Hier wird offensichtlich wieder ein Begriff aus der Kolloidchemie verwendet, wie im Falle von Mizellenwasser.
Jedenfalls könnten anhand der Beschreibung damit sogenannte lyotrope Flüssigkristalle (Mesophasen) gemeint sind. Hierbei handelt es sich um einen bestimmten Phasenzustand eines Tensidsystems, der bei geeigneten Tensiden und gegebenem Verhältnis von Tensid(Emulgator), Fett und Wasser auftritt.
Um diesen Emulsionstyp (LC Emulsion) herzustellen, können unter anderem Wachsester und Fettalkohole als Emulgatoren verwendet werden, die daher auch in größerer Menge vorhanden sind.
Es gibt - zur Erinnerung - die mizellare Phase knapp oberhalb der cmc (critical micell concentration). Das sind Mizellenwasser (= verdünnte Tensidlösung). Die Tensidkonzentration liegt hier um 3%. Das ist eine der möglichen Phasen eines Tensidsystems.
Bei etwa einem bestimmten Verhältnis von Wasser, Lipiden und Tensiden(Emulgator) (>50%) treten sogenannte lyotrope Flüssigkristalle mit hexagonalen, kubischen oder lamelleren Strukturen auf.
Ein typisches Beispiel für einen lyotropen Flüssigkristall sind konzentrierte Seifen (also, wenn sie als Seifenstück vorliegen). Hier liegt die flüssigkristalline Phase als lamellarer Schichtenstapel (smektisch) vor. Die Lipiddoppelmembranen von Zellen sind auch als Flüssigkristalle zu betrachten.
Zur Anschauung empfehle ich die google Bildsuche mit: lamellar liquid crystal
Sowie Phasendiagramm + Emulsion oder Phase + diagram + surfactant
Die mizellare Phase ist stets an der linken Ecke des pyramidförmigen Phasendiagramms zu finden. Die flüssigkristalline Phase oben-mittig des Diagramms.
Bei Olionatura wird das auch noch mal kurz erklärt, unten im erweiterten Emulsionsmodell:
https://www.olionatura.de/basiswissen/e ... erscheidenWenn wir eine Emulsion mit einem Emulgator und einem Fettalkohol (Cetylalkohol, Cetearylalkohol) oder Wachsester (Cetylpalmitat, Myristylmyristat) emulgieren, bilden beide zusammen Phase (3) einer O/W-Emulsion, eine sogenannte flüssig-kristalline Gelphase aus, in der zwischen den wasserliebenden Polen der Moleküle, die sich lamellenartig ausrichten, Wasser aus der äußeren Phase eingebunden wird. Der Begriff »flüssig-kristallin« beschreibt einen Zustand, in dem die Moleküle wie in einem Kristall einer festen, räumlichen Ordnung unterliegen, jedoch beweglich bleiben.
Diese Gelstrukturen durchziehen die Emulsion wie ein Netz oder ein Schwamm. Wasser, das nicht mehr in dieses Gel-Gerüst passt, wird als freies Wasser, so genanntes Bulkwasser, mechanisch gebunden.
In der kosmetischen Anwendung ist es das freie (das so genannte Bulk-)Wasser, das sofort hydratisiert, Wirkstoffe abgibt und kühlt, während das interlamellar gebundene Wasser wie ein Feuchtigkeits- und Wirkstoff-Depot wirkt, also erst nach und nach frei gegeben wird.
Es scheint sich aber nicht bei allen Produkten, die mit "liquid crystals" werben, um Emulsionen zu handeln. Da gibt es auch ein Produkt, das nur aus gewöhnlichen Pflanzenölen besteht (Gyada Cosmetics) und ein anderes, bei dem es sich um ein klassisches Silikon-Pflanzenölgemisch handelt. Scheint also auch eine Bezeichnung für einfache Haarfluide zu sein!? Vor allem ist das bei italienischen Produkten verbreitet.
Als Alternative zu Silikonen ist gemeint, dass das Produkt eben nicht auf Silikonölen, sondern auf natürlichen Ölen, halbsynthetischen Lipiden und Wachsen basiert. Besonders hervorzuheben sind hier auch die ultraschnellen Spreiter und zwar das synthetische Lipid Dicaprylyl Ether sowie der C11-Kohlenwasserstoff Undecane. Schnelle gute Spreiter sind dafür verantwortlich, dass sich eine Ölmischung nicht fettig (klebrig) anfühlt. Ölmischungen mit solchen Spreitern werden häufig mit "Silikoneffekt" beschrieben, heißt aber nur, dass die Haptik weniger fettig und klebrig ist, als mit langsamen (schlechten) Spreitern.