Hallo Lavandula,
ich habe mir das so erklärt, dass die meisten ja mit aggressiven Tensiden (KK-Shampoos) waschen und die Übergangsphase dann die Rückstände dieses Shampoos aus dem Haar entfernt sowie die Kopfhaut entwöhnt, jeden Tag mit aggressiven Tensiden entfettet zu werden - also wieder selbst so zu fetten, dass das Haar nicht trieft. Ich kann von mir schon sagen, dass ich im ersten halben Jahr (keine Conditioner, nur normales KK-Shampoo ohne Zusätze etc. Today-Billigshampoo) ein Übergang stattfand von "Haare sehen seifig aus und stehen teilweise ab, fallen vermehrt nach dem Waschen aus - das sah man im Waschbecken und auf dem Badboden.
Dann habe ich einen Monat nur mit Wasser und einmal mit Roggenmehl gewaschen und musste, wie früher, alle zwei Tage waschen, weil die Haare sehr fettig aussahen. Dies habe ich mit Trockenshampoo (Speisestärke) verlängert um einen bis drei Tage. Das Gefühl von Trockenshampoo auf den Haare war aber fies.
Dann hatte ich frei (Weihnachtsferien) und habe eine Woche überhaupt nicht gewaschen, sondern nur mit Trockenshampoo gebürstet - das aber intensiv - und danach mit Wasser/Früchtetee gewaschen und die Haare waren sauber. Ich nehme mal stark an, das wäre direkt nach Absetzen des KK-Conditioners ein halbes Jahr vorher nicht gegangen.
Daraufhin habe ich alle drei Tage mit Wasser und vermehrt mit Roggenmehl gewaschen für einen weiteren Monat (vorher mit KK-Shampoo musste ich spätestens nach 48 Stunden wieder waschen, manchmal auch nach 36, als morgens gewaschen und am Folgeabend wieder).
Seitdem habe ich verschiedene Varianten ausprobiert, auch mal wieder mit KK-Shampoo gewaschen wegen Unfall mit falschem Mehl

oder zu intensiver Ölkur. Ansonsten habe ich aber zu 70% Roggenmehl genommen - mein Go-to-Shampoo inzwischen: Da geht nichts schief, es sei denn, man hat vorher zu viel Öl genommen - und ansonsten mit Seife sowie selten auch mal nur mit Apfelessig (mehr so eine Art Überbrückung/ Rhythmus etwas hinauszögern).
Und mein Waschrythmus liegt jetzt bei 3 bis 4 Tagen im Schnitt, selten auch mal deutlich mehr (ich glaube, einmal waren es wirklich 7 Tage mit Seife), selten auch mal kürzer (2 Tage, dann war die Ölkur zu heftig oder die Seife klätschte).
Dabei fiel mir aber auch, dass ich oft morgens das Gefühl hatte, die Ansätze seien fettig, die Haare dann hochband, aber abends nichts mehr von den fettigen Ansätzen merkte. Zu KK-Zeiten wäre das eher umgekehrt verlaufen - extrem ekeliger Fettkopf, nicht nur ekelig zum Ansehen sondern auch mit starkem "Ungewaschen-Gefühl" dabei. Das hat sich seit der Umstellung deutlich reduziert.
Nun muss ich aber sagen, dass ich seit der Umstellung auch deutlich mehr bürste. Früher dachte ich immer, Bürsten würde quasi die Kopfhaut reizen, noch mehr zu ölen und habe bei Fettansätzen das Bürsten eher vermieden. Desweiteren habe ich erst nach der 2-Monatigen-Umstellung mit Ölen überhaupt begonnen. Beides könnte also auch den Waschrythmus beeinflusst haben.
Angefangen habe ich das Experiment, nachdem ich von mehreren Bloggern und einer Journalistin gelesen hatte, dass längeres Nicht-Waschen und dann Water-Only, Roggenmehlwäsche etc. die Haarstruktur sehr positiv mit deutlichem Aha-Effekt beeinflussen würde. Das würde ich jetzt von mir mal nicht sagen. Meine Haare sehen mit (gutem) KK-Shampoo genauso aus wie mit alternativen Methoden, nur dass sie bei Seife etwas fester/ griffiger werden und bei Roggenmehl etwas fülliger. Zwischenversuche mit Shampoo diverser Art und gestern Shampoobar zum ersten Mal haben mir aber gezeigt, dass Shampoo mein Haar deutlich "verfilzt" (im nassen Zustand nach dem Waschen). Nach KK-Shampoo/ Shampoobar muss ich sehr vorsichtig (früher: sehr rabiat) entwirren und habe direkt nach der Wäsche fast kleine Filznester, die sonst mit den alternativen Methoden gar nicht entstanden.
Bei der Übergangsphase gab es noch einen extremen Kalkkopf (fettig aussehender Ansatz direkt nach der Roggenmehlwäsche durch kalkhaltiges Wasser und/ oder Built-up von den KK-Shampoos), der sich durch einige Apfelessigkuren und danach stets angewandte Apfelessig-Rinse wieder verzog.
Ich vermute aber, dass es sich durchaus lohnt, hin und wieder die Pflege runterzufahren. Wer sich nicht schminkt, kann das ja mal mit dem Gesicht ausprobieren: Mal einen oder zwei Tage in der Woche nicht eincremen, nicht mit Seife etc. waschen, nur Wasser, sonst nichts. Anfangs ist das Gesicht hier auch sehr trocken und meist reguliert es sich später. Ich habe viele Jahre mein Gesicht nur gelegentlich eingecremt - ganz zu schweigen vom Rest des Körpers - und keine negativen Erfahrungen gemacht (außer, wenn ich das wirklich mal mehrere Monate im Winter vergessen hatte, besonders an den Beinen).
Ich hatte kürzlich jemanden im Krankenhaus, der sich nach einer OP mehrere Wochen (ca. 4) die Haare nicht waschen konnte und vorher einen Rhythmus von einer Woche hatte (ohne Ambitionen, einfach so). Da fetteten die Haare erst ab Woche 2 mäßig am Ansatz und erstaunlicherweise konnte das mit nur etwas Wasser auf den Schädel geben reguliert werden, obwohl vorher immer KK-Shampoo benutzt worden war. Allerdings war die Haarfarbe dunkel, also sah man es evtl. nicht so stark wie bei Hellblonden.
Wer Last hat, weil er jeden Tag waschen muss und Interesse am Experimentieren, dem würde ich im Urlaub oder bei Krankkeit das Experiment "einfach mal gar nicht waschen und schauen, wie es danach aussieht" empfehlen. Bei einigen scheint es gut zu klappen, bei anderen nicht. Das mag an unterschiedlichen Faktoren liegen, möglicherweise fetten einige Köpfe wirklich sehr stark nach, möglicherweise hat man andereren mit jahrelangem aggressiven Shampoo das Nachfetten angewöhnt. Aufhören sollte man nur, wenn man sich damit gar nicht wohl fühlt und sich ständig ungewaschen vorkommt.
Für mich war es in der einen Weihnachtswoche eine Offenbarung, dass meine Haare gar nicht so extrem dreckig aussahen, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Übrigens hat mich erst dieses Experiment ins LHN gebracht; züchten wollte ich ursprünglich nicht, nur etwas über No-Poo lernen!
LG von
Tasha