Jetzt kann ich aber wieder nach vorn schauen und auch wieder an meine Haare denken. Das heißt, ich möchte mein Haar in diesem Projekt beobachten, wieder wachsen lassen, wie lang, weiß ich aber noch nicht. Mein Traumziel ist ja die klassische Länge. Das würde aber nun 10 Jahre dauern, ob ich bis dahin noch auf dieser Welt wandele, wer weiß das schon.
Mein erstes Ziel ist nun Kinnlänge. Auch bin ich mir noch nicht sicher, ob ich sie ohne anzugleichen wuchern lasse oder angleichen lasse. Eigentlich bin ich auch immer noch pro Natur und möchte nicht färben. Nur finde ich graues Haar in kurz an mir selbst nicht so prickelnd…

Vor der Diagnose hätte ich mir niemals vorstellen können, eine Glatze zu tragen. Und dann kam alles anders.
Nach der zweiten Chemogabe (nach 2 Wochen) fielen mir die Kopfhaare aus. Zuvor hatte ich sie mir auf Kinnlänge schneiden lassen, damit der Verlust nicht ganz so dramatisch wird.

Eines Morgens bin ich mir mit der Hand durch die Haare gefahren und hatte ganze Strähnen in der Hand. Da bin ich dann schnurstracks ins Bad, hab mich eingeschlossen und mir eine Glatze rasiert. Das war dann weniger schlimm, als zuvor befürchtet, hatte nicht mal geweint.
Zu meinem Erstaunen und dem meiner Chemoschwestern und Mitpatientinnen, kamen die Haare nach zwei Monaten schon wieder zurück, da hatte ich mehr als die Hälfte meiner Chemo noch vor mir. An den Seiten und am Hinterkopf kamen sie zuerst wieder und dann auch auf dem Kopf. Sozusagen wie Glatzenbildung beim Mann, nur rückwärts.


Am Anfang trug ich auch eine Perücke, wenn ich aus dem Haus gegangen bin. Die sah sogar richtig gut aus, jeder dachte, es wären meine eigenen Haare und schauten ganz ungläubig. „Wie, du bekommst doch Chemo, wieso fallen deine Haare nicht aus?“
Da hab ich dann wieder feststellen können, wie ungenau oder unaufmerksam die Leute einen doch anschauen. Was die Farbe betrifft, war die Perücke komplett blond, meine Naturhaarfarbe aber bis zum Kinn von grauen Strähnen durchzogen gewesen.

https://bilderupload.org/bild/a62d07755 ... 70e-9c05-6
Zuhause trug ich sie aber nicht. Es fühlte sich doch sehr unangenehm auf meiner Kopfhaut an. Auch war ich doch recht erstaunt, wie kalt es am Kopf doch so ganz ohne Haare ist.
Zum Ende der Chemo hin waren die Haare wieder ca. 3 cm lang.


Und dann, fielen sie nochmals aus…

Die Kopfhaare wachsen nun seit dem Ende meiner Chemo, vor ca. 10 Wochen, wieder nach. AuchAugenbrauen und Wimpern sprießen wieder. Deren Verlust gibt einem dann noch den Rest…
Das ist nun der Istzustand:


Zwischendrin hab ich sie noch dreimal nachrasiert, da die Haare nur am Oberkopf ausgefallen sind und das natürlich sehr schräg aussah. Eigentlich wollte ich sie ohne rasieren wachsen lassen, um echte Spitzen zu haben aber, es sollte nicht sein.
Wie man sich vorstellen kann, ist die Haarpflege bei der jetzigen Länge nicht der Rede wert. Ich wasche sie einmal pro Woche mit einer Rosenrot Haarseife oder auch nur mit Amla oder Ghassoul.
So. Das soll es erstmal gewesen sein für den Anfang.

