Puh, seit Oktober habe ich hier nichts mehr geschrieben und jetzt haben wir schon Mitte April. Immer mal wieder ist mir aufgefallen, wie die Zeit vergeht aber so wirklich Muße zum Schreiben hatte ich nicht. Zu viel ging mir durch den Kopf und auf meinem Kopf hielt sich die Freude in Grenzen.
Aber ich wollte hier nicht jammern, also habe ich erstmal nichts geschrieben und gehofft, dass alles nur eine schlechte Phase ist und wieder vorbei geht.
Im November hab ich eine Hormontherapie angefangen und die Nebenwirkungen direkt mitbekommen. Das Präparat musste einen Monat genommen werden. Stimmungsdchwankungen haben den beginnenden Lockdown zur Hölle werden lassen, aus einer geplanten Geburtstagsfeier im Freizeitpark wurde ein Tag zu Hause mit Ausgangssperre.
Dass meine Haare am Kopfansatz von den Hormonen krisselig wurden, verdarb mir die Laune.
Der Neuwuchs wurde brüchig und filzig.
Im Dezember habe ich mich mit Arbeitsstress rumgeschlagen und von einem Tag in den nächsten gelebt. Ein Highlight war da für mich das Weihnachtswichteln. Es gab mir einfach etwas, worauf ich mich freuen konnte.
Mein Mann hat in der Zeit sehr versucht, mich aufzubauen, sein Asthma verschlimmerte sich und es wurde klar, dass er sich operieren lassen muss. Eine zusätzliche Belastung.
Im Dezember schlug immerhin die Hormonbehandlung an, auch wenn ein verlässliches Ergebnis noch ausstand.
In der ersten Januarwoche haute es mich gesundheitöich voll um. Ich war eine Woche lang nur im Bett. Klar, die Haare waren im Seidentuch gut verstaut, aber nach der Woche hatte ich dennoch ein ziemliches Filzdesaster auf der Rübe. Am liebsten hätte ich sie abgeschnitten.
Danach war ich zwei Wochen wieder fit und auf der Arbeit war wieder genug zu tun. Kollegin Langzeit weg, hatte ich auf der Arbeit jede Menge zu tun. Ab dann war auch mein Ehemann dauerhaft auf Montage. Zuhause wurde es unter der Woche sehr einsam im Lockdown. Kein Besuch, wenig Kontake. Nur zur Arbeit und wieder nach Hause. Die Haare also jeden Morgen nur schnell weggesteckt, keine komplizierten Prozeduren. Seifenwäsche und fertig.
Ich habe also eher nach Ablenkung gesucht, als mich mit meinen Haaren zu beschäftigen. Doch es entging mir nichr, dass ab Mitte Ende Januar der Haarausfall kam. Ich konnte mir die Strähnen mit den Händen aus der Mähne ziehen. Es gab Tage, da hätte ich heulen können.
Auch körperlich ging es mir sukzessive wieder schlechter, müde, Übelkeit. Für Haare keinen Nerv.
Über Wasser hielt mich wenn das Wochenende, wo mein Mann zuhause war, so hatten wir dann wenigstens Samstag Nachmittag bis Montag morgen für alles. Und Dienstags eine Spieleabend-Runde, online, voice chat. Coronakonform.
So lief es dann den ganzen Februar und März, für mich eine Geduldsprobe.
Mitte Februar kam nochmal ein Kontrolltermin beim Arzt und das Ergebnis musste ich erstmal für mich verdauen. Und bei all der Distanz einen guten Zeitpunkt finden, um meinem Mann davon zu erzählen. Denn statt einem von mir erwarteten Fehlschlag der Hormonbehandlung war das Gegenteil eingetreten : Ich bin schwanger.
Und so wurde aus der Total-Katastropfe eine Total-Überraschung, als bei der Kontrolluntersuchung der Gebährmutterschleimhaut ein Embryo samt Herzschlag im Ultraschall zu sehen war. Mein Hormonhaushalt fuhr tatsächlich wieder Achterbahn, mit allem drum und dran (ja leider) aber diesmal ist es das wert.
Mein Mann weiß seit Mitte März von seinem Papa-Glück mittlerweile und auch Freunde und Familie wissen nun Bescheid, daher kann ich es auch jetzt hier offenlegen. Manche aufmerksame Leserinnen haben es auch schon vermutet.
Daher wird manche Person jetzt hier auch nicht überrascht sein. Andere umso mehr.
Der Haarausfall hat sich seit zwei Wochen endlich gelegt, am Anfang von SSW 14 war das auch mal höchste Zeit. Das krisselige bleibt mir leider erhalten, wer da also Tips hat: Gerne!
Corona hat uns immer noch im Griff, mein Manm hat dank Schwangerschaftsbonus nun einem Impftermin und morgen steht seine OP an. Heute gab es dann schon mal den Gratis-PCR Test. Dumm eigentlich, niemand darf ins Spital rein - auch och nicht. Aber mein Mann darf raus. Der Park ist öffentöich und der Coronatest nur bei Aufnahme vorgeschrieben. ( Wer macht so dumme Regeln? Warum wird dann nicht häufiger getestet?)
Mit der Schwangerschaft kamen die massiven Stimmungsschwankungen. Manchmal bin ich schneller auf der Palme, als ich zählen kann. Um so wichtiger war für mich die Lektion, dass ich nun gut auf uns achten muss. Mit dem Baby habe ich nun zwei zu versorgen ( mein Mann ist zum Glück Selbstversorger - ich bin schwanger, er nimmt zu

)
Als dann kurz vor Ostern die Toilettenspülung und der Strom in der Küche am Karwochenende den Dienst quittierten, war es mit meiner Selbstbeherrschung so weit vorbei, dass ich nur noch resigniert habe.
Aber auch dad ist heute endlich erledigt. Der Schaden war auch nicht von uns verschuldet und so ist auch dieser Stresspunkt weg. (Aus der Wohnung ziehen wir nächstes Jahr endlich aus, das Baby kommt aber vorher...)
Das Thema Haare wird also nun bei mir ganz anders als gedacht Nachwuchs kriegen, aber ich freue mich nun auf das kleine Wunder im Bauch. Wobei ich bald neue Klamotten brauche, der Bauch wächst schon.
Und im Lockdown wird es wohl auch eine Herausforderung, die Erstausstattung zu organisieren. Und das vor dem Umzug - erst danach wird Baby ein eigenes Zimmer haben. Vorher werden es wohl paar Monate aus Kisten...