Chris, du hast dafür Haare, die dir nicht senkrecht vom Kopf abstehen oder als Klumpen aus dem Dutt rutschen
Und diesen Kult um möglichst lang und möglichst dick sollten wir eh begraben - hier im Forum sind zig User*innen mit wenig ZU unterwegs, deren Haare zumindest auf den mir bekannten Fotos top aussehen... vielleicht nicht nach 5kg Haare auf dem Kopf, aber glänzend, "gesund" (Haare sind tote Materie und können nicht gesund sein), gepflegt und allgemein schön.
Und weil wir insgeheim alle gerne Fotos gucken noch ein Hinweis: wer sich indische Dutt-frisst-Kopfs oder ukrainische Monsterzöpfe, bodenlang und breiter als die Taille ihrer Besitzerinnen, ansieht, der kann mit Fug und Recht "boah, das ist aber... huiuiui, mein lieber Herr Gesangsverein!" sagen - aber zur Inspiration und als unbedingt zu erreichendes Idealbild nehmen sollte man sich diese Frauen nicht.
Sprecht mir nach: das sind genetische Anomalien.
Praktisch die Barbie-Edition der Freakshow.
Faszinierend und beeindruckend, aber halt eher die Ausnahme als die Regel.
Und tatsächlich haben Frauen wie die Sutherland Sisters, Annie Jones (eine beeindruckende Persönlichkeit btw), Madame Milo und später Henrietta Kelter als Sideshow-Attraktionen ihr Auskommen gehabt.
Heute verdienen einige der osteuropäischen und asiatischen Superrapunzels ihr Geld als Models.
Weil superlang und monsterdick halt einfach für die wenigsten Menschen machbar ist.
Mein Lieblingsbeispiel: rin_rapunzel auf IG.
Ein japanisches Model und professionelle Tänzerin mit perfekter Kante. Die gefühlt einen Meter hinter ihr endet.
Das ist alles toll zu sehen und hat was barbie- und märchenhaftes, aber es ist einfach für so gut wie alle von uns einfach nicht machbar.
Und solange man Aliia Moores oder Rins Wahnsinnsmähnen bewundern und toll finden kann UND das nicht von seinem eigenen mitteleuropäischem und potentiell bildschönem Durchschnittsschopf erwartet, ist alles gut.
Das gilt übrigens auch alles für alte Fotos von viktorianischen Frauen mit bodenlangen Haaren - sie waren eine ungewöhnliche Ausnahme und wurden oft nur deshalb fotografiert - zu einer Zeit, als Fotografien sehr teuer waren.
Und was die oft riesigen Dutts auf alten Fotos angeht: das war oft genug ein falscher Wilhelm; Frauenzeitschriften dieser Zeit sind voll mit Anzeigen für fertig geschlungene Knoten, Zöpfe, ansteckbare Locken... und es gab speziell geformte Steckkämme, um die das eigene undoder zugekaufte Haar zu großen, aufwendigen Knoten geschlungen wurde.
Vorzugsweise von deiner Hausangestellten.
Auch achtzehnhundertleckmichfett waren bodenlange Haare nichts, was man täglich sah.
Und ja, die Haarpflege mit seltenen Wäschen, Ölen, Brillantinen, Pomaden und Bürstenmassage mag nach idealer Pflege und super haarschonend klingen - es gehörten aber auch Brennscheren und Färbeprozeduren dazu, bei denen heutigen Chemikern die Kinnlade bis auf die Füße fällt; und zwar gern alles an ein und demselben Kopf.
Ich mag dich auch, Chris. Auch wenn ich niemals deine Figur haben werde
Janina, der Oval bun müsste bei deiner Länge eigentlich schon klappen.
