Ich hatte fast immer lange Haare. Lustigerweise, obwohl in meiner Familie auch niemand lange Haare hat - inklusive Omas und Tanten. Mein Vater hatte früher allerdings immer seine kleine Schwester frisiert, und hatte deshalb einige erstaunlich LHN-konforme Tricks drauf (Flechtzopf, Wildschweinborstenbürste, Haargummi zum Einharken sodass man nicht den ganzen Zopf durchziehen muss).
Mein Ziel war es, zur Kommunion "Haare bis zum Po" zu haben. Ich war dann da auch fast (Bildern zu urteilen war's LHN-Steißlänge), meine Haare waren damals viel glatter und ziemlich pflegeleicht. Irgendwas hat mich dann aber geritten und ich habe sie kurz vor der Kommunion doch auf APL schneiden lassen. Danach waren sie meistens ca. BSL lang.
Mit 21 wollte ich unbedingt mal was anderes. Ich erinnere mich, dass eine Freundin mir eine Sammlung alter Ausweise gezeigt hat, und auf jedem eine radikal andere Frisur hatte. Von langen offenen Wellen über Buzzcut in Feuerrot und platinblondem Bob bis zu Dreadlocks war alles dabei und ich war neidisch, weil ich das Gefühl hatte, seit ich in den Kindergarten kam gleich auszusehen
Färben kam nicht infrage, also ein ohrläppchenkurzer Bob. Der Originalschnitt war furchtbar und stand ab wie ein Helm. Die Rauswuchsstadien Richtung Schulter sahen dafür ganz gut aus, ich habe das auch ein paar Mal nachschneiden lassen, aber ich habe die langen Haare vermisst. Endgültig wieder wachsen lassen habe ich 2015, als ich nach England bin, wo mir der Friseur sowieso zu teuer war.
Ich weiß gar nicht, ob meine Aktivität im strengen Sinne als Langzüchten gilt, weil bei mir Gesamtbild über Länge geht, und das bedeutet im Moment, dass ich zwischen BSL und Taille pendel. Aber rein theoretisch bin ich seit 2015 bei mehr Länge dabei.