr Farbtöne aus der Umgebung. Dadurch bin ich im Sommer rothaarig und im Winter rötlich-aschblond, wenn ihr versteht, was ich meine.
Sommer

Herbst

Vorher- und Nachherbilder
Bedeckter Himmer, natürliches Licht, 4 Tage nach der Kur

Nachmittag/Sonnenuntergang, nach der 1. Wäsche (6 Tage nach der Kur)

Meine Ziele habe ich voll und ganz erreicht. Die Haare sind röter und haben diesen tollen Hennaglanz zusammen mit einer ungeahnten Glätte und Weichheit. Letztere stellte sich erst nach der ersten regulären Haarwäsche ein, vorher waren die Spitzen etwas knusprig. Die Farbauffrischung hat wie gewünscht funktioniert. Sogar mein Mann sagte, jetzt sähe ich aus wie vor der ersten Entbindung - ich bin mit jeder Schwangerschaft einen Tacken blonder geworden. In zwei oder drei Monaten entscheide ich, ob ich diese Kur noch einmal mache.
ETA: Das Henna war "Intensiv Rot" vom Mueller - Hersteller Abtei.