Kopfhaut jucken

[Nieves]

Wegen des Threadtitels ging ich vom Jucken aus

Trockene Fetthaut bedeutet übrigens nicht, dass die Haut fettig aussieht. Meine Haare sind auch nie fettig (und das Gesicht nicht glänzend wie die typische Fetthaut, eher auch trocken-schuppig). Wegen der zu schnellen Erneuerung der oberen Hautschicht kommt es zur Verhornung, wodurch das Fett nicht abfließt und sich verteilt, sondern sich krustig anlagert und einen schönen Nährboden bilden kann. Hefepilze haben übrigens fast alle natürlicherweise auf der Kopfhaut, ist wie mit Pilzen an anderen, intimeren Stellen - die werden erst unangenehm spürbar, wenn sie sich unkontrolliert vermehren.

[owlnightlong]

Wieder was gelernt! Danke dir. Und klar du hattest recht, den Threadtitel hatte ich nicht bedacht! Ich vermute dieses schnelle Produktion lassen sich zum Teil auch auf Hormone zurück führen. Aber bedeutet das dann, dass ich häufiger waschen sollte ? mit einem milden Shampoo und ab und zu einem tiefenreinigendem?

[Nieves]

Das finde ich immer schwer zu beantworten mit dem Waschen, weil zu viel und zu aggressiv waschen natürlich auch wieder austrocknet.
Ich muss auch zugeben, dass ich in dem Tensidedschungel etwas den Überblick verloren habe und aktuell immer mit scharfen Tensiden wasche, weil mir das das kleinere Übel zu Kopfhautbelag und Ultrajucken erscheint.
Ich muss allerdings sagen, dass ich bei meinen Längen keinen negativen oder austrocknenden Effekt feststellen kann, da ich vor dem Shampoonieren immer die Längen mit Öl und Conditioner einschmiere (obwohl ich sehr, sehr trockene hungrige Haare habe). Für mich ist das der Kompromiss, der funktioniert.
Ab und zu, wenn ich das Gefühl hatte, trotz mehrerer Tage ohne Wäsche juckt es nicht, hab ich auch mal mit einem übriggebliebenen NK Shampoo oder Sensitive Shampoo gewaschen, aber nach spätestens zwei Tagen war dann das Jucken wieder da, wodurch ich dann wieder öfter waschen müsste, was ich primär Zeittechnisch und sekundär Pflegetechnisch nicht so optimal fand.

[Silberelfe]

owlnightlong, ob Du "einen Pilz hast" oder nicht, kann Dir nur der Arzt sagen, aber das hast Du vermutlich abklären lassen? Pilze hast Du, hat man übrigens automatisch in irgendeiner Zusammensetzung auf dem Kopf, weil sie teil der körpereigenen Mikroflora sind, nur wie genau sie sich zusammensetzt, ob zum Beispiel die von Nieves genannten Hefepilze irgendwie überdurchschnittlich vorhanden sind bzw. besonders schnell wuchern oder nicht, ist individuell verschieden. Pilze müssen übrigens auch nicht per se Juckreiz mit sich bringen.
das Problem bei der trockenen Fetthaut ist vor allem, daß die Haut zwar fettig ist, sprich überdurchschnittlich viel Talg produziert, aber nicht im gleichen Maße Schweiß, mit dem sich der Talg aber vermischen muß, um emulsionsartig wirken und so auch die Haut schützen und pflegend einhüllen zu können. Deshalb hat man bei dieser auch keinen glänzenden Fettfilm bzw. einen Fettkopf wie bei der öligen Fetthaut.
Verhornungsstörungen wie eine zu schnelle Produktion sind angeboren, tatsächlich hormonell bedingt wäre aber eine hohe Talgproduktion, die im Laufe des Lebens stark schwanken kann (siehe zum beispiel die Pubertätsakne und dergleichen mehr).

[blonderPumuckel]

Bei mir ist mild waschen auch meist unmöglich, ich hab zwar keine fettige Haut (eher das Gegenteil, wie am restlichen Körper), aber wahrscheinlich auch ein Missverhältnis von Feuchtigkeit und Fett. Die abgestorbene Haut lagert sich auf der Kopfhaut ab statt wegzurieseln und ist mit mildem Shampoo/Seife meist nicht weg zu bekommen und dann juckt es schnell wieder.
Allerdings gibt es für mich irgendwie zu schwach reinigende, trotzdem austrocknende Shampoos/Seifen, aber auch gut reinigende nicht austrocknende, was ich irgendwie absurd finde (natürlich gibt es auch insgesamt zu milde oder agressive, aber das ist ja normal). Jedenfalls ist es dadurch recht schwer etwas passendes zu finden.

[Nieves]

@Pumuckel: Mir geht es da in allen Bereichen ähnlich.
Trockene Fetthaut ist auch meistens sehr empfindlich und zickig, kann gut sein, dass die "angemessen reinigenden" Shampoos dann wieder mit irgendwas die Kopfhaut reizen und aus dem Gleichgewicht bringen.
Ich hab irgendwann beschlossen, dass ich mich nicht selbst zur Dermato-Chemikerin ausbilden möchte (weil mich das auch eigentlich nicht die Bohne interessiert) und auch nicht jahrelang schematisch durchtesten will, was für Unverträglichkeiten es sein könnten, weil es wahrscheinlich eine Kombination aus mehrerem ist und mein Zyklus da auch stark mit reinspielt.

Ich habe ein paar Basics: Keine Silikone, keine austrocknenden Alkohole an vorderer Stelle (da ich ein wavy girl, für manche Glatthaars mag das egal sein - das meiste an Naturkosmetik fliegt an der Stelle raus), und sofern ich es identifizieren kann, gerne parfumarm. Und ansonsten schau ich halt, was funktioniert, und sofern ich keine eklatanten Nachteile feststelle oder mir ein besseres Produkt ins Auge springt, benutze ich das Produkt die nächsten Jahre.

Im Moment ist das Stieprox. Von meinem Vater habe ich einen Rest Rausch Weidenteer Shampoo bekommen, was ich bald mal teste. Das riecht allerdings echt gewöhnungsbedürftig, aber ich hoffe mal, meine Garnier Hairfood Bombe in den Längen wird es überdecken.

[blonderPumuckel]

Für mich sind die meisten Produkte auf lange Sicht zu aggressiv oder mild, deshalb wechsel ich immer sodass sich nicht zu viel anlagert und nicht dauerhaft zu auszutrocknend gewaschen wird...

Aber toll find ich das auch nicht. Ab und zu finde ich eine Seife die einige Monate lang perfekt funktioniert.

[fusselkopf]

Hallo zusammen

Ich bin eigentlich nur stille Mitleserin und habe hier schon einige wertvolle Informationen erhalten.

Nun habe ich aber mal eine Frage, die allerdings meine knapp 11jährige Tochter betrifft.

Sie hat lange, leicht gewellte Haare (falls das überhaupt von Belang ist ) und bekommt nun seit einigen Monaten wohl hormon-/pupertätsbedingt recht schnell fettige Ansätze. Daher wäscht sie sie mittlerweile etwa 2x die Woche mit einem pflanzlichen Shampoo von der Friseurin unseres Vetrauens.
Leider klagt sie nun seit einiger Zeit über Kopfhautjucken/trockener Kopfhaut - sie dürfte dann wohl meine Veranlagung haben, denn mir geht es bei häufigem Haare waschen ebenso.
Mir hat da eine wöchentliche Olivenöl-Kur geholfen - in Verbindung mit einem Shampoo von Tiroler Kräuterhof (?). Mittlerweile geht auch Alverde Sensitiv Shampoo in homöopathischen Mengen.
Das könnten wir bei ihr dann ja auch mal ausprobieren, allerdings habe ich die Befürchtung, dass sie durch das Öl noch schneller fettige Ansätze bekommt. Wäre das so?
Gibt es ansonsten etwas, das wir tun könnten? Oder wäre das Öl einmal die Woche einen Versuch wert?

Bin gespannt auf eure Antworten.

Liebe Grüße
M.

[Nieves]

Das Öl kann Beläge lösen, nach dem Prinzip Fett durch Fett lösen. Hat deine Tochter denn eine Art Belag auf der Kopfhaut, oder sind es rieselnde kleine Schuppen?

Es kommt ganz darauf an, wodurch das Jucken ausgelöst wird.
Wenn die Schuppen durch vermehrte Hefepilze kommen, dann ist Öl kontraproduktiv, da dieses sich von Talg ernähren und sich in dem ölig-feuchten Klima sehr wohl fühlen.

Ich bin bei Öl auch deshalb etwas skeptisch, da man um Olivenöl rauszuwaschen schon ein Shampoo mit einer gewissen Reinigungswirkung braucht. Wenn man dann zweimal mit aggressiven Tensinden shampooniert (Sodium Laureth Sulfate z.b. ist in praktisch allen herkömmlichen Shampoos), dann reizt man die trocken-juckende Kopfhaut ja zusätzlich. Da erscheint es mir sinnvoller, ein Shampoo mit einer ausreichenden Reinigungswirkung zu finden, das dann sparsamer verwendet werden kann.

Und noch ein Faktor: Wenn man das Öl auch noch einmassiert, auch wenn man das vorsichtig tut, reizt man die Kopfhaut immer auch mechanisch. Ich habe bei mir festgestellt, dass eine Massage zwar kurzfristig sehr gut tut, die empfindliche Kopfhaut aber wahnsinnig schnell kleine Mikroverletzungen bekommt, wodurch es noch mehr juckt und sich Hefepilze einnisten. Also auch, wenn man nicht die Fingernägel einsetzt und nur ganz vorsichtig hin und her bewegt, da gereizte Haut einfach keine normale Schutzbarriere hat.

Statt Öl könntet ihr mal Aloe Vera probieren, oder beim Hautarzt nach einer Salbe fragen, die die Apotheke anmischen kann. Mein Problem ist dabei aber, dass die Kopfhaut dann ewig feucht ist, was auch wieder nicht gut ist. Allerdings habe ich auch sehr dicke Haare, die da wie ein Helm drüberliegen, bei jemandem, dessen Haare z.b. nach dem Waschen schneller trocknen, verzieht sich diese Feuchtigkeit vielleicht auch schneller.

[blonderPumuckel]

Ich würde es erstmal mit einem Shampoo aus der Kategorie "Ultra Sensitiv", am besten mit DAAB Logo drauf versuchen, gibt es auch von den Drogerieeigenmarken. Für mich klingt es erstmal so, dass sie das Shampoo nicht verträgt, wenn es ausgerechnet seitdem juckt. Sollte das Jucken nach dem Shampoowechsel bleiben würde ich zum Hautarzt gehen. Bei fettender Haut entsteht gerne ein Sebhorrisches Ekzem, sollte das aufgrund der Pubertät der Fall sein sollte man sich vom Arzt etwas dagegen geben lassen. Bei fettender Haut würde ich die Finger von Öl lassen, das geht schnell nach hinten los.

Noch eine Idee am Rande: Schäumt sie vielleicht aus Gewohnheit immer zweimal ein? Wenn ja ist das bei bei dem häufigeren Waschen vielleicht einfach zu viel.

[noergli]

Hat sie denn vorher auch schon die Haare mit NK-Shampoo gewaschen? Viele vertragen ja Zuckertenside nicht (meine Kopfhaut z. B. reagiert auf Coco-Glucoside mit Juckreiz und vermehrtem Haarausfall).

[fusselkopf]

Hallo ihr.

Vielen Dank für eure Antworten!

Es sind eher rieselnde Schüppchen.

Bis zu dem Friseur-Shampoo hat sie meistens irgendein Kinder-Zeug oder das was gerade halt da war benutzt.
Sie wäscht eigentlich nur einmal und nimmt eigentlich auch nicht übermäßig viel.

Ich werde ihr ab jetzt mal mein Sensitiv-Shampoo geben und eine Weile beobachten, wie es sich entwickelt.

LG
M.

[blonderPumuckel]

Was war denn der Grund für den Shampoowechsel? Gerade wenn man anfängt häufiger Haare zu waschen als vorher braucht man nicht gleichzeitig ein schärferes Shampoo (falls das der Grund gewesen sein sollte). Von den meisten Naturkosmetik Shampoos wird meine Kopfhaut auch trocken und schuppig-juckig. Vielleicht kann sie ja zu einem der vorherigen Shampoos zurückkehren?
Rieselnd klingt tatsächlich nach Trockenheitsschüppchen, was für zu starke Reinigung oder Unverträglichkeit spricht, das ändert aber nichts an der Neigung der Haut zu fetten, deshalb der Rat mit Öl vorsichtig zu sein.
Haut kann auch Feuchtigkeit fehlen, ohne dass Fett fehlt. Wenn sich die Kopfhaut nicht beruhigen will würde ich daher eher Wasserbasierte Kopfhautfluide wie zB von Salthouse versuchen.

[Torii]

Vom Kophautjucken kann ich auch ein Lied singen, bei mir ist das aber auch stark abhängig, von dem was ich esse. Ess ich Weizenmehlprodukte, und dann möglicherweise auch zuviel, dann hab ich ein Gejucke vom feinsten, daher vermeide ich so gut wie immer Weizenmehl. Auch bekomm ich dann eine sehr schuppige Kophaut. Es dauert nach dem Verzehr von Weizen bei mir nur ein paar Wochen, bis sich das wieder zur Gänze normalisiert hat.

[Nutcase]

Würde auch erstmal wieder zum Kindershampoo wechseln, warum auch nicht, auch viele Erwachsene nutzen sowas ja. Die Shampoos vom Friseur, egal ob da Kräuter oder sonstwas drauf steht und auch drin ist, sind meistens nicht sonderlich sanft und oft auch stark parfümiert.
Bei meinem Kind ist die Lage übrigens ähnlich, und es braucht jetzt meine Bestände der Shampoobars von Rosenrot auf, die mir fliegende Haare, ihm aber schöne Haare und ruhigere Kopfhaut machen. Es wäscht zweimal die Woche und fettet am Ende der waschfreien Tage auch fleißig nach , aber so funktioniert es eigentlich gut. Das Kopfhautjucken hat sich jedenfalls so gut wie eingestellt und tritt nur noch an den Tagen direkt vor der nächsten Wäsche auf, das kenne ich von mir selbst auch.