@Krasyn Hallihallo! Hihi, das freut mich dass mein Username so hängen bleibt und fühle mich sehr geschmeichelt

Ja den ersten Teil der Prüfung habe ich geschafft, den zweiten leider nicht. Habe wirklich extrem viel gelernt, und kann jetzt noch ein Semester dran hängen, obwohl ich schon fertig sein könnte. Das ist leider frustrierend, aber hey, dafür hab ich nächstes Semester mehr Zeit und kann vielleicht ein bisschen mehr arbeiten. Mein Konto würde sich freuen
Also zu meinem Kastanienwäschprojekt:
Leider hatte ich bis jetzt keine bahnbrechenden Ergebnisse von denen ich berichten könnte.
Ich habe bisher zwei Experimente gestartet mit eher negativen Ergebnissen.
Im Frühjahr habe ich im Rahmen eines Naturkosmetik Workshops (der mehr Abzocke als sonst was war) ein Shampoo aus Kastanien mit Brenesseln und Salz gemacht. Dafür wurden kleingeschnittene Kastanien mit heißem Wasser übergossen und eine Stunde lang stehen gelassen. Nachdem es abgegossen war, wurde Brenesseltee und ca. ein Teelöffel Salz dazugegeben. Mit Apfelpektin hätte es eine gelige Konsistenz bekommen sollen, aber das hat sich nur zu Schleimpfropfen am Boden des Gefäßes gesammelt. Naja. Die Gesamtmenge füllte etwa ein halbes, größeres Honigglas. Beim schütteln hat es schon geschäumt. Habe es mit leicht strähnigen, aber noch nicht komplett fettigen Haaren ausprobiert. Hab dazu einfach Schwappsweise die Flüssigkeit ins nasse Haar geschüttet und einmassiert. Nachdem ich das ganze vielleicht 5min einwirken hab lassen, habe ich es wieder ausgewaschen.
Außer dass meine Haare nach Wasserpfütze am Wegrand rochen, hat sich wenig getan.
Ich dachte dass es vielleicht daran lag dass die Kastanien nicht frisch genug waren.
Also bin ich vor einiger Zeit Kastanien sammeln gegangen, habe es daheim wieder probiert und habe mir alles einfacher vorgestellt.
Ich besitze weder einen Häcksler, noch eine Nussreibe und habe daher versucht mit einem Schneidbrett am Boden die Nüsse klein zu schneiden. Das geht nur bedingt gut und mit richtiger Arbeitsfläche wahrscheinlich besser, aber da meine Wohnung mit Bad und Küche insgesamt nur 20m2 klein ist, habe ich leider keine wirklich geeignete Fläche dafür. Da ich jetzt eher große Stücke hatte, dachte ich, dass auskochen vielleicht die geeignetere Methode wäre um die Saponine herauszulocken. Also habe ich einen kleinen Topf mit Wasser gefüllt und ein bisschen Rosmarin dazugegeben (weil ich verrückt nach dem Geruch bin und es ja angeblich die Durchblutung der Kopfhaut anregt und daher das Haar besser wachsen soll

)
Hier baden gerade 4 Kastanien mit Rosmarin im noch lauwarmen Wasser ...
Das ganze habe ich solange kochen lassen, bis das meiste Wasser weg und die Kastanien Gatsch waren. Ich dachte dass das vielleicht die geeignete Methode wäre, da es ja bei großen klobigen Stücken wenige Oberfläche gibt an die das Wasser herankommt und beim kochen hat das Ganze auch wirklich schön geschäumt.
Hier brodelt und blubbert das Gebräu ...
Dann habe ich die restliche Flüssigkeit, welche durch die Schalen doch recht verfärbt war, abgeschöpft und auskühlen lassen.
Man erkennt zwar die wirkliche Menge nicht, aber jo ...
Es blieben vielleicht 20ml von dem Sud über. Der Sud war dicker als Wasser, aber dünner als eine wirklich gute Cremesuppe.
Leider wollte das Gebräu zwischen den Händen und auch in den Haaren überhaupt nicht aufschäumen.
Kann man Saponine doch zerkochen, war das dann mein Fehler?
Auf jeden Fall waren meine Haare zwar nach dem auswaschen unverändert strähnig, aber haben doch ein bisschen mehr geglänzt als zuvor. Ich bilde mir ein, mal etwas über Kastanien im Zusammenhang mit Gerbstoffen gelesen zu haben die die Schuppenschicht schließen, aber ich kann mir auch irren.
Nach einer Stunde hat allerdings meine Kopfhaut recht zu jucken begonnen und ich habe mehr Haare als normal gelassen. Ich bürste meine Haare immer vor der Wäsche, daher verliere ich bei der Wäsche eher weniger Haare. Bei handelsüblichem Shampoo sind es bei der Wäsche bis sie trocken sind etwa 5 Haare, bei Seife 15 (wahrscheinlich durch die größere mechanische Belastung) und bei der Kastanienmischung waren es sicher an die 30 wenn nicht mehr Haare die ich gelassen habe. Kann aber natürlich auch Zufall gewesen sein, allerdings habe ich eigentlich nie eine juckende Kopfhaut, außer ich rinse zu sauer. Daher habe ich sie nocheinmal gewaschen und das Experiment vertagt, bis ich eine geeignete Nussreibe habe.
Jetzt stehen bei meinem Freund knapp 6 Kilo Kastanien und eine Bekannte, die ihre Wäsche schon lange mit Kastaniensud wäscht, borgt uns demnächst ihre Reibe, da ich die Kastanien nicht nur für meine Haare, sondern auch für die Wäsche verwenden will. Außerdem hat mir die Userin @binemi ein sehr gut klingendes Seifenrezept geschickt, bei welchem man anstelle von Wasser Kastaniensud verwendet, darauf bin ich schon sehr gespannt!
Daher ist mein Experiment noch nicht vollendet, sondern wird, sobald alles gerieben wurde, fortgesetzt!
Außerdem hab ich auch vor, wie bereits im Thread für "wir waschen mit einheimischen Pflanzen und Kräutern" erwähnt, weitere Experimente durchzuführen.
Ich habe mir bereits Seifenkraut mit Apothekenqualität zugelegt. Leider nicht selbst geerntet, sondern bestellt. Ob es sich dabei allerdings um weißes oder rotes Kraut handelt, weiß ich nicht. Ich denke auch, dass es nur das Kraut und nicht die Wurzeln sind, obwohl die Wurzeln eine stärkere Waschkraft haben. Mein Deckel hat mir schon erlaubt kommenden Frühling mein eigenes kleines Hexenbeet auf seinem Balkon anzulegen

eigentlich haben wir dieses Jahr schon Seifenkraut Samen angesetzt, aber aus denen ist leider nichts geworden.
Weiters möchte ich auch das waschen mit Kartoffelschalen ausprobieren. Eine Userin in dem Thread hat das bereits ausprobiert und Erfolge damit gehabt. Das wäre natürlich die beste "zero-waste, Verwendung von lokalen Ressourcen" - Methode

Außerdem muss ich oft an die eine Geschichte aus dem Thread "Haarwäsche in alten Zeiten" denken, in denen jemand beschreibt wie eine von ihren Vorfahren eine Frau kannte die sich mit dem Gemüse Abwasser wusch und richtig schöne Haut hatte. Keine Ahnung ob und wie das funktionieren soll und ob die Frau vielleicht so und so eine feine Haut gehabt hätte, aber ich muss es probieren

bekommt der Deckel halt in nächster Zeit mehr Suppe und Kartoffeln zu essen, da haben wir ja gerade eh die passende Jahreszeit dafür

Seit meinem Experiment Schmierseife aus ausgelassenem Schweinefett und Hartholzasche herzustellen zwar schief gegangen ist, bin ich trotzdem komplett drauf und dran und fasziniert von ressourcenschonenden "alten" Waschmethoden. Wobei kaum etwas davon wissenschaftlich belegt ist und ich da auch nicht wirklich wissenschaftlich arbeite und das Wort Wissenschaft in meiner Experimentreihe wohl auch nur bedingt bis gar keinen Platz hat. Aber hey, ich hab eine Freude daran. Da ich eine von den Hippies bin die das Sprichwort "Gegen alles ist ein kraut gewachsen" beherzt und mir sicher bin, das auch gegen fettiges Haar irgendein Kraut gewachen sein muss, mache ich weiter
Hier habt ihr noch ein sehr stimmungsvolles Bild von meinem Deckel beim Schmierseifen Experiment, ich glaube, ich habe es noch nicht gepostet
Demnächst möchte ich auch über meine selbstgesiedeten Seifen schreiben, aber da muss ich mir wohl wieder ein bisschen Zeit dafür nehmen
Aber bis dahin alles Liebe,
Eure Kupferacetat.