Hetty hat geschrieben:Zu welchem Zeitpunkt fandet ihr es am Schwierigsten, weiter zu machen und doch nicht wieder zur Farbe zu greifen?
Bei mir gibts zwei schwierige Phasen. Die erste sind definitiv die ersten 3-4 Monate, die ersten 4-5 cm. Der Zeitraum, wo der Ansatz noch so klein ist, dass man weiß: ich könnte jederzeit nachfärben und es wäre, als hätte ich nie "rauswachsen lassen" wollen. Als würde ich ganz normal weiter färben und hätts bloß die letzten Wochen nicht geschafft. Da ist es wirklich noch "Ansatz" und nicht "hurra, meine Naturhaarfarbe!", weil man von ihr ja noch kaum was sieht. Hab ich erstmal so 4, 5 cm geschafft, gibt es bei mir einen deutlichen Perspektivwechsel. Denn dann sind die naturfarbenen Haare lang genug, dass ich Lacebraids machen kann und um das Gesicht rum überall Naturhaarfarbe hab. Ab da kann ich die gefärbten Längen wegkämmen und wegstecken und vergessen. Das klappt natürlich nur, wenn man seine Naturhaarfarbe nicht scheußlich findet. Ich persönlich finde meine zwar auch nicht toll, aber immerhin so mittelokay. Ich kann mit ihr leben. Und ab dem Moment, wo sie in Lacebraids reicht, seh ich im Spiegel vor allem Naturhaarfarbe. Wenn ich es schaffe, mich auf meine Naturhaarfarbe einzulassen, wenn ich mich von dem Gedanken "der hässliche Ansatz stört mich, das bin nicht ich, meine gefärbte Farbe ist so viel schöner/viel mehr ich" lösen kann, dann ist das Rauswachsenlassen ab dem Moment kein Problem mehr.
Ja, und der zweite schwierige Teil ist in meinem Fall nach zwei Jahren das Dranbleiben.
Im Juni 2010 habe ich das erste mal permanent gefärbt, knallrot. Nur einmal im Juli nachgefärbt und dann wieder angefangen mit rauswachsen lassen. Herbst 2011 das meiste gefärbte auf knapp Kinnlänge abgeschnitten, angefangen sachte aufzuhellen... und im Juli 2012, nach zwei Jahren färbe"frei", dunkelbraun gefärbt, weil ich eine andere Farbe wollte.
Im September 2013 habe ich das letzte mal (heller) gefärbt, eh ich mit ein paar cm Ansatz im November ins LHN kam. Ende 2014 kam alles gefärbte weg und ich hatte Natur pur auf dem Kopf. Bis ich dann im Oktober 2015 unbedingt dunkle Haare wollte und, nach zwei Jahren färbefrei, wieder gefärbt habe.
Das hab ich im Dezember 2015 nochmal nachgefärbt, dann wollte ich wieder zurück zur Naturhaarfarbe. Seit knapp zwei Jahren wächst das jetzt wieder raus, bis ich im Herbst 2017 wiederum Lust auf eine andere Farbe bekam, und mich letztlich für blaugrüne Directions entschieden habe. Diesmal ist es wenigstens mit Directions nur eine semipermanente Farbe und mit etwas Geduld wird das wieder alles rausgehen. Aber wieder hab ich nach zwei Jahren die Schnauze voll gehabt von meiner Naturhaarfarbe.
Als jemand, der sich nicht wegen der Farbe für die Naturhaarfarbe entschieden hat, sondern in der Hoffnung auf eine bessere Haargesundheit, ist es für mich nicht so schwierig aufzuhören mit färben. Was für mich schwierig ist, ist, nicht wieder anzufangen. Nach zwei Jahren scheint bei mir der Punkt zu sein, wo mir die immensen(?) Vorteile von Naturhaarfarbe nicht mehr tagtäglich bewusst werden, wo ich einfach nicht mehr sehe wofür es sich lohnt/ gelohnt hat durchzuhalten. Dann nervt mich wieder vor allem die Farbe. Und dann ist die Versuchung riesig groß.
Aktuell hab ich einen sichtbaren Ansatz von knapp 5 cm Länge (es wäscht sich doch ein bisschen schneller aus, als es raus wächst); unter den Directions gehen die nicht-permanent-gefärbten Haare momentan gut bis zum Kinn. Ich bin kein offizieller Teilnehmer des Projekts, weil ich weiß, dass ich das mit den Monatsaufgaben eh nicht hinkriegen werde. Aber ich schau immer mal hier rein.
