OT Anfang: Man muss sich wirklich fragen, ab wann man überhaupt als "behindert" gilt. Ist man behindert, wenn die Gesellschaft einen als behindert abstempelt? Wenn man Anrecht auf einen Behindertenausweis hat?
Ich persönlich bin zum beispiel so gesehen nicht behindert. Allerdings bin ich mit deformierten Knien geboren, will heißen, dass meine Kniescheiben sich schonmal selbstständig machen. Seit fünf Jahren gehe ich dementsprechend in regelmäßigen Abständen an Krücken in Kombination mit einer sehr "eindrucksvollen" Schiene und wurde bereits drei mal operiert, die vierte Operation steht noch bevor und keiner weiß, ob das dann die letzte bleibt. Jedenfalls wurde ich irgendwann mal gefragt "Sag mal, bist du eigentlich behindert oder warum gehst du ständig an Krücken?" Als ich dann versuchte, zu erklären, was das Problem mit meinen Knien ist, hieß es nur "Aha. Also irgendwie ja schon behindert."
Ähnliche Erfahrungen mache ich mit Leuten, die ich gerade kennengelernt habe oder gerade kennenlerne bezüglich einer anderen "aüßerlichen" Auffälligkeit von mir. Wenn die dann das erste mal meinen linken Arm sehen, reißen die die Augen auf, gucken schon fast angewidert und ich durfte schon das eine oder andere Mal zu hören bekommen "Ey, wie, du hast dich mal geritzt?! Biste behindert im Kopf?!" Ich gehe mit der Sache relativ offen um, bekomme aber noch oft genug zu spüren, dass ich als anders im negativen Sinne abgestempelt werde, meist mit einer Mischung aus Mitleid und Ekel. Mitleid ist tatsächlich oft schmerzhaft, weil einem so wieder vor Augen geführt wird, dass manche Dinge im Leben trotz der Tatsache, dass man sie eigentlich überwunden und schon fast vergessen hat (in diesem Fall mit dem Selbstverletzenden Verhalten) garnicht so unwichtig sind, wie man denkt. Ich komme damit klar, dass ich mal autoaggressiv auf Probleme reagiert habe. Ich komme damit auch klar, wenn ich mal wieder an Krücken gehen muss. Die Gesellschaft allerdings weiß dann nicht, wie sie mit mir umgehen soll und statt sich damit auseinderzusetzen, wird man in die "behindert"-Schublade geschoben. Tja. OT Ende.
Zu der Haar-Sache: Die Schwester von einem Exfreund von mir hat Down-Syndrom. Ihre Mama hält ihre Haare auf maximal APL, da alles Längere einfach zu pflegeintensiv ist, und trägt meistens einen oder zwei Engländer. Habe ihr einmal einen Franzosen geflochten und die Süße hat sich gefreut wie an Weihnachten
