Danke. Ich bin ja eh seit - mal kurz rechnen - 21 Jahren wegen dem Mist in Behandlung, jetzt ist halt dosismäßig noch ne Schippe draufgelegt worden. Hoffentlich reicht es.
Der Riesendutt ist über einen Duttdonut gelegt, ein ganz einfaches Ding eigentlich. Dem Renaissance-Dutt von Emi aber im Aufbau nicht unähnlich, das stimmt.
Trachten joah... im Grunde mag ich sie. An anderen.
An sich ist so ein Dirndl ja für die meisten Frauen schmeichelhaft - es pusht den Busen nett in Form (außer man hat wie ich Cup F, dann kann man sein Mittagessen samt Getränk und Nachtisch darauf abstellen

), macht durch seinen Schnitt auch da eine Taille, wo eigentlich keine ist und sieht halt sehr feminin, adrett, unordinär sexy und hübsch aus. Eigentlich.
Aber es stimmt, man neigt unbewusst dazu, so sehr - versteht mich bitte nicht falsch! - trachtig-feminin gekleidete und frisierte Frauen als etwas schlicht im Gemüt, aber freundlich aufzufassen.
(Ebenso wie stark geschminkte. *Mich* Oder Frauen mit sichtbar "gemachten", also betont gut und frisch frisierten Haaren. Oder Frauen in sexy Kleidung und mit hohen Hacken. Wir wissen alle, wie doof das ist, trotzdem: wenn man sich so ne richtig doofe Nuss, so eine richtige dusslige Ober-Uschi vorstellt - trägt das erste Bild, das in eurem Kopf aufflammt, einen gemütlichen Pulli, eine Jeans, einen braunen Pferdeschwanz und Turnschuhe?

)
Das ist der Großteil derer, die sich die Haare adrett flechten und ab und an mal ein Dirndl (nicht nur zur Wiesn-Saison wie jetzt, wo sich jede Z-Prominente plötzlich ein pinkes Mini-Fantasie"dirndl" anplörrt), eine Bauernbluse oder einen schönen Folklore-Rock tragen, natürlich nicht.
Also, nicht doof, nett ja vielleicht schon

- ich neige grade zu Bandwurmsätzen.
Ich denke, das hängt, zumindest bei mir, mit dieser
Marianne-und-Michael-Heile-Welt-Frauen-an-den-Herd-früher war alles besser-Volkstümelei zusammen.
Also, dass Tracht samt Schmuck und Frisur in Deutschland eher von denen "ernsthaft" und nicht nur als lustiges Oktoberfestkostüm mit großem Dekollete getragen wird, die so'n bisschen... ja, hmmm, wie sag ichs am besten - hinterher sind, was Weltanschauung, politische Einfärbung, Emanzipation und so weiter angeht.
Bevor ihr mich schlagt: ich weiß nicht, wies diesbezüglich im Süden der Republik aussieht!
Mag sein, dass Tracht bei euch im Süden ein recht normales, schönes Kleidungsstück ist.
Ich sitze seit 32 Jahren im Nordwesten und hab die ersten 3 im hohen Norden verbracht, und da trifft meine Einschätzung halt auf (zu)viele bedirndlte Frauen und belederhoste Männer zu; wer in NRW als Nicht-Exilbayer/österreicher ernsthaft, also nicht als "Kostüm" für Oktoberfestimitate, alpenländische Tracht trägt, ist normalerweise jemand, mit dem ich keinen Umgang pflegen möchte.
Meine teilweise gepiercte und tätowierte Ösi-Verwandtschaft wiederum trägt manchmal zu besonderen Anlässen die Salzburger Tracht inklusive Flechtfrisuren bei meiner Cousine und ihren Teenagermädels, und dann so, wie du, ich, Karl-Heinz und sein Hund und seine Omma eben unsere Garderobe für gute Gelegenheiten tragen und nicht als Kostümierung.
Einfach als schönes und formelles Kleidungsstück, mit dem man sich ein wenig fein für Taufen, Geburtstage, Hochzeiten, etc. gemacht hat.
Mit passendem, modernem Schmuck (es gibt ja auch bei "richtigen" Trachten Moden in Schnitt, Längen, Form) und eben auch moderneren Flechtfrisen. Vierer- und Fünferzöpfe waren der Hit bei den Mädels, und die Älteste hat mein erstes Set Tappos geerbt - die übrigens gut zur Tracht passen.
Auch ne KPO ohne Schnörkel oder schöne, nicht zu zierliche Holzforken und -steckkämme passen da stilistisch gut zu, haben wir an Weihnachten festgestellt (Antlerhaarschmuck sicher auch, aber sowas habe ich nicht)
Und Schmuckstücke, grade auch fürs Haar, wie eben zum Beispiel auch der
Tugendpfeil aus dem Koblenzer Raum, untergehen; vielleicht hängt das mit diversen Kurzhaarschnittmoden seit den 1920ern zusammen? Grade Haarstäbe, Dutthäubchen und Steckkämme/Forken sind ja keine Erfindungen der Neuzeit oder nur aus Asien bekannt.
Ich zitiere mal Wikipedia:
Haarnadeln waren, wie Gräberfunde ergeben, vor allem bei den Ägyptern und Griechen, Etruskern und Römern wegen des materiellen Wertes und der Verarbeitung meist Luxusgegenstände. In Europa hat sich der Gebrauch künstlerisch verzierter Haarnadeln über das Mittelalter und die Renaissancezeit hindurch bis in die Gegenwart erhalten, hier wurden auch Haarnadeln in Gestalt von Dolchen, Schwertern, Hellebarden unter anderem angefertigt.
Quelle:
Wikipedia, Eintrag "Haarnadel"
Unser örtliches Museum verleiht zum Beispiel gegen nen Appel und n Ei die Grafschafter Tracht, und trotz ü30 Jahren am Niederrhein und einer Moerser Mutter habe ich keinen blassen Schimmer, wie die Frauentracht überhaupt aussieht, abgesehen von den Klompen (=Holzschuhen, wir sind am Niederrhein im Grenzgebiet zu NL und Moers war vor noch nicht so schrecklich langer Zeit eine niederländische Grafschaft. Niederrheinische Klompen sind etwas anders als die holländischen, sie sind weiter ausgeschnitten am Spann und halten mit angenagelten Lederriemen).
Und schon gar keinen Schimmer davon, ob irgendwelcher Schmuck getragen wurde, obs bestimmte Frisuren oder Haarschmuck gab, ob und wie Kopftücher gebunden wurden...
Und man frage mich nicht, was in Norddeutschland getragen wurde... ich habe, wenn ich an Tracht denke, halt nur Dirndl, Janker, Lederhose, als Sockenstricker Trachtenstrümpfe und allerhöchstens noch den Schwarzwälder Bollenhut im Kopf und an Frisuren halt Kronenzöpfe und Gretchenzöpfe.
Und ich möchte wetten, der Tugendpfeil ist nicht das einzige trachtige Haarschmückerchen im deutschsprachigen Raum, das kaum noch jemand kennt... irgendwie schade, dass auch wir im Forum als quasi Fachfrauen und -männer mehr über Kanzashi aus Japan wissen als über das, was sich unsere Uromas in den Dutt gesteckt haben.
