Haarpflege: Kurze Fragen und Antworten

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sumpfacker
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#3871 Beitrag von sumpfacker »

ich verbrauche die auch deswegen weiß ich ja den Preis. War auch überrascht :lol:
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Tänne
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#3872 Beitrag von Tänne »

Ich hoffe das ist jetzt ne kurze Frage auf die man kurz antworten kann... :wink:

Ich lese hier immer wieder, dass Kokos- und Olivenöl die beiden einzigen Öle sind, die ins Haar eindringen können, hab aber noch keine Erläuterung dazu gefunden... kann mir das jemand erklären?! Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das echt kein einziges anderes Öl kann... Danke schonmal!
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gillothwen
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#3873 Beitrag von gillothwen »

Ich glaube, hier steht was dazu.
1b/cMii, munteres NHF wuchern.
"But that's alright, let's give this another try."
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Sec
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#3874 Beitrag von Sec »

Sie sind nicht die einzigen Öle, die das können. Insgesamt können das allerdings nur wenige. Avocadoöl wird diese Fähigkeit auch nachgesagt, ebenso wie Babassu. Des weiteren gibt es hier einen Artikel aus dem hervorgeht, dass zumindest Cupuacu (vielleicht auch Shea) eine Butter ist, die in den Haarschaft eindringen kann, allerdings habe ich auch schon Artikel gelesen, die dem widersprechen.

Zumindest bei Kokosnussöl scheint man sich hingegen sicher zu sein, dass es diese Fähigkeit besitzt. In wie weit die anderen genannten Öle das nun auch können... *schulterzuck*

Es scheint wohl von den gesättigten Fettsäuren abzuhängen, ob ein Öl nun eindringen kann oder nicht. Die Moleküle sind einfach kleiner als die der (mehrfach) ungesättigten und können so auch hinein, statt nur zu umhüllen. Zumindest geht das hieraus hervor:
Anyway, the story goes that to get an oil to penetrate into the hair, it should contain fats which are saturated or monounsaturated. This is because saturated oils are more compact in size and more able to manoeuvre. However, polyunsaturated oils tend to be larger in size and not very mobile therefore less likely to penetrate. (Journal of Cosmetic Science, pg 169-184, 2001).
[Quelle]
Coconut oil is the only oil which has actually been 'seen' inside the hair. There are theories that other oils which contain saturated fat are probably able to penetrate hair (because the bonds in the saturated fat can move easily). Therefore I would probably rate avocado oil higher than olive oil.
[Quelle]

Sucht man sich nun Öle die auf gesättigten Fettsäuren basieren, dann schlägt praktisch nichts das Kokosöl. Besonders gut erkennt man das in diesen Kreisdiagrammen. Alles was irgendwie gelblich, bräunlich oder ockerfarben ist, stellt gesättigte Fettsäuren dar. Bei Kokos betrifft das fast den kompletten Anteil der Fettsäuren!
Zuletzt geändert von Sec am 01.04.2012, 12:04, insgesamt 2-mal geändert.
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schnappstasse
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#3875 Beitrag von schnappstasse »

Danke für den Link zu den Kreisdiagrammen, Sec! Die sind wirklich sehr interessant. Ich dachte z.B. immer, Jojobaöl sei ein Wachs und bestünde daher gar nicht aus Fettsäuren sondern aus Wachsestern. Da sieht man mal, dass ich keine Ahnung von der Materie habe...
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Sec
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#3876 Beitrag von Sec »

Mhm,... ich hätte in Chemie damals besser aufpassen sollen *g*
Jojoba ist, chemisch gesehen, ein flüssiges Wachs, das zu über 97 % aus flüssigen, langkettigen Wachsestern mit einer Kettenlänge zwischen 38 und 44 C-Atomen, Tocopherolen und freien Sterolen zusammengesetzt ist. Chemisch betrachtet unterscheidet es sich im Wesentlichen von Ölen dadurch, dass seine gebundenen Fettsäuren nicht mit Glycerin, sondern mit einem sog. Fettalkohol (den oben genannten Wachsestern) verbunden sind. Diese langkettigen Ester sind den Estern ähnlich, aus denen menschlicher Hauttalg besteht (...)
[Quelle]

Es stimmt also irgendwie.. beides *kopfkratz*
Es enthält Fettsäuren, diese sind jedoch an Wachsester gebunden. Man lernt echt nie aus! Ich sollte mir demnächst mal das Buch besorgen, das die Autorin der Seite raus gebracht hat. Bin schon ganz heiß drauf :D
Hier im Forum wird die Besessenheit auf derlei Wissen fast schon krankhaft gefördert *gnihihi*


Edit:
Noch was zum Thema Wachsester und Fettsäuren aus meinem schlauen Büchlein.
Jojobaöl ist nicht, wie die meisten anderen Pflanzenöle, ein Gemisch aus Triacylglyceriden, sondern besteht aus einem Gemisch von Wachsestern mit einer Kettenlänge von 38–44 C Atomen (Hänsel/Sticher/Steinegger 1999, S. 292).
(...)
Diese Wachsester beinhalten zu 47–49% Fettsäuren und zu 50–52% Fettalkohole (Karleskind 1996, S. 315).
[Quelle: S. Krist et al. (2008): Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle]
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sumpfacker
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#3877 Beitrag von sumpfacker »

Sec

vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Das war genau das was ich zur Unterstützung meines Wissen über Öle gebraucht hatte. Bin auch so eine die es immer ganz genau wissen will. Das Kreisdiagramm hab ich jetzt unter Lesezeichen für den schnellen Überblick.

Frag mal unverschämt. Hast du auch was über Lanolin?
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Tänne
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#3878 Beitrag von Tänne »

Danke, gillothwen & vielen Denk, Sec! Das hat mir echt sehr weiter geholfen! :) *Kreisdiagramme abspeicher*
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Sec
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#3879 Beitrag von Sec »

Zum Thema Lanolin kann ich leider nur folgendes bieten. Es bezieht sich jetzt nicht so sehr auf Haarpflege. Ich hoffe es hilft trotzdem weiter :)
Wollwachs, Lanolin: Es ist das Fett der Schafwolle, welches kein Fett, sondern chemisch ein Wachs ist. Es ist halbfest.
Es enthält 95 % Ester höherer Fettsäuren (Wollwachsfettsäuren) mit Wollwachsalkoholen und etwa 3 % freie Alkohole (Wollwachsalkohole), 1–2 % Kohlenwasserstoffe und freie Säuren. Die Wollwachsalkohole sind folgendermaßen zusammengesetzt: Sterole, aliphatische Alkohole, etwa 30 % Cholesterin, 27 % Lanosterol, 20 % Alkohole (C18–C30 n-Alkohole und C16–C26 iso-Alkohole). Durch den großen Anteil freier Alkohole, Cholesterinester und Sterole besitzt Wollwachs eine gewisse Hydrophilie, so dass es eine starke Selbstemulgierung aufweist. Es kann nach DAB* Qualität 200–300 % Wasser aufnehmen und bildet dabei eine stabile W/O-Emulsion. Die Alkohole des Wollwachses werden auch isoliert als W/O-Emulgatoren verwendet.

Eine wichtige Salbengrundlage des DAB* ist Wollwachsalkoholsalbe, die aus Wollwachsalkoholen, Vaselin und Paraffin hergestellt wird. Wollwachs wird nach der INCI-Nomenklatur Lanolin genannt. Dies darf nicht mit dem Lanolin nach DAB* verwechselt werden, welches eine zusammengesetzte Salbengrundlage ist.

Das Wollwachs gibt Cremes und Salben eine weiche, geschmeidige Konsistenz. Auf der Haut hat es einen glättenden, erweichenden Effekt. Wollwachs war einige Zeit in Verruf geraten, da häufig Allergien beobachtet wurden. Es ließ sich feststellen, dass dies durch unzureichende Reinigung oder durch Rückstände, die während der Aufarbeitung in das Wollwachs gelangten, ausgelöst wurde. Bei hochwertigen, gut gereinigten Chargen ist die Gefahr einer Sensibilisierung heute sehr gering. Die guten hautpflegenden und technologischen Eigenschaften überwiegen bei Weitem. Es wird in verschiedensten Produkten eingesetzt. Von der Babycreme bis zum rückfettenden Duschbad und auch in dekorativer Kosmetik wird es als pflegendes Lipid eingesetzt und werbewirksam vermarktet.

Aus dem sehr komplex zusammengesetzten Wollwachs können verschiedene Fraktionen isoliert werden, wie die oben erwähnten Wollwachsalkohole (INCI: Lanolin Alcohol) als W/O-Emulgatoren oder ein flüssiges Wollwachsöl (INCI: Lanolin Oil).
Es können auch verschiedene Folgeprodukte aus Wollwachs synthetisiert werden. Wird Lanolin zum Beispiel acetyliert, entsteht ein besser öllösliches Produkt mit hypoallergener Wirkung und nur noch geringer Emulgatorwirkung, aber guten pflegenden Eigenschaften. Wollwachs kann auch hydriert werden, wodurch die Klebrigkeit verloren geht. Alle sonstigen Eigenschaften bleiben jedoch erhalten, auch die Oxidationsempfindlichkeit.
Ethoxyliertes Wollwachs wird als nichtionogener O/W-Emulgator, Lösungsvermittler, Rückfetter, Feuchtigkeitsspender und Konditionierungsmittel eingesetzt. Propoxyliertes Wollwachs ist eher hydrophob und kann als Lösungsmittel für öllösliche Substanzen und Pigmente in Make-up-Präparaten verwendet werden. Wollwachsfettsäureisopropylester zeigen ein gutes Spreitvermögen, sind hautpflegend und dienen als Dispersionsmittel für Pigmente.
[Quelle: Sabine Elsässer (2008): Körperpflegekunde und Kosmetik]

*DAB = Deutsches Arzneibuch, Band 6


Und im weitesten Sinne vielleicht auch noch interessant, zum Thema Wollwachsalkohol:
Wollwachsalkohole sind die unverseifbaren Bestandteile des Wollwachses, einer fettigen, wachsartigen Substanz aus den Talgdrüsen von Schafen, das eine Schutzfunktion für das so genannte Vlies, also das wollige »Fell« der Tiere hat. Es besteht vorwiegend aus Sterolen (bei tierischen Fetten Cholesterol oder Lanosterol u. a., bei pflanzlichen Fetten Phytosterol), alipathischen Alkoholen und Alkoholen mit Kettenlängen zwischen 16 und 30 Kohlenstoff-Atomen (C-Atomen). Er wird nach dem Verseifungsprozess der Wollwachsfette aus dem Unverseifbaren gewonnen. Wir kaufen ihn in Form kleiner, gelblicher Pasteillen mit schwach typischem Geruch, er schmilzt bei ca. 58 bis 65 °C. Manche bevorzugen Wollwachsalkohol gegenüber reinem Lanolin, da ihm die Klebrigkeit und Schwere des Lanolins fehlt. Seine pflegende Wirkung verdankt er chemisch ähnlichen Substanzen wie dem Unverseifbaren in Sheabutter und anderen pflanzlichen Ölen: Cholesterole stärken die Lipidlayer in der Hornschicht der Oberhaut, dem Stratum Corneum, und verbessern die Feuchtigkeitsbindung der Haut.
[Quelle]
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#3880 Beitrag von sumpfacker »

Danke Sec :bussi:

Also habe ich im Selbstrührladen das Lanolin gekauft und nicht das reine Wollfett. Weil es doch relativ fest ist. Ich habe das in meine Spitzen geschmiert und meine Haare sind waschreif morgen früh. Dann muß ich mal schauen wie die Spitzen sich danach anfühlen. Schmiert sich irgendeiner Lanolin in die Haare? Mein Gedanke war dazu als Kaufgrund. "Was für Schafe funzt, müßte bei meinen Haaren auch funzen" Lieg ich damit richtig?
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Rhiannon
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#3881 Beitrag von Rhiannon »

sumpfacker hat geschrieben: Schmiert sich irgendeiner Lanolin in die Haare?
Lanolin ist in meinem selbstgemachten Sebumdrin... ich benutze das auch als Spitzenpflege da es überhaupt nicht fettig ist.
1bFii ~ Feenhaare ~ DM: 0,04-0,03mm ~ UF: 7cm ~ Steißbeinlänge ~ 84,5cm ~ 08/11 ~ NHF: Beautiful dark shining silver ~ Winter: NW/SO ~ Sommer: Seifenkraut

*Älter werden ist nichts für Feiglinge* Mae West
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sumpfacker
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#3882 Beitrag von sumpfacker »

Danke, Rhiannon

dann werde ich es mal so benutzen und mir dein herstelltes Sebum mal genauer anschauen.
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Minafelicia
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#3883 Beitrag von Minafelicia »

Hallo ^^

ich gab doch mal eine Seite mit den ganzen NK Siegeln die es so gibt. Weiß die zufällig irgendwer? Gibt ja etwas mehr als nur BDIH
"She needs me. And I need her. It's as simple as that..."
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Veela
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#3884 Beitrag von Veela »

Auf die Schnelle hab ich die Seite ecco verde gefunden. Vielleicht meinst Du die ja?
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Projekt: Vom Samtkopf zur Lockenmähne

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Minafelicia
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#3885 Beitrag von Minafelicia »

Danke Veela, fürs erste dürfte das reichen :)
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