Hallo,
die, die mein Projekt von Anfang an mitverfolgt hatten, erinnern sich vielleicht noch daran, dass es ursprünglich
"Fornarina sammelt ihre ausgekämmten Haare"
hieß. Das war mir irgendwann nicht mehr genug. Nachdem ich herausgefunden hatte, was Klassik, GS und die ganzen anderen Abkürzungen und Fachbegriffe bedeuten, stellte ich mit Erschrecken fest, dass ich nach einem Trimm von ca. 8cm Länge sehr weit weg von Klassik gekommen war. Dabei hatte ich, als ich mich hier angemeldet hatte, mit 110cm <a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=17024">SSS</a> meinen Klassik-Wert um genau einen cm verfehlt.
Also habe ich mich entschlossen, nach dem allerdings nötigen Trimm die Klassiklänge von 111cm <a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=17024">SSS</a> anzpeilen. Die Haarsträhne aus den gesammelten Haaren wurde derweil wieder verworfen, eine neue angefangen, die stetig dicker wurde.
Mittlerweile wurde Klassik erreicht und das Langhaarziel in Goldener Schnitt umgewandelt, welcher ebenfalls erreicht wurde. Aber irgendwie konnte ich mich nicht dazu durchringen, die Strähne mit den gesammelten Eigenhaaren abzunehmen und fertigzutressieren.
Dann wurde auf einmal MO erreicht. Ich habe mir überlegt, ob ich Knie anstreben soll, aber eigentlich sollte davor noch ein Trimm erfolgen. Die Haare können nur dann wirklich länger werden, wenn sie zwischendurch mal geschnitten werden! Eine der dialektischen Widersprüche, mit denen bekennende Langhaars leben müssen.
Und vor drei Tagen habe ich es endlich getan: Ich habe meine Strähne fertigtressiert: Und hier das Ergebnis:
Nach fast drei Jahren Sammelzeit war es auch höchste Zeit, damit abzuschließen, bevor die Strähne Staub ansetzt.

Hier ist die Strähne einmal geflochten, einmal offen und gekämmt. Sie ist ca. 55 cm lang und hat einen ZU von 6cm.
Mein ZU schwankt momentan zwischen 9,5 und 10cm.

Es gibt ja diese Formel, wo man den theoretischen ZU ermitteln kann, wenn der Pony nicht im Pferdeschwanz ist. Nun könnte ich diese Pony-ZU-Formel sicherlich auch hier anwenden. Habe ich aber nicht getan, sondern stattdessen einfach beide Strähnen zusammengelegt, um dann den ZU zu messen, der zusammen mit der gebastelten Strähne bei stolzen 12cm liegt.

Hier sieht man denn Knubbel gut.
Hier ein anderthalbfacher Chamäleon von der Seite und von hinten mit einer Tusk von Grahtoe:

Sorry, da hatte ich die Strähne noch nicht so gut durchgekämmt, so dass das Ganze etwas gedreadet aussieht.
Ach ja, für alle, die es nicht wissen: Beim anderthalben Chamäleon verstärke ich die kleinere zweite Schlaufe damit, dass ich den Haarstrang beim Wickeln noch einmal über den Finger lege, so dass diese zweite Schlaufe nochmal verstärkt wird. Sieht dann fast aus wie ein Maureens Winding-Bun, mit noch ein paar Wickelakzenten drumherum.
Ohne Haarteil sieht der anderthalbfache Chamäleon so aus:

Ist schon ein Unterschied, oder?
Hier noch der Grund, warum ich auf dem oberen Bild mit dem hellgrünen Papanga einen Zannclip über dem Pferdeschwanz trage. Dieser Zannclip von Amazon (USA) kratzt nämlich überhaupt nicht am Haarschmuck und deshalb kann man ihn wunderbar dafür verwenden, um Dutts zu fixieren, die ansonsten mit der Zeit auseinanderfliegen würden, weil der Haarschmuck darin zwar wunderschön ist, aber eben alleine nicht so gut hält.

Hier jetzt also über dem Zann-Clip allein mit dem selbstgebastelten Haarteil ein Wickeldutt, den ich einfach auf meine Mähne draufgesetzt habe - einmal von hinten und einmal von der Seite. Ich hatte diese Frisur vor über zehn Jahren mal im amerikanischen Film "Der Medizinerkongress" gesehen und fand diese Frisur sooo toll! Jetzt mit dem Haarteil sieht das untere Haar auch noch voll aus, was ansonsten zumindest bei mir nicht der Fall wäre, vor allem nicht bei meiner Haarlänge. Da kann ich jetzt gut tricksen.
Mal sehen, wie oft ich das Teil tragen werde. Ich muss dazu sagen, dass ich bei weitem nicht alle Haare, die ich im Laufe dieser drei Jahre verloren habe, hier in der Strähne eingefangen habe. Sie ist ja nach einem Fehlversuch, der ca. vier Monate lang dauerte, auch der zweite Versuch. Und manchmal hatte ich einfach keinen Bock, zu entwirren, zu ordnen und zusammenzulegen. Ich kann so ungefähr abschätzen, dass es ansonsten getrost auch bis zu 8cm ZU hätten werden können.
Zur Herstellung des Haarteils möchte ich noch anmerken, dass ich das Sammeln so gehandhabt habe, dass ich mir die Länge von 50 cm ausgesucht habe, so dass ich auf jeden Fall Dutts damit schlingen kann. Während ich bei der ersten aufgegebenen Strähne die Haare einfach nur nebeneinandergelegt hatte, habe ich bei der zweiten die einzelnen Haare so über den blauen Magnetclip gelegt, so dass auf einer Seite die gewünschten 50 cm herunterhingen und der Rest war dann auf der anderen Seite, mal länger, mal kürzer, je nachdem, wie lang die einzelnen Haare waren. Hat man erstmal ein kleines Büschel zusammen, welches dann mit normalem Bindfaden festgebunden wird und nochmal ein zwei cm unterhalb des Umbruchs fixiert wird, entsteht dann diese Knulle und man braucht die folgenden Haare dann einfach nur noch darüberzulegen und ein paar Monate später erneut unterhalb des Knubbels mit ein paar Stichen per Nähnadel zu fixieren. Je mehr Haare es werden, desto weniger muss man fixieren. Durch diese U-Form konnte ich maximale Festigkeit der Strähne erzielen. Das machen sie bei Perücken nicht anders, weil die Haare ansonsten aus dem Gebinde fallen würden, wenn auf der anderen Seite kein Haar-Gegenstück ist. Kein Bindfaden wäre so stark, das einfach so zu halten. Dann kämme ich zwar einige Haare entgegen der Wuchsrichtung, aber ich habe mich bemüht, zumindest bei der 50cm-Seite die Wuchsrichtung nach unten beizubehalten.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich es endlich geschafft habe und hier einen Schlußstrich ziehen kann.
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Und ich ziehe an dieser Stelle noch einen anderen Schlußstrich:
MO wurde gestern mit einer Messung nach drei Monaten Messpause mit 127 cm <a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=17024">SSS</a> um drei cm überschritten. Und das Ergebnis sieht so aus:
Sieht beinahe aus wie Knie erreicht, aber das war nur der Wind, der die Fairys so hochgewirbelt hatte.
Hier hat der Wind noch etwas mehr gewirbelt.
Ich denke, das sind schöne Abschlußbilder für mein Projekt.
Was meine Pflegeroutine angeht, so hat sich da über die drei Jahre, die ich nun schon hier bin, nichts grundlegendes geändert. Ich wasche weiterhin wie vor meinem Aufschlagen im LHN im Wochenrhythmus, wobei ich den Kopf, und nur diesen, zweimal mit herkömmlichen Shampoo schamponiere und dann gut ausspüle. Ich bevorzuge Shampoo für normales Haar, dessen Duft mir gut gefällt. Gelegentlich nehme ich für die Haarwäsche auch Duschgels oder Babyshampoo, wenn es Sachen aufzubrauchen gilt, die von meiner Familie nicht mehr so beachtet werden.
Einmal hatte ich Haarseifen gekauft, bin aber weder mit dem Aufschäumen noch mit dem Ausrinsen danach klargekommen. Aber für die Hände waren die Seifenstücke super und gerochen haben sie phantastisch!
Nach dem Waschen werden die Haare für etwa zehn Minuten im Handtuchturban geparkt. Danach wird luftgetrocknet, außer, es ist zu kalt, so dass der Kopf trockengefönt wird. Wenn die Haare fast trocken sind, kommen eine oder zwei Sprüheinheiten Morroccan Gold-Arganölspray vom Friseurhandel Cosmo in die unteren Längen. Dann wird das Haar mit einem grobzinkigen Kamm von Hercules (Naturkautschuk) ausgekämmt. Noch etwas fertigtrocknen lassen und dann ab mit den Haaren in den Dutt, den ich täglich und nachts trage. Als Nachtdutt trage ich weiterhin einen ziemlich weit unten angesetzten Wickeldutt, der oberhalb der Basis mit einer Patentspange für sehr viele Haare gehalten wird. Es wird in der Regel einmal morgens und einmal abends durchgekämmt. Mehr gibt es zu meiner Haarpflege nicht zu sagen.
Ich bedanke mich bei allen, die von Anfang an dabei waren, später dazustießen oder einfach nur mal kurz vorbeigeschaut haben. Für alle, die noch mal reinschauen wollen, noch Kaffee und Kekse.
Ich sage hiermit Tschüß und werde das Projekt in ca. einer Woche schließen lassen.
LG und ein schönes Wochenende
Eure Fornarina