Hm, ich habe mir beim letzten Mal die Haare kurz geschnitten, weil mir Verwandte sagten, dass die Länge, offen getragen oder als Zopf, inzwischen "unmöglich" aussehe. Dadurch hatte ich dann das Gefühl, so nicht mehr unter Leute gehen zu können und habe sie radikal gekürzt.
Wenn das jetzt von einem Betreuer kommt, der tatsächlich in einigen Belangen das Sagen hat (Hausregeln im Wohnheim etc.), dann ist man sicherlich noch viel eher geneigt, darauf zu hören.
Mein Bruder (hatte Downsyndrom) trug übrigens in den letzten Jahren seines Lebens die Haare sehr kurz, weil er rausgefunden hatte, dass er so einmal im Monat in den Genuss einer Wellnesskopfmassage von attraktiven Friseurinnen kam.
Er hatte vorher immer das Problem, dass er sich die Haare unbedingt in die Stirn streichen musste, also mussten sie geschnitten werden, wenn sie in die Augen fielen. Dazu kamen noch Kommentare eines Kellners in der Stammeisdiele, der ihn aufgrund dieser Haarlänge immer "meine Gute" nannte, bis er irgendwann herausfand, dass er da kein Mädl vor sich hatte.
Nach dem ersten Friseurbesuch mit "Model-Friseurin" ging er jedenfalls freiwillig so oft wie möglich dorthin, und die Haarlänge war ihm egal. Schade, dass ich damals noch nichts vom Haaröl etc. wusste, denn er hatte extreme Schuppen - sogar stark gerötete Kopfhaut - und nahm immer erfolglos Tinktur vom Hautarzt. Über Jahre hinweg ohne Besserung.
Übrigens hatte er mal eine Freundin, die wirklich sehr viel Pflege brauchte - war unter anderem inkontinent und konnte sich nicht alleine anziehen - die aber trotz Betreuung im Wohnheim Haare ca. bis BSL trug. Da gab es also keine Bevormundung.
LG von
Tasha