Thema Hygral fatigue
Frage: Gibt es diese gefürchtete Keratinschwäche auf Grund von zu viel Wasser und ständigen schnellen An-und Abschwellen der Haarfaser? Ich denke, ja. Es gibt einige Studien darüber und wenn ich bedenke, wie schrumpelig meine Finger bei längerem Wasserkontakt werden, wie meine Fingernägel splittern und kaputt gehen, dann kann es mit der Haarfaser, die ebenfalls aus Keratin besteht nicht viel anders zugehen. Andererseits sind auch die Haut und die Fingernägel nicht im Besten Zustand, wenn ihnen Feuchtigkeit fehlt und Probleme mit schrumpeligen Fingern und kaputten Fingernägeln treten immer erst dann auf, wenn es zu viel des Guten war. Wenn man also viel Wasserkontakt hatte, insbesondere wenn entfettende Tenside mit im Spiel sind, die obendrein die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzen.
Ich denke mir, nicht viel anders ist das mit den Haaren. Man muss die richtige Balance finden. Feuchtigkeit und somit Wasser schadet nicht und ist sogar wichtig sowohl von Innen als auch von Außen. Von Außen sollte allerdings kein ständiger Wasserkontakt mit den Haaren bestehen und wenn, dann sollten die Haare einen natürlichen Fettschutz haben und wenig Tenside mit im Spiel sein oder halt zumindest nur sanfte Tenside. Denn je mehr die Haare Wasser-und Tensidkontakt haben umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu stark entfetten und sich vermehrt mit Wasser vollsaugen, was eine Überdehnung des Keratins zur Folge haben kann.
Allgemeine Strapazen wie zu viel Sonne, Wind, chemische Farben, Glätten, Föhnen ect. tun ihr Überiges. Das Haar wird spröde, quasi durchlässig, löchrig wie ein Schweizer Käse, da die natürlichen Proteine und Fette abhanden gekommen sind. Kein Wunder also wenn das Haar sich in einem solchen Zustand unnatürlich stark und schnell mit Wasser vollsaugt und bei Hitze und Trockenheit ebenso schnell wieder verliert.
Aber wie gesagt, ein bisschen Wasser schadet nicht. Vor allem nicht bei gesundem normalen Haaren, die einen guten Sebumeigenschutz haben und vielleicht noch obendrein gut mit natürlichen Ölen gepflegt werden.
Bei meinem Schopf sieht das mit dem "normal" leider etwas anders aus. Meine Haare sind völlig "unstrapaziert" (weil ungefärbt, ungeglättet ect.) und haben trotzdem die Struktur eines Schweizer Käses. Da hat mir Mutter Natur was Schönes beschehrt.

Ich bin also hochgradig hygral fatigue gefährdet, wofür auch mein Lochspliss spricht, der bei dieser Art Haarschädigung vermehrt auftritt.
Übrigens. Wusstet Ihr dass dieses Problem auch bei Pferden am Huf auftritt? Da der Huf ebenfalls aus Keratin besteht, ist das durchaus vergleichbar. Wen es interessiert, kann das nachlesen. Ich verlinke Euch was dazu. Da ist auch der chemische Vorgang, was beim schnellen Auf-und Abschwellen im Keratin passiert, gut beschrieben. Man beachte auch die Maßnahmen, die ergriffen werden, um den Feuchtigkeishaushalt zu stabilisieren.
http://www.produkte24.com/cy/busse-reit ... 39529.html
Der Kampf gegen Hygral fatigue (bzw. gegen den Mid shaft splis)
Was ist also meine Waffe gegen das Aufquellen? Ganz einfach eine gute Portion Öl. Und zwar endlich mal wirklich regelmäßig, was ich mir ja eigentlich schon ewig vornehme. Aber das ist nicht der einzigste Punkt. Ich bin ja eigentlich auch nur hygral fatigue - gefährdet, wenn ich meinen Haaren zu viel Wasser zumute. Und es ist gut möglich, dass ich genau in diesem Punkt beim morgendlichen Auffrischen übertrieben habe. Meine Haare waren danach schon immer ziemlich feucht. Manchmal richtig nass, so dass sie, falls sie im Dutt waren, sogar am Abend noch nass waren. Das möchte ich nun unbedingt ändern und ich habe auch schon damit begonnen.
Ich zwinge mich nun, nur noch meine Ansätze am Oberkopf zu besprühen, die Spitzen bekommen nur einen Hauch von der Blumenspritze ab. Als LI zum Auffrischen verwende ich meist die SM Transitioning Milk. Ich werde nun erstmal stur die Milk ausschließlich zum Auffrischen verwenden. Sie ist recht reichhaltig, aber nicht so dass meine Haare übermäßig fettig werden. Diese Milk kommt quasi fast pur auf Spitzen. Die Ansätze kriegen auch was ab, aber da sprühe ich auch nach wie vor mehr Wasser hin, damit der Frizz nicht gar so schlimm ist.
Zum Abschluss gebe ich sogar noch ein bisschen Ölspray dazu. Dafür habe ich ein Produkt von Dresdner Essenz hier mit viel Mandelöl und Triglyceriden, die bei mir etwas besser in die Haare einziehen.
Kurz vor der Haarwäsche mache ich meist einen Dutt. Diesen nutze ich, um die Haare vermehrt zu ölen (Argan, Kokos, Olive, Rhizinus), was dann gleich als Prewash-Kur wirken soll. Ich musste heute feststellen, dass mein Dutt auf Grund der sparsamen Wässerung natürlich besonders voluminös war und somit die Haare viel kürzer.

Ich hätte fast meinen Nuvi Bun nicht hinbekommen.

Außerdem ist nun die Gefahr, dass die Haare vermehrt geknickt werden, da sie durch diese Vorgehensweise viel lockiger geblieben sind.
Naja, ich versuche irgendwie einen guten Mittelweg zu finden, denn ganz kann ich auf die Feuchtigkeitsspritze nicht verzichten. Aber mit mehr Milk und Öl sowie weniger Wasser geht es vielleicht besser.
Feste Dutts (wegen Knicke und so) gibt es eigentlich bei mir eh nur noch kurz vor der Wäsche. Ansonsten bin ich ja dazu übergegangen, die Woche über eher Locken zu zeigen und sie so hochzustecken, dass die Lockenenden noch Freiheit geniesen können.
Zusammenfassung:
Was begünstigt Hygral fatigue?
*eine poröse Haarstruktur und damit einhergehend eine geöffnete Kutikula durch eine starke Lockenstruktur
*ausgelaugte Haare, denen Proteine und Fette verloren gegangen sind, was durch
*sehr häufgem Wasserkontakt und/oder
*häufigem Kontakt mit scharfen Tensiden und/oder
*durch chemische Strapazen, Hitze, zu viel Sonne und Wind passiert
Was kann helfen?
*Feuchtigkeitslevel ausbalancieren mittels Öl
*mittels Cremes, Buttern, Conditioner, Haarkuren
*Wasser nur in geringen Mengen zwischendurch mit der Blumenspritze
*statt Wasser geht auch Gel oder Aloe Gel
*Intensivhaarkuren über Nacht meiden, 30-45 min. reichen für eine Haarkur
*hydrolysierte Proteine, um die Löcher im Schweizer Käse zu stopfen
*Henna, um die äußere Haarfaser zu versiegeln
*starke Tenside meiden
*zu häufiges Haare waschen meiden
Wie kann ich das Öl anwenden?
*einfach ins trockene (für mich suboptimal) oder feuchte Haar streichen (fast täglich beim Auffrischen)
*mittels Öl-Ausdrückmethode (wird nach jeder Wäsche praktiziert)
*mittels Oilrinsing (hin und wieder)
*Prewash mit viel Öl (vor jeder Wäsche)
*Haarkuren mit viel Öl (fast bei jeder Wäsche)
Wie kann das Öl wirken?
*es ist wasserabweisend
*es glättet die Kutikula und das Haarinnere ist besser vor zu schnellem Wasserverlust und somit schnellem Abschwellen geschützt
*es stopft die Löcher im Schweizer Käse

, so dass weniger Platz für das Wasser ist und das Haar nicht so extrem anschwellen kann, vorausgesetzt das Öl kann in das Haarinnere eindringen, am besten soll hier Cocosöl sein, aber auch andere Öle sind geeignet, das ist wieder ein anderes Thema
Das war nun mein derzeitiges Pflege- up date. Ich hoffe, es bringt mich meinem Zeil ein Stücki näher.

Sehr viel Neues ist gar nicht dabei. Aber dafür konsequenter in der Durchführung und der größte Schritt ist für mich, mit dem Wasser beim Auffrischen vorsichtiger zu sein.