
heute möchte ich euch eine Frisur vorstellen, zu der uns die theoretische Idee neulich beim Essen kam und die es im LHN noch nicht zu geben scheint, die sich aber erfreulicherweise tatsächlich umsetzen lässt. Kleine Vorwarnung: wenn ihr findet dass eine Banane schwierige Fummelarbeit ist und irgendwie immer messy aussieht, dann ist das hier wahrscheinlich nichts für euch.
Name: Reverse French / Dutch Tuck
Schwierigkeitsgrad: Mit einer mittleren Haarmenge und geschätzt bis etwa hüftlangen Haaren ist die Frisur wahrscheinlich am einfachsten. Mit sehr dicken und/oder sehr langen Haaren wird es glaube ich nochmal deutlich schwieriger.
Schwierigkeit geschätzt: ich finde sie nicht ohne. Die Flechttechnik an sich ist nicht komplex, aber es braucht Geschick oder viel Übung damit das ganze ordentlich wird.
Haarlänge: die Haare sollten mindestens schlüsselbein-, besser achsellang sein, also APL.
Handwerkszeug:
- Kamm zum abteilen und entwirren,
- ein bis zwei kleine Haargummis, optional ein paar U-Pins oder Scroos,
- optional dekorativer Haarschmuck (Steckkamm, Forke, oder eine mittelgroße Flexi)Haargummi zum Abbinden der Quaste,
- bei längeren Haaren länglicher Platzhalter für die spätere Tasche

- Schriftliche und bebilderte Anleitung:
- Teilt am Oberkopf eine Haarpartie ab, die etwa für einen schmaleren Half-up passen würde. Mit diesem Teil Haare könnt ihr machen was ihr wollt: zieht euren bevorzugten Scheitel oder garkeinen, flechtet das ganze locker ein, macht Akzentzöpfchen oder was euch von vorne am besten gefällt. Hauptsache, es ist nicht alles fest von oben her verflochten. Bindet das ganze am oberen Hinterkopf mit einem möglichst unauffälligen Haargummi zusammen, dort, wo ein hoher Pferdeschwanz eure Kopfform am vorteilhaftesten betont.
- Jetzt geht es über Kopf weiter, bzw. gut vornüber gebeugt auf dem Sofa. Kämmt eure Haare vom Nacken nach vorne, entwirrt sie gut, und teilt dann im Nacken eine kleine Haarpartie ab, die ihr in drei Stränge teilt. Von hier aus wird jetzt, am Hinterkopf entlang nach oben, ein französischer Zopf geflochten.
- Wenn ihr an der in Schritt 1 abgeteilten Partie angekommen seid, sollte jetzt alles übrige Haar im Zopf verflochten sein. Teilt die verbleibende Partie in drei Strähnen und fügt diese den Strähnen eures französischen Zopfes hinzu. Jetzt sind wirklich alle Haare im Zopf; flechtet ihn ganz normal weiter. Je nach eurer Haarstruktur ist es nicht nötig, den Zopf bis ganz zum Ende zu flechten, wenn sich geflochtenes in euren Haaren nicht so schnell von selbst löst reichen schon 10 cm. Ansonsten könnt ihr auch ein weiteres kleines Haargummi nehmen um das geflochtene zu sichern.
- Jetzt wird der englische Teil des Zopfes von oben nach unten hinter dem am Kopf entlang geflochtenen versteckt, also getuckt. Da der Zopf nicht im Nacken wieder heraus kommen soll, könnt ihr dazu leider kein Topsy-Tail zu Hilfe nehmen. Mit den Fingern und Geduld geht es aber auch. Je sauberer ihr den französischen Teil geflochten habt, desto einfacher wird dieser Schritt, weil sich dann ein halbwegs Einzelhaar-freier "Tunnel" unter der Zopfmitte befindet, wo ihr die Längen einfach rein stopfen könnt. Ansonsten wird es naturgemäß etwas messy.
- Fertig! Theoretisch hält die Frisur ohne weitere Hilfsmittel, ihr könnt aber natürlich nach Belieben dekorativen Haarschmuck hinzufügen.
- Teilt am Oberkopf eine Haarpartie ab, die etwa für einen schmaleren Half-up passen würde. Mit diesem Teil Haare könnt ihr machen was ihr wollt: zieht euren bevorzugten Scheitel oder garkeinen, flechtet das ganze locker ein, macht Akzentzöpfchen oder was euch von vorne am besten gefällt. Hauptsache, es ist nicht alles fest von oben her verflochten. Bindet das ganze am oberen Hinterkopf mit einem möglichst unauffälligen Haargummi zusammen, dort, wo ein hoher Pferdeschwanz eure Kopfform am vorteilhaftesten betont.
- Varianten:
- Wenn euch das noch nicht Herausforderung genug ist, könnt ihr Schritt 1 auch weglassen und alle Haare direkt in dem französischen Reversezopf einflechten. Aber Achtung! Es müssen trotzdem alle Haare mit im Zopf sein, sobald ihr am oberen Hinterkopf angekommen seid mit flechten. Ich empfinde es als schwieriger, dabei den Oberkopf ordentlich zu behalten, da das Reverse-flechten ja bedingt dass man über Kopf arbeitet. Die Mühe lohnt sich aber.
- Natürlich könnt ihr den reversen Zopf auch holländisch flechten, oder als Raised French Braid.
- Wenn euch das noch nicht Herausforderung genug ist, könnt ihr Schritt 1 auch weglassen und alle Haare direkt in dem französischen Reversezopf einflechten. Aber Achtung! Es müssen trotzdem alle Haare mit im Zopf sein, sobald ihr am oberen Hinterkopf angekommen seid mit flechten. Ich empfinde es als schwieriger, dabei den Oberkopf ordentlich zu behalten, da das Reverse-flechten ja bedingt dass man über Kopf arbeitet. Die Mühe lohnt sich aber.
- Tipps/Tricks:
- Je fester der französische Zopf geflochten wird, desto weniger Schwierigkeiten habt ihr danach, auch mit eher feinerem Haar den getuckten Zopf sicher zu verstecken. Meist wachsen Haare am Hinterkopf weniger dicht als oben in Scheitelnähe, und je luftiger/lockerer das Geflochtene ist, desto schneller bilden sich Lücken durch die die Längen ungebeten rausgucken können.
- Meine Handhaltung in Schritt 2 empfehle ich dafür übrigens explizit nicht. Es ist deutlich einfacher, die Flechtsträhnen sicher im Griff zu behalten, wenn ihr die Hände so habt dass die Handinnenflächen vom Kopf weg zeigen. Das umzulernen braucht bei mir aber noch Übung. Falls ihr mit dem Reverse flechten also noch nicht vertraut seid, gewöhnt euch am besten gleich diese Handhaltung an: ↗ https://youtu.be/YJS2DkZYBss?t=110 (ab Minute 1:50 zeigt sie das revers flechten)
- Hier eine Anleitung für diesen Zopf von @Karma im Thread für Frisuren bei Schulterlänge.

- Schriftliche Anleitung für den Reverse French/Dutch Tuck für längere/dickere Haare - von Fornarina:
- Zunächst habe ich die Oberkopfhaare mittig gescheitelt und zur Seite fallen lassen.
- Dann habe ich am Hinterkopf die Seitenpartien abgetrennt und seitlich nach vorne zu den Vorderkopfhaaren getan. Es bleiben jetzt zum Flechten nur noch die Haare am mittigen Hinterkopf vom Scheitelende bis zum Nacken übrig.
- Jetzt habe ich begonnen, vom Scheitelende am Oberkopf her mit diesen Mittel-Hinterkopfhaaren einen französischen Zopf zu flechten - und zwar bis zum Nacken.
- Dann - am Nacken angekommen - habe ich den Zopf umgeklappt und also holländisch weitergeflochten, da die Rückseite eines Engländers immer ein Holländer ist. Das ist das Mohawk Dutch Braid-Prinzip - Geht natürlich auch umgekehrt, dass ich zuerst einen inneren Holländer flechte und dann den Franzosen darüberflechte - für den dicken Zopfeffekt ist holländisch außen besser. Den Mohawk kann ich für viele Frisuren nur empfehlen.
Man hat jetzt einen wirklich guten, stabilen und vor allem sichtbaren Flechtanfang für den Revers-Zopf.
- Jetzt erst werden die unteren Seitenpartien von unten nach oben hin holländisch in den Zopf mit eingeflochten.
- Da die unteren Seitenpartien mangels Masse schnell aufgebraucht sind, kommen jetzt die Vorderhaarpartien dazu. Es macht nix aus, wenn dadurch die Haare diagonal nach unten/hinten gehen und nicht waagerecht nach hinten.
- Sind wir jetzt am hinteren Mittelscheitelende angekommen, sollten alle Haare im Zopf sein.
- Dann habe ich die drei Strähnen frei - also ohne Haarzunahme - zu Ende geflochten.
- Da dieser Zopf sehr lang wurde, habe ich ihn so weit zurückgeflochten, dass er verkürzt wurde. Überraschenderweise hat einmal im Zopf zurückzuflechten gereicht - wahrscheinlich, weil ich im Zickzack über und unter die Windungen des ersten Zopfteils hindurchgezogen habe. Durch das Rückflechten im Zopf brauchte ich auch kein Haargummi.
- Dann habe ich die oberen Kopfhaare am Ende des holländischen Zopfteils etwas nach beiden Seiten beiseite geschoben, so dass ich den verkürzten Zopf dort reinstecken konnte. Das war etwas tricky, aber nur für den Anfang, wo ich die drei letzten holländischen Windungen mit Haarzunahme geflochten hatte, denn weiter unten kam ja der versteckte französische Zopfteil, der sozusagen die Grundlage für die Tasche bildet.
- Dann noch alles an den Seiten halbwegs glattgestrichen und ...
- Fertig!
- Tipps/Tricks - von Fornarina:
- Je dickere Haare ich habe, desto breiter kann/muss ich zu Anfang den Taschenboden verflechten. Wer weniger Haare hat, kann auch mehr von den hinteren Seitenpartien fürs Endflechten außen vor lassen.
- Ich glaube, für das Reversflechten würde sich bei dieser Frisur auch gut der fünfsträngige Hybridzopf eignen, weil man dann die Haarzunahme feiner und öfter machen kann - und der Zopf dürfte stabiler werden. Der gewöhnliche Dreierzopf ist hier in den Windungen - und auch bei meinen anderen holländischen Zöpfen, die nach oben hin verlaufen wie beispielsweise bei der Zopfkrone, ziemlich weit auseinandergezogen - geradeso als hätte ich einen Runden Vierer gemacht.
- Es ist auch hilfreich, die einzuflechtenden Strähnen nicht en bloc einzuflechten, sondern nochmal zu teilen. Ja, so eine mehrmalige Haarzunahme zu nur einer Flechtwindung macht Arbeit, aber dickere Strähnen verwurschteln schneller als dünne, die man vorher abteilt, wenn man das Gefühl hat, dass die Haare von der Seite nicht so glatt in den Zopf gehen, wie sie sollten.
- Bei besonders langen Haaren empfiehlt sich, vor dem Reversflechten vom Hinterkopf bis Nacken einen Mittelscheitel zu ziehen und über diesen ein Tuch oder etwas anderes Längliches legen, was am Oberkopf befestigt werden kann, um nicht zu verrutschen, wenn wir über diesem Platzhalter für den zu tuckenden Zopf später die Haare revers nach oben flechten.
- Ihr müsst den reversen Zopf bei sehr langen Haaren in dem Muster auch nicht zu Ende flechten, sondern könnt ihn stattdessen als Knotenzopf weiterführen, oder mit Häkelmaschen oder Rückflechten (also das Ende des Zopfes wird durch den vorherigen Teil zurückgefädelt), um den Zopf zu verkürzen, so dass das Tucken später einfacher wird. Dementsprechend muss dann die Tasche auch dick sein, also den Platzhalter entsprechend auswählen.
Bilder: - von Fornarina