Hier ist noch eine Brillenträgerin

Zu der Sorge, dass die Brille das Allererste ist, was Menschen sehen wenn sie einem ins Gesicht schauen, und dass Haare, Frisuren, Haarschmuck, sonstiger Scmhuck etc. und natürlich die eigenen Gesichtsmerkmale völlig in den Hintergrund treten - dazu kann ich dich beruhigen. In den ersten ein zwei Wochen der Gewöhnung, wo einem im Spiegelbild die Veränderung auffällt, wirkt es für einem selbst natürlich, als ob die Brille jetzt die gesamte Aufmerksamkeit an sich reißt. Kollegen und Bekannten wird es anfangs vielleicht auch so gehen, das ist normal, der Mensch ist darauf programmiert Neues eher zu sehen als Gewohntes. Sobald man aber an das neue Bild gewöhnt ist, hat sich das auch wieder, und das geht zum Glück schnell und die Aufmerksamkeit liegt wieder da, wo du sie hin richten willst

Die Brille wird dann genau so übersehen, wie du durch sie durch siehst und die sichtbaren Ränder ausblendest. Jetzt mal abgesehen von Brillengestellen mit schrillen Farben und Glitzer natürlich.
Ich habe in den letzten 20 Jahren 4 oder 5 mal meine Brille gewechselt und kann berichten, dass jedes Mal ungefähr 2/3 meiner Bekannten nicht mal gemerkt haben, dass ich eine neue Brille trug, und dass, obwohl sich meine neuen Brillen immer sehr vom Vorgänger unterscheiden. So viel Aufmerksamkeit wird diesem Detail also geschenkt

Bei neuen Bekanntschaften ist es eh nochmal anders, dadurch dass sie dich nur mit Brille kennen, wird diese logischerweise nicht als Neu wahrgenommen und ist somit grundsätzlich erstmal nicht interessanter als deine Ohrringe, dein Haarstab oder Halstuch, oder als deine Sommersprossen, dein Lidschatten oder deine Augenfarbe (alles natürlich Beispiele

) Außerdem wird beim ersten Eindruck nach den Augen selber dann eher auf andere Dinge geachtet (Lippen, Hände etc)
Vorausgesetzt natürlich, deine Brille passt optisch gut in dein Gesicht von der Form her (das musst du ausprobieren), unpassende Brillen verzerren die Proportionen des Gesamteindrucks und erzeugen bei manchen Betrachtern ein "da stimmt was nicht"-Gefühl, was total ablenkend sein kann.
Zum Thema rahmenlose/durchsichtige Brille: Ich hatte relativ lange (bis vor ca. 1 1/2 Jahren) eine Brille mit halben Rahmen, d.h. die Gläser waren nur an der oberen Hälfte mit einem sehr dünnen Metallrahmen in Matt-Silber eingefasst. Davor hatte ich eine Brille mit dünnem silbernen Vollrahmen, die insgesamt extrem klein und zierlich war. Also beide Modelle auf ihre eigene Art möglichst unauffällig! Ich fand das ideal, aus ähnlichen Gründen wie du beschreibst (trug/trage gerne verschiedenen Schmuck oder ändere meinen Stil durch Frisuren und Makeup, was dann im Vordergrund stehen sollte), allerdings die Meinungen der Anderen haben das nicht widergespiegelt: Meine Bekannten fanden ich sähe damit aus wie eine kleine schüchterne Büromaus, die sich absichtlich unsichtbar machen will; oder es hieß es sähe aus als wolle ich besonders seriös wirken und irgendwie wirke das verkleidet; einer behauptete ich trüge so eine Brille um jünger (braver) zu wirken. Jetzt trage ich eine Brille mit einem Plastikrahmen der vorne schwarz, und an den Bügeln durchsichtig ist - also deutlich auffällig als die vorherigen Brillen - und alle meinen, das passt viel besser, betont meine Augen (was ich vorher noch nie gehört habe, eher im Gegenteil bei -3,75/-4 Dioptrien ^^) und meine Haarfarbe (ganz früher hatte ich auch mal eine Metallbrille in exakt meiner Haarfarbe, da hat das niemand gesagt!)
Überraschenderweise ist die dunklere, voll gerahmte Brille offenbar am unauffälligsten, jedenfalls im Gegensatz zu den gewollt unauffälligen zuvor: Mein Freund merkt nicht immer gleich, wenn ich sie mal nicht aufhabe (beim Weggehen z.B.), Babies grabschen nicht dauernd danach ^^
Diese Erkenntnisse bringen mich zu dem Schluss, dass es besser ist eine Brille in einer
neutralen, gedeckten/dunklen Farbe zu wählen, als eine in der eigenen Haarfarbe (mindert den Kontrast im Gesamtbild und lässt die Haarfarbe mehr untergehen) oder hellen metalligen Tönen (glänzende, glitzernde Dinge ziehen Aufmerksamkeit auf sich), und dass es am besten ist einen Rahmen zu wählen, dessen Auffälligkeit ungefähr in einer Linie liegt mit den sonstigen äußerlichen Details, die man absichtlich an sich anbringt - also wenn man sich gerne schmückt und/oder schminkt und mit Stilen spielt, kann eine unauffällige "Rezeptionistinnen"-Brille als Abweichung die Aufmerksamkeit auf sich ziehen; anders rum wenn man einen Stil bevorzugt der auf sparsamen optischen Details beruht, könnte eine stark sichtbare Brille ein zu großer Kontrast sein.
Und natürlich sollte der Brillenstil mit der eigenen Art oder Auftreten und wie man sich selbst sieht und gern gesehen werden will konform gehen, denn ähnlich wie Kleidung, Schmuck oder Makeup wird eine Brille natürlich als beabsichtigtes Stilelement wahrgenommen und fließt als solches in den Eindruck ein, den man vermittelt.
Apropos Makeup: Sehstärkenkorrektur verändert die scheinbare Augengröße, das kann und sollte man für sich nutzen

Fernsichtbrillen (für Kurzsichtige wie mich) machen optisch kleinere Augen; ein unvorteilhafter Effekt, dem man mit stärkerem Makeup entgegen wirken kann, und den man nutzen kann um sich auffällig und kunstvoll zu schminken um den jeweils gewünschten Kleidungs/Frisuren Stil zu betonen ohne dass es übertrieben wird (weil die Brille den "in den Farbeimer gefallen"-Effekt stark dämpft). Brillen gegen Weitsichtigkeit (was die meisten Lesebrillen ja sind wenn ich mich nicht irre?) hingegen vergrößern die Augen optisch, was sie auffälliger macht und was man nutzen kann um mit minimalen und sehr dezenten Mitteln eine sehr starke und natürlich wirkende Betonung hinzubekommen - der Nachteil ist natürlich, dass breite Lidstriche, bunter oder dunkler Lidschatten und starke Wimperntusche sehr schnell total übertrieben wirken; das sollte man mit einer vergößernden Brille vermeiden.