Hi,
ich denke, zur Abwechslung kann ich mich -als Mann - mal mit einem Kommentar äußern.
Muss ich erwähnen, dass ich deine Haare absolut beeindruckend finde und vor Neid erblasse, wenn ich es mit meinen vergleichsweise dünnen Fransen vergleiche?
Nun ja, Männer sollten sich dazu ja eigentlich keine Gedanken machen, da ihnen unsere Kultur ein Leben mit kurzen Haaren zugewiesen hat - wenn sie sich stromlinienförmig verhalten.
Nur gehöre ich dummerweise nicht zu den stromlinienförmigen und finde Haare - je länger, je besser, gut und adäquat, egal ob Männlein oder Weiblein.
Zum hier diskutierten Thema: was tun mit einer solchen Haarlänge? habe ich möglicherweise eine andere Meinung, als die Mehrheit hier (wie erwähnt: stromlinig zu denken fällt mir schwer).
Ich denke, das nächstliegende, was als Frisur für den "Alltagsbetrieb" taugt, ist das, was auch Frauen in aller Regel damit tun: zum Dutt hochstecken / -binden.
Das Geeiere, ein Dutt sei eine feminine Frisur und deshalb nicht angesagt, und man müsse stattdessen ausweichen auf andere Lösungen, die zumindest halb als akzeptabel gelten, also Zopf und dergleichen, finde ich nicht hilfreich und unpassend.
Wenn es einem Mann wichtig ist, alles zu vermeiden, was irgendwie feminin scheint, ja dann muss er sich an Vorbilder halten, wie Bruce Willis und Co., dann ist der erste grobe Fehltritt geschehen, wenn die Haare an den Kragen stoßen, und müsste schnellstens korrigiert werden.
Wer andererseits die Kulturgeschichte kennt, der weiss auch, dass maskulin und feminin immer wieder anders definiert werden und im äusseren Erscheinungsbild zum Ausdruck gebracht werden.
Bis vor 200 Jahren war hier noch Langhaar bei Männern angesagt (bis Napoleon den Stil der römischen Antike einführte).
In den am höchsten entwickelten Kulturen Indien und China war Langhaar bei Männern ebenfalls selbstverständlich (bis die Europäer kamen) und mit Tricks, wie Drogenhandel, Geschäftemacherei und Korruption deren Strukturen zerlegten).
Normal waren dort für Männer Hochsteckfrisuren / Dutt oder Zöpfe.
Der Eroberer und Großkönig Raja-Raja trug seine Haare beehive-mäßig in einem hohen Dutt.
Nebenher trugen die Männer "feminine" Seidenkleider, selbst wenn sie auf die Jagd gingen, oder grosse und schwere Ohrringe / Creolen (man schaue nur einmal auf eine der vielen Buddhastatuen und seine langen Ohrläppchen oder Abbildungen des höchsten indischen Gottes Shiva

).
Es heisst übrigens auch von den alten Germanen oder Sueben, die hierzulande lebten, dass die Männer z.T. aufwendige Hochfrisuren (nicht nur einen einfachen Suebenknoten) trugen.
Die Standards "maskulin" und "feminin" sind / waren immer fliessend.
Dies stört hin und wieder spiessig aufgelegte Zeitgenossen, die sich dann zu Hohepriestern oder Blockwarten aufschwingen, um irgendein Tabu, das ihnen ihr Großvater oder selbsternannte Gouvernanten beigebogen haben, auch anderen aufzuzwingen und durch die Kapitulation ihrer Opfer entschädigt zu werden für die eigene Unterwerfung.
Mein Tip dagegen: entspannt ignorieren und tun, wonach einem der Sinn steht - ohne Rücksicht auf Konventionen, mindestens, wenn es nicht ganz wichtige Gründe gibt, sich temporär (!) daran zu halten.
Das erfordert natürlich ein gewisses Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen und man muss gelegentlich den ein oder anderen Trick einsetzen, um mal eine Breitseite der erwähnten Blockwarte abzuwehren.
Aber besser das und zu den eigenen Vorstellungen /der eigenen Identität zu stehen, als sich dem grauen Mainstream unterzuordnen - meine ich jedenfalls.
Zum Thema "Dutt" sind ja z.b. hier ein paar langhaargeeignete Beispiele
http://100-hairstyles.freidenkerin.de/i ... uns-Knoten
Sowas z.b.
http://100-hairstyles.freidenkerin.de/i ... noten.html
schiene mir ganz tauglich. Kann wahrscheinlich jede Länge unterbringen und den Rest als Pferdeschwanz heraushängen lassen. Pferdeschwanz ist ja ansonsten gängig, und dass man das Haar, das zulang ist, irgendwo lassen muss, wird wohl jeder einsehen.
Oder so ein Dutt - praktisch und m.E. ansehnlich..
http://100-hairstyles.freidenkerin.de/i ... noten.html
Würde ich auch tragen, wenn ich die Haarlänge dafür hätte (Schmuck / Spangen usw. sind natürlich noch ein anderes Thema).
Sollte man bei Gelegenheit das Gefühl haben, so ein Dutt sei "femininer", als der Gelegenheit angepasst, kann man das z.b. ohne große Umstände durch eine "Tarnkappe", vielleicht aus Leder, ein Netz o.ä. lösen, das ausserdem zusätzlichen Schutz gibt.
Auch die Rastaexperten benutzen ja teilweise große Kappen oder Hüte, um ihre Frisur darunter unterzubringen.
Sobald dann keine Belästigungen durch besagte Spiesser drohen / in einem freundlicheren Umfeld, kann man dann den Dutt von der Tarnkappe befreien und sein Umfeld teilhaben lassen an der Ästhetik einer gelungenen Frisur.
Wenn man meint, hier noch Männlichkeit herauskehren zu müssen, könnten vielleicht Lederbänder helfen, die in den Dutt hineingeflochten werden.
Viele Frauen nehmen sich heute die Freiheit heraus, männliche Frisuren und Outfit zu tragen.
Die meisten Männer sind umgekehrt da heute leider noch viel zu zaghaft.
Gebe noch viel zu sagen zu diesem Thema, aber ich breche hier erst einmal ab.
Noch einmal meine Glückwünsche zu deinen bisherigen Zuchterfolgen und weiterhin viel Spass damit!
Grüße - Georg