Haaranorexie-Selbsthilfegruppe

[Feuerlocke]

Ich hasse meine Haare, mein Leben und einfach alles

[Mekarie]

Oje Feuerlocke, erst mal ein kleiner Trostdrücker Ist es denn wirklich so schlimm? Warum denn?

[Feuerlocke]

Bin zur Zeit so ultraunglücklich mit meinen kurzen und frizzeligen Haaren...
Außerdem habe ich ein Fach studiert das im Prinzip echt nutzlos ist und weiss nicht wie ich damit nun einen guten Job finden soll.
Und alle steigen mir aufs Dach wieso ich noch keinen Job habe bzw. warum ich fürs Studium bis jetzt 2 Jahre länger gebraucht habe als Regelstudienzeit wäre.

[Mekarie]

Aber du hast doch deine wunderschönene Rastas die trösten doch in der Wartezeit ein wenig über die noch kurzen Haare hinweg Mit denen siehst du richtig toll aus, und derweilen werden deine Haare dann schon auch noch länger. Ich weiß, das kostet sooo viel Geduld. Ich hatte auch eine richtige Kurzhaarfrisur, als ich angefangen habe wachsen zu lassen, und manchmal dachte ich, sie werden nieee länger. Aber irgendwann tun sie es dann tatsächlich doch immer, also nur nicht verzagen und die Geduld nicht verlieren

Und zum Thema Studium:

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Das mit dem Studienfach kenne ich auch ein bisschen. Ich bin zwar demnächst fertig, habe aber auch so was sinnloses studiert, mit dem ich absolut nichts beruflich anfangen kann... Aber ich rede mir immer ein, so genau kann man das mit der beruflichen Laufbahn doch eh nicht planen. Und irgendwas kommt dann schon noch um die Ecke, auch wenn es dann nicht genau auf das Fach zugeschneidert ist. So ist man wenigstens nicht auf eine Schiene festgefahren. Und wenn alle Stricke reißen - sich neu orientieren und nochmal etwas anderes anfangen kann man immer noch. Und pfff, andere sollen halt reden. Ich kenne zum Beispiel ehrlich gesagt kaum jemanden, der in der Regelstudienzeit fertig wird. Und eine Menge brauchen 2,3,4 oder 5 Semester länger. Was sind schon zwei Jahre mehr oder weniger auf die vielen Jahrzehnte Berufsalltag gerechnet, die da noch kommen? Da sollte man das eigentlich fast ausnutzen, solange man noch kann finde ich zumindest...

[ackerwinde]

Feuerlocke, hab Geduld, das wird schon mit den Haaren! *daumendrück

OT: @Feuerlocke und Mekarie: ich bin das beste Beispiel dafür, dass man auch mit einem "sinnlosen" Studiengang nen Job finden kann - think positive!

[Donna Luna]

Ach, Feuerlocke, Kopf hoch

Deine Haare wachsen und du hast doch ne super Übergangslösung gefunden mit den Rastas.

Und zum Studium: Kannst du dich nicht über Praktika etc. praxisbezogen orientieren? Ich weiß ja nicht, was du studiert hast, aber ganz nutzlos wird es sicher, sicher nicht sein. Du musst halt schauen, wo genau deine "arbeitsmarktrelevanten" Skills liegen....ich hab auch ein Fach studiert, in dem man sich selbst sein Berufsbild suchen muss

[Silberfischchen]

Und es gibt Leute mit supersinnvollen Studiengängen, die hinterher trotzdem berufsfremd (oder gar nicht) arbeiten.....
Ich würde mir da auch keinen Kopp machen.

Mein Bruder hat keinen einzigen Berufsabschluss, ein abgebrochenes Studium, ist aber von gewinnendem Wesen und kann gut organisieren.
Drum isser jetzt selbständig mit mehreren Standorten. Da muss er nur organisieren, und mit gewinnendem Wesen gute Dozenten und neue Kunden rekrutieren.
Ist natürlich lustig, weil er ausgerechnet im Bildungssektor tätig ist, aber was soll's........

Ich hab auch Ausbildung, Studium abgebrochen, noch ne Ausbildung, krank, Umschulung, weiter- und fertig studiert (in fröhlichen 17 Semestern inkl. 2 Jahren Teilzeit, weil sich die Studienordnung in der Zwischenzeit geändert hatte, und ich den zweiten Teil mit einer 60%-Stelle selber finanziert hab) .... und bin jetzt halb-berufsfremd tätig.... und sehr zufrieden.

Ergo: Scheiß auf stringente Lebensläufe....

[Vanny72]

Feuerlocke, ich hab aich 6 Jahre rumstudiert, dann aus Geldmangel abgebrochen. 5 Jahre später in England nochmal neu ein Studium begonnen und dies auch abgeschlossen. Allerdings ohne Hauptfach, da man in England (und USA) einfach eine Fachrichtung, in meinem Fall Geisteswissenschaften, studieren kann, ohne sich jemals auf ein Hauptfach festzulegen. Das machen nicht viele, aber es ist möglich. ... naja und mit diesem hauptfachlosen Bachelor (der ja in Deutschland immer noch oft weniger gilt als ein Magister)und einem abgebrochenen Studium in Deutschland habe ich niemals Probleme gehabt, Arbeit zu finden. Es hat keinen gestört, dass ich erstmal rumstudiert, dann abgebrochen und dann erst fertigstudiert habe.

Also Kopf hoch. Du musst eventuelle Lücken oder ein langes Studium halt nur gut erklären. (Ich war jetzt 6 Monate in München und hatte da 3 Jobs, die alle nichts für mich waren... also hab ich sie aus meinem Lebenslauf entfernt und erkläre eine Lücke von 6 Monaten mit familiären Umständen. Den Job davor hatte ich 3 Jahre, Riesenkonzern den jeder kennt, und der hat mir exzellente Referenzen ausgestellt. Davor war ich in England 9 Jahre im selben Job. Da fallen 6 Monate doch nicht ins Gewicht...also keine Sorge, ein nicht perfekter Lebenslauf ist nicht unbedingt der Tod einer Bewerbung!

[Feuerlocke]

Danke Leute, das tröstet mich jetzt echt irgendwie.

Was meine halbverfärbten Fusseln angeht, kann ich absehen, dass es (bisherige Wuchsgeschwindigkeit vorausgesetzt) noch genau 4,5 Jahre dauern wird bis ich mich langhaarig fühlen werde.
Und das passt hervorragend zum Thema Haaranorexie, weil "Hosenbundlang" nach Haarmuggelmaßstäben "wahnsinnig lang" ist und bei mir grad so ein Gefühl von "Okay so langsam hab ich langes Haar" aufgekommen gewesen sein wird.

Naja und Studium ist eben so eine Sache. Meine Uni ist berühmt für seine Ingenieurswissenschaften, aber ich hab so eine spezielle geisteswissenschaftliche Abartigkeit des Historischen Instituts studiert und JEDER fragt mich "Und was machste dann damit?"
Worauf hin ich den Studienführer zitieren kann "Absolventen können ihr Tätigkeitsfeld überall dort finden, wo kulturwissenschaftliche Ergebnisse erzielt, dokumentiert, reflektiert oder präsentiert werden, beispielsweise in der Wissenschaft, im Kulturbereich, in nationalen und internationalen Behörden, in kommunalen und regionalen Ämtern, in der Erwachsenenbildung, der Medienarbeit und bei Beratungsunternehmen."
Und praktisch Jeder sagt "Ho ho, des is ja nichma ein richtiger Beruf" und dann kommt sowas wie "weisst ich hab Maschinenbau studiert und bin ein Qualitätsingenieur, da krieg ich überall einen Job mit, überall suchen Firmen Qualitätsingenieure. Haste dich schon wo beworben?"

So langsam krieg ich echt Depressionen und Zukunftsangst.
Ist wohl ein weitverbreitetes Problem bei Geisteswissenschaften...

@Mekarie: Danke. Ja mit den Rastas kann ich mich bis zum Abschluss trösten und dann, mit BSL, fühle ich mich auch nicht mehr so extrem kurzhaarig.
Hoffe natürlich sehr, dass sich dann beruflich eine Chance ergeben wird, wo genau mein seltsamer Typ gefragt ist.
Ich bin ein Spezialist, jawohl, eine ganz spezielle Fachkraft!

@ackerwinde: Bei all den Klagen über Arbeitslosigkeit, ist es schön zu hören, das vielleicht doch eine Chance besteht mit meinem Fach, abgesehen vom Taxifahren, was zu kriegen.

@Deuce: Ja, da bemühe ich mich gerade sinnvolle Praktika zu finden. "Arbeitsmarktrelevante Skills" ist ein toller Ausdruck. Genau darum geht es ja, wo kann ich meine so überaus... akademischen Skills im Arbeitsmarkt verwursten. Wer könnte mich dafür bezahlen, dass ich all diesen Kram gelernt habe...

@Silberfischchen: Das ist auch sehr tröstlich zu hören... Irgendwie kam mir alles so ultradüster und hoffnungslos vor. Aber immerhin habe ich einige Jahre an der Uni verbracht. Das wird zu irgendwas gut sein.

@Vanny: Du hast jetzt einen Bachelor ohne Hauptfach, also quasi einen "Bachelor in Geisteswissenschaften" und findest damit Jobs? Okay, das macht echt Mut. Solange man hofft, das liegt nicht nur daran, das Abschlüsse aus dem Ausland als "cooler" gelten, könnte man sich da echt aufgemuntert fühlen.

[Raiponce]

Feuerlocke:

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Ich kriege auch oft mit, dass manch einer später einen Job bekommt, der nicht mehr viel mit dem Studium zu tun hat. Oftmals kommt es viel mehr auf die im Studium erlernten Soft Skills an.
Ansonsten sind Praktika natürlich nie verkehrt und können oft ein Sprungbrett sein! Hast du da irgendwelche Connections?

Ich bin schon wieder total frustriert. Da sind meine Haare nach laaaaanger Zeit endlich mal wieder ein kleines Stückchen gewachsen (2 cm seit Dezember, insgesamt 4 cm seit Juli letzten Jahres und das ohne schneiden!!! ) und dann treffe ich eine Freundin, die im Dezember noch schulterlange Haare hatte und nun bereits über BSL hinaus ist! *neid*

[Barbararella]

Meine beste Freundin hat aalglatte Haare, da kann ich auch immer neidvoll miterleben, wie schnell man den Zuwachs sieht. Ich selbst hab derzeit nur leichte Wellen, da fast alle Haare auf selber Länge sind. Als sie noch kürzer und durchgestuft waren, haben sie sich stärker gewellt. Und bei Locken muss man wohl erst recht Geduld haben.

Ich wüsste dann auch gar nicht, nach welcher Länge ich gehen sollte... der optischen oder der tatsächlichen?

[Raiponce]

Sie hat deutlich mehr Locken als ich, geschätzt 3a/b. Ich bin weitestgehend 2c mit einzelnen Locken in den Sitzen. Und obwohl sie so Extreme Locken und damit Shrinkage hat, fallt ihr Wachstum so extrem auf! Ich gönne ihr das von Herzen, aber ich bin soooooo neidisch und will das auch haben!

[Silberfischchen]

Raiponce *tröst* nicht auf die anderen guggen! Es gibt immer jemand, der noch besser, noch schneller, noch mehr..... Deine wachsen wieder, das ist doch phantastisch nach all der HA-Plagerei.

Barbararella, ich nehm immer die Messlänge.... die ist die, die abbildet, ob mein Körper Kraft für "Haare" übrig hat. Die optische Länge ist schön und gut, aber viel zu abhängig von Tagesform der Wellen/Locken UND: von den Klamotten.
Als die Tage wärmer wurden hatte ich in meinem TB massenhaft "boah, sind die langgeworden"-Kommentare... warum?
Weil ich keine Jacke mit Kragen mehr anhatte, die mir optische Länge gefressen hat!

Feuerlocke: ich sag auch: Praktika, Praktika, Praktika. Ich hab meine Stelle auch bekommen, weil ich mich in dem Praktikum für meine Umschulung dort gut angestellt habe und meine Chefin mich dann auch fertig studiert behalten wollte.
Weiterer Vorteil an Praktika: sie sind von begrenzter Dauer, so dass man ohne Kratzer an der Biographie wieder abhauen kann, wenn es nicht passt. Und Umgang mit Menschen und soft skills lernste da trotzdem.
Und @ Haare: glaub mir alter Schachtel.... 4,5 Jahre sind schneller um, als Du denkst....

[Vanny72]

Feuerlocke, mich hat auch nie jemand nach meinem Hauptfach gefragt (habe 2009 den Abschluss gemacht), die sehen das Diplom (Abschlusszeugnis) und die Note, und gut is.

[Lulinka]

Ich habe zwar nie Studierte - dafür aber 2 Berufsabschlüsse. ...

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Und ich kann Fischli nur beipflichen. Praktika bringen es total!
Beim 1. Beruf haben auch alle gefragt "und was macht man damit???" (Gestalltungstechnische Assistentin) udn als ich beide Praktika hinter mir hatte ( a 6 Wochen) war ich froh, dass ich die Praktika gemacht habe, denn für mich ist der Job nix.

Mein ältester Bruder hat sein Leben lang Programmiert und ist von Stock über Stein an arbeit gekommen. Er hatte immer Phasen wo er Arbeitslos war. Hätte er früher mal ein Praktikum gemacht, dann hätte er das niemals angefangen.

Meine Haare sind irgendwie einfach doof. Doofe länge, unpassende Wellen, Doofes Henna, doof doof doof doof.... alles doof!